Versammlungen mit Konfliktpotenzial
150 Spaziergänger, 100 Demonstranten: Die einen gegen Impfzwang, die anderen für Solidarität
Sie stehen nur 100 Meter auseinander, aber dennoch liegen Welten zwischen ihnen: In Mühldorf haben Montagsspaziergänger gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Andere zeigten ihre Solidarität mit den Bekämpfern der Pandemie. Kann das gut gehen?
Mühldorf – Ein erhöhtes Konfliktpotenzial sah das Landratsamt am Montag und erließ eine Allgemeinverfügung für die Spaziergänger, die nur in einem abgegrenzten Bereich und unter Auflagen ihren Protest zeigen durften. Dieser Montagsspaziergang in Mühldorf – gestern waren knapp 150 Menschen mitmarschiert – waren zuletzt in die Diskussion geraten, nachdem ihn die rechtsextremistische Kleinpartei „Der III. Weg“ im Internet beworben hatte.
Linken-Stadtrat Debnar: „ „Man marschiert nicht mit rechts!“
Auch der Mühldorfer AfD-Kreisverband hatte in den sozialen Netzwerken zu den Spaziergängen eingeladen. Das war auch der Grund, warum sich das Aktionsbündnis „Mühldorf denkt klar!“ vor knapp 100 Demonstranten kritisch über die Spaziergänge äußerte. „Man marschiert nicht mit rechts!“, skandierte Linken-Stadtrat Claus Debnar.
Warnung vor der Relativierung des Holocausts
Redner von „Mühldorf ist bunt“, SPD und Grüne warnten mit Blick auf die sozialen Medien vor Relativierung des Holocausts, vor Aufruf zu Hass und Gewalt sowie vor Infodefizit und Faktenresistenz. Initiator Alex Erfurt betonte, dass man die Spaziergänger nicht pauschal in die rechte Ecke stellen dürfe, „Menschen, die nicht wissen, an wen sie sich wenden können“. Doch man müsse sich im Klaren darüber sein, „mit wem man auf die Straße gehe!“ Ein großes Polizeiaufgebot begleitete die Ansammlungen am Stadtplatz, die nach eineinhalb Stunden friedlich endete.
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