Immer wieder kracht es an Anschlussstellen
Unfälle an A94-Autobahn-Ausfahrt häufen sich – Wieder eine Ampel als Lösung?
Schon wieder ein Unfall an einer Autobahnausfahrt im Landkreis Mühldorf: Wie sicher sind die Anschlussstellen der A94? Die Polizei weiß genau, wo es gefährlich ist und schlägt nun eine Lösung vor.
Mühldorf/Heldenstein – Ein Unfall, wie er in der Region seit dem Bau der Autobahn häufiger vorkommt: Ein 57-jähriger Holländer will von der B12 bei Heldenstein nach links auf die Autobahn in Richtung Passau abbiegen, übersieht den entgegenkommenden Mazda einer 38-jährigen Fahrerin aus Vaterstetten. Außer den beiden Autos wird ein drittes in den Unfall verwickelt, die Mazdafahrerin muss leicht verletzt ins Krankenhaus. Den Schaden schätzt die Polizei auf 22.000 Euro.
Unfälle an Autobahnausfahrten, haben die Polizei in der Vergangenheit häufiger beschäftigt. Zum Beispiel in Ampfing, wo inzwischen eine Ampel das Einbiegen auf die alte B12 regelt und den Unfallschwerpunkt dort entlastet hat. Auch in Heldenstein sind Unfälle kein Einzelfall, wie Augenzeugen vor Ort berichten. Ein Unfallschwerpunkt also?
Vor allem an der Ausfahrt Mühldorf Nord kracht es oft
Die Antwort von Karl-Heinz Stocker kommt schnell: „Nein, das ist kein Unfallschwerpunkt.“ Die Zahlen geben nach seinen Angaben eine solche Einschätzung nicht her. Stockers Blick geht noch etwas weiter nach Osten zur Ausfahrt Mühldorf. Denn dort, sagt der Verkehrsfachmann der Mühldorfer Polizei, kracht es viel häufiger, ist die Zahl der Verletzten deutlich höher.
Er spricht von Stress an einer viel befahrenen Autobahnausfahrt, die auf der B299 endet. „Oft müssen dort Autofahrer aufs Abbiegen warten, der Abbiegedruck wird so hoch, dass knapp gefahren wird und es kracht.“ Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 60 auf der B 299 werde häufig ignoriert. Deshalb habe die Polizei dort einen Kontrollschwerpunkt, zum Beispiel bei den alljährlichen Blitzermarathon-Aktionen.
Das allein reicht laut Stocker aber nicht. Deshalb habe die Unfallkommission aus Polizei, Landratsamt und Straßenbauamt entschieden, dort den Bau einer Ampelanlage zu empfehlen.
Ob die kommt, ist noch nicht entschieden, heißt es beim Staatlichen Bauamt in Rosenheim, das für die Kreuzung zuständig ist. „Von Seiten des Staatlichen Bauamts wurde eine Verkehrsuntersuchung in Auftrag gegeben“, sagt Sprecherin Ursula Lampe. Bei der Verkehrsuntersuchung werde geprüft, ob und wie eine Ampel ausgestaltet sein müsse, damit die Verkehrssicherheit am Knotenpunkt verbessert und die Leistungsfähigkeit garantiert wird. „Das Ergebnis dieser Verkehrsuntersuchung wird im zweiten Quartal 2025 erwartet“, sagt sie.
Vor der Errichtung einer Ampelanlage würden im Anschluss an das Gutachten dann noch Verkehrsplanungen vorgenommen. Damit ist der Bau der Ampelanlage zeitlich noch nicht absehbar.
Polizist Stocker garantiert, dass es trotz der Ampel an der Bundesstraße bei Rot keinen Rückstau auf die Autobahn geben werde. Dafür sorgen Schleifen im Boden, die die Ampel immer dann sofort auf Grün stellen würden, wenn zu viele Autos warten müssten. „Sobald eine Ampel dasteht, gehen die Unfälle merklich zurück“, sagt Stocker. „Man muss regelnd eingreifen, eine andere Möglichkeit haben wir nicht.“


