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Große Mengen Opioide bei Durchsuchung gefunden

Gefundene Drogen waren ein Glücksfall: Mühldorfer ist laut psychiatrischem Gutachter voll schuldfähig

Über 80.000 Menschen starben 2021 in den USA an einer Überdosis von Opioiden. Oftmals war Oxycodon im Spiel.
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Über 80.000 Menschen starben 2021 in den USA an einer Überdosis von Opioiden. Oftmals war Oxycodon im Spiel.

Traunstein, Mühldorf – Wer die Netflix-Miniserie „Painkiller“ kennt, für den ist Oxycodon kein Fremdwort: Das synthetische Opioid macht schnell und schwer abhängig und führte in Amerika zur sogenannten „Opioidkrise.“ In Mühldorf soll ein 46-Jähriger dieses synthetische Schmerzmittel – neben anderen Drogen – verkauft haben.

Update, 13.53 Uhr - Gefundene Drogen waren ein Glücksfall

Nach einer kurzen Pause ruft der Vorsitzende Richter die Mutter des Angeklagten in den Zeugenstand. Zu dem in der Wohnung des Angeklagten aufgefundenem Geld sagt sie, dass sie, ihr Sohn und die Eltern Geld gespart haben, und es der Familie gehöre. Es soll sich insgesamt um etwa 8.000 Euro gehandelt haben. Die Mutter weiß auch, dass der Angeklagte bereits eine Haftstrafe abgesessen hat. „Ich habe aber keine Angst, ihm Geld anzuvertrauen“, sagt die Mutter. Ihr Sohn sei sparsam, dass er Heroin und Kokain nehme, habe sie aber nie gedacht. Vor der Fahrt nach München habe ihr Sohn ihr von seinem Vorhaben erzählt, Geschenke von dem Geld zu kaufen. 

Angeklagter voll schuldfähig

Anschließend verliest der Vorsitzende Richter das Haargutachten, welches in Bezug auf THC, MDMA, Kokain und diverse Opiate positiv ausfiel. Besonders der hohe Kokain- und Heroin-Gehalt fiel auf, und weise auf den Konsum großer Mengen hin. Der Beschuldigte ist bereits wegen unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln und Munition vorbestraft. Dann trägt der psychiatrische Gutachter, Dr. Josef Eberl, sein Gutachten vor: Bezüglich der Schuldfähigkeit des Angeklagten sieht er keine Einschränkungen. Der 46-Jährige leide an einer Polytoxikomanie, zeige aber Einsicht bezüglich seiner Drogensucht und sei therapiewillig.

Am kommenden Dienstag, 5. September, werden die Plädoyers vorgetragen und das Urteil der Kammer gefällt werden.

++++ innsalzach24.de berichtet dann wieder live aus dem Gerichtssaal+++

Update, 11. 28 Uhr - Drogen bei Gassi-Gehen gefunden?

Die Verhandlung gegen den 46-jährigen Angeklagten beginnt mit einer Stunde Verspätung, weil eine Ersatzschöffin gerufen werden musste. Nach Aufnahme der Personalien wird der Angeklagte nach seinem Suchtverhalten befragt: Der Mann gibt zu, bereits in früheren Jahren Drogen konsumiert zu haben. Im Jahr 2007 habe er begonnen, Kokain und Heroin zu nutzen und sei dann 2008 inhaftiert worden. Während der Haft habe er eine Therapie absolviert. Nach der Haft sei der Angeklagte nach eigenen Angaben clean gewesen und habe erst 2015 bis 2017 Rückfälle wegen Beziehungsproblemen erlitten. 

Beschuldigter will Uhren und Ring als Geschenk gekauft haben

Zu der Personenkontrolle im Februar 2022 durch Polizeibeamte in München befragt, sagt der Angeklagte, dass das mitgeführte Kokain und Heroin nur für den Eigenbedarf dabei hatte. Dann folgt eine etwas längere Ausführung des Beschuldigten zu seiner familiären Situation: Weil der Opa gestorben war und die Oma mit Demenz ins Altersheim gekommen sei, habe er mit seiner Mutter Geld gespart und auf das Konto eingezahlt. Dieses habe er vor seiner Reise nach München durch mehrere Auszahlungen abgehoben und bei sich getragen, weil er nach München fahren habe wollen, um dort Geschenke zu kaufen: zwei Luxusuhren und einen Brilliantring.

„Eine Uhr war für mich, die Uhr und der Ring für die Mutter,“ so der Angeklagte. Tatsächlich sagt ein später geladener Polizeibeamter als Zeuge aus, dass der Beschuldigte eine Quittung bei sich trug. Bei dem Geschäft handele es sich um einen seriösen Schmuckhändler in München. 

Beschuldigter zu Dolchen und Schreckschusswaffe

Bei der darauffolgenden Hausdurchsuchung wurden Heroin, Kokain und Marihuana in großen Mengen in seiner Wohnung gefunden. Daneben Oxycodon- und Subutex-Tabletten. Auch drei Dolche und ein Schreckschussrevolver wurden von den Polizeibeamten sichergestellt. Zu den Waffen befragt, sagt der Angeklagte, dass ein Dolch seiner Oma gehöre und einer ihm, sie seien in einer Schublade aufbewahrt gewesen. „Die Luftpistole habe ich ganz unten und hinten im Schrank versteckt. Ich wusste, dass ich sie nicht bei mir tragen darf,“ so der Beschuldigte. Weiteres Bargeld, das in der Wohnung des Angeklagten aufgefunden worden sei, stamme zum größten Teil von seinem Sohn. 

Drogen bei Gassi-Gehen gefunden?

Die Drogen und Tabletten, die gefunden worden waren, will der Beschuldigte im Oktober 2021 bei einem Spaziergang mit dem Mops seiner Ex-Freundin gefunden haben. Bei einer Unterführung der B12 fließe ein kleiner Bach, wo am Ufer eine Waschmittelbox mit den verpackten Tabletten versteckt gewesen seien. Der Vorsitzende Richter Volker Ziegler sagt, dass er angesichts dieser Geschichte tief durchatmen müsse. „Warum haben sie das gefundene Drogenpaket nicht bei der Polizei abgegeben?“, fragt der Richter den Angeklagten und dieser antwortet: „Weil die mir diese Geschichte nicht geglaubt hätten.“ Richter Ziegler meint daraufhin, dass sich der Angeklagte nun auf der richtigen Spur befinde.

Vorbericht:

Der Prozess gegen Alex B. aus Mühldorf startet am 29. August: Wegen unerlaubtem Besitz und bewaffneten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln muss er sich in zwei angesetzten Verhandlungstagen verteidigen. Ende Februar soll er mit einem Gemisch aus Kokain und Heroin, zwei Luxusuhren und einem Brilliantring am Hauptbahnhof in München unterwegs gewesen sein. Er habe Bargeld in Höhe von 6.110 Euro bei sich getragen, das angeblich aus Betäubungsmittelgeschäften stammte.

Mehr als 400 Gramm Heroin

Noch am gleichen Abend nach der Personenkontrolle in München wurde die Wohnung des Angeschuldigten in Mühldorf durchsucht. Mithilfe eines Raufschgifthundes wurde dort eine nicht geringe Menge von Betäubungsmitteln aufgefunden. Es ist die Rede von über 400 Gramm Heroin und über 200 Ecstasy-Tabletten, mehr als 100 Gramm Marihuana, Oxycodon- und Subutex-Tabletten sowie einer großen Menge von Testosteron-Ampullen. Außerdem sollen bei der Durchsuchung drei Dolche und ein Schreckschussrevolver sichergestellt worden sein.

Der Angeklagte, welcher am 22. Februar festgenommen wurde, sitzt aktuell in Mühldorf in Untersuchungshaft. Das Urteil der Strafkammer über die ihm vorgeworfenen Taten wird voraussichtlich am 5. September gefällt werden.

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