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80 Bürger besichtigen Windrad-Standorte

Streitsucht der Windpark-Gegner verärgert Teilnehmer: Waldbegehung im Landkreis Altötting

Patrick Ecker von Qair (mit Mikrofon) erklärte, welche Maßnahmen und Standorte in Frage kommen und weshalb.
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Patrick Ecker von Qair (mit Mikrofon) erklärte, welche Maßnahmen und Standorte für Windräder in Frage kommen und weshalb.

Bei einer Waldbegehung im Daxenthaler Forst fanden sich zahlreiche Bürger aus Haiming und Marktl ein. Schon zu Beginn wurden die Besucher mit der Wut einer Windpark-Gegnerin konfrontiert – und am Ende riss einem der Besucher der Geduldsfaden. Eindrücke und Informationen von den Windrad-Standorten.

Haiming / Burghausen – Am vergangenen Samstag, den 9. November, kamen rund 80 Bürger aus Haiming und Marktl in den Daxenthaler Forst, um sich über die künftigen Standorte dreier Windräder und deren Bau zu informieren. Wie bei früheren Veranstaltungen zum Windpark kam es auch dieses Mal zu störenden und teils feindseligen Äußerungen seitens der Windpark-Gegner. Während Patrick Ecker von Qair, dem Projektentwickler, mit Engelsgeduld auf die zahlreichen Zwischenfragen einging, riss einem Besucher am Ende der Geduldsfaden. Er habe eigentlich etwas über den geplanten Eingriff und den Bau hören wollen – und nicht die Argumente der Gegner. Rund drei Stunden dauerte die Tour, die auf Initiative des Haiminger Bürgermeisters Wolfgang Beier durchgeführt wurde.

Auftakt mit lautstarkem Auftritt einer Gegnerin

Bereits am Treffpunkt, einer Wiese im Daxenthaler Forst östlich der B20, kam es zu ersten Spannungen: Eine Besucherin schimpfte lautstark, als Patrick Ecker mit der Einführung begann. Empört verließ die Dame mit ihren Hunden den Platz, als Ecker erläuterte, warum drei Linden, die dort als Wegmarkierung dienen, bestehen bleiben sollen. Dr. Heinz Utschig, Forstbetriebsleiter bei den Bayerischen Staatsforsten, ergänzte mit fachkundigen Informationen zum Forst und dem Umbau des Staatsforstes zum „Klimawald“.

Bei der Begehung sollte sowohl der geplante Eingriff in den Wald, als auch die nötigen Baumaßnahmen erläutert werden. Wenige Meter nach Start des Spaziergangs passierte die Gruppe sogleich ein „Käferloch“ – eine Lichtung, auf der wegen Borkenkäferbefalls gerodet worden war. Utschig betonte, dass dieser und viele weitere Eingriffe notwendig gewesen seien, um den Wald zu retten: „In fünf Jahren gäbe es keine lebende Fichte über 15 cm Durchmesser, wenn wir diese Maßnahmen nicht treffen würden“, so der Forstbetriebsleiter. Ihm zufolge wären die Schäden noch verheerender, wenn man nach dem Schneebruch nicht so schnell gehandelt und weitere zerstörte Bäume entfernt hätte.

Fundamente für die Windräder – von der Planung bis zur Errichtung

„Es ist der Klimawandel, der das Tempo vorgibt, nicht der Mensch“, so Utschig. Im Zuge der Begehung erläuterte Utschig, dass gerade Waldränder und lichte Stellen eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt im Wald haben. Um langfristig einen klimareslienten Wald zu schaffen, werden auf gerodeten Flächen Baumarten wie Tannen, Buchen, Fichten, Ahorn und Douglasien gepflanzt und so ein „Klimawald“ geschaffen. Auf die Frage, warum die Windräder nicht auf diesen gerodeten Flächen erbaut würden, antwortete Utschig, dass eine Anpassung an kürzlich entstandene Lichtungen nicht so einfach sei. Die Standortwahl sei von zahlreichen Faktoren abhängig und die Windräder müssten zudem in einem optimalen Abstand zueinander stehen, um sich nicht gegenseitig zu beeinträchtigen.

Für den Bau der Windkraftanlagen sollen die Forstwege auf eine Breite von sechs Metern erweitert und die Äste der umliegenden Bäume auf eine Höhe von 5,50 Metern gestutzt werden. Zudem soll die Oberfläche der Wege mit Kies stabilisiert werden. Großes Interesse erregten aber vor allem die Fundamente der Windkraftanlagen: Ecker beschrieb, dass die Bauarbeiten dafür etwa zwei Monate dauern werden. Zuerst werde die Grube ausgehoben, dann eine Sauberkeitsschicht aufgetragen, danach folge die Armierung. „Der Beton wird schließlich innerhalb von zwei Tagen gegossen – danach muss das Fundament einen Monat lang aushärten“, so Ecker.

Dr. Heinz Utschig mit Maßband: Die Forstwege werden auf eine Breite von sechs Metern erweitert.

Risiken durch Eiswurf und Rotorblätter – Sicherheitssysteme im Einsatz

Immer wieder stand in der Vergangenheit der Vorwurf im Raum, dass sich „Partikel“ von den Rotorblättern lösen und den Boden unter Windkraftanlagen vergiften könnten. Bei der Waldbegehung fragte eine Teilnehmerin, was diesbezüglich für die Sicherheit von Spaziergängern getan werde. Man müsse ja vor herumfliegenden „Splittern“ schützen. „Es wird keine Splitter geben“, sagte Ecker dazu und klärte auf, dass lediglich Eiswurf eine Gefahr darstellen könne. „Aber die Anlagen sind mit Eisdetektionssystemen ausgestattet und so schalten sich die Windräder bei Eisablagerungen automatisch ab“, so Ecker. Zusätzlich setze Qair regelmäßig Drohnen ein, um die Windräder auf Schäden zu überprüfen.

Auch die Sorge, dass die Windräder nicht vollständig rückgebaut werden, wurde erneut vorgebracht. Ecker betonte, dass man keine Baugenehmigung für Windparks erhalte, wenn der Rückbau nicht vorab garantiert werde. Als die Windpark-Kritiker dann weiter zahlreiche Fragen und Vorwürfe einbrachten, die thematisch nichts mit dem Bau und den Standorten zu tun hatten, platzte einem der Besucher der Kragen. Lautstark beschwerte er sich, dass er diesen Termin nutzen wollte, um mehr über das Projekt zu erfahren. Stattdessen habe er wieder und wieder die Vorwürfe und Kritikpunkte der Gegner hören müssen.

Tatsache ist, dass viele der vorgebrachten Fragen bereits in früheren Informationsveranstaltungen, Presseartikel und auf der Internetseite von Qair beantwortet worden waren. Sowohl der Bürgermeister von Haiming als auch der Gemeinderat von Haiming stehen geschlossen hinter dem Projekt. Die Notwendigkeit des Windparks angesichts der anstehenden Transformation war vielen der Besucher bewusst. Die Kritiker schienen demnach zum größten Teil nicht aus der betroffenen Gemeinde zu stammen. Ein Punkt, der Bürger zusätzlich nachdenklich macht.

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