Wacker Chemie trotzt schwierigem Marktumfeld
Weniger Umsatz bei Wacker: Chemiekonzern bekommt Krise in Auto- und Baubranche zu spüren
Die Umsätze der Wacker Chemie AG liegen auch im dritten Quartal 2024 wieder unter denen des Vorjahres doch Konzernchef Christian Hartel zeigt sich optimistisch: Trotz schwierigen Marktumfelds entspannen sich die Enerie- und Rohstoffpreise und das „Spezialitätengeschäft“ des Unternehmens konnte sogar Wachstum verzeichnen.
Burghausen – Die Wacker Chemie AG hat das dritte Quartal 2024 in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld abgeschlossen, doch trotz Umsatzrückgangs zeigt der Konzern Optimismus. Mit 1,43 Milliarden Euro wurden zwar sechs Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahr, doch Vorstandschef Christian Hartel lobt die starke Leistung im Spezialitätengeschäft. Trotz sinkender Nachfrage und niedrigerer Preise bestätigt sich die Jahresprognose des Chemiekonzerns.
Beachtliche Zahlen bei Wacker Silicons und Biosolutions
Im dritten Quartal konnte Wacker ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von 152 Millionen Euro erzielen und liegt damit auf dem Niveau des Vorjahres. Insbesondere in den Segmenten Silicones und Biosolutions konnte der Konzern beachtliche Erfolge verzeichnen. So stieg der Umsatz von Wacker Silicones um acht Prozent auf 727 Millionen Euro und das EBITDA verdoppelte sich sogar gegenüber dem Vorjahr auf 109 Millionen Euro. Das Unternehmen meldet, dass besonders der Bereich Biopharmazeutika in den letzten Monaten ein Wachstumsmotor war, unterstützt durch die Inbetriebnahme des neuen mRNA-Kompetenzzentrums in Halle.
Probleme in Automobilbranche und Bauwirtschaft wirken sich aus
„Das wirtschaftliche Umfeld und die Nachfragesituation in der Chemiebranche sind nach wie vor herausfordernd für WACKER“, so Konzernchef Christian Hartel. „Vor diesem Hintergrund ist die starke Performance unserer Chemiegeschäfte beeindruckend.“ Trotz erheblichem Gegenwindes lägen man im Ergebnis nach den ersten drei Quartalen über den Vorjahreswerten. Hartel erläutert, dass viele Unternehmen aus kundennahen Abnehmerbereichen ihre Produktion gedrosselt haben, und sich aktuell vor allem die Automobilbranche und die Bauwirtschaft schwach zeigen. „Das hat auch Auswirkungen auf uns“, so der Vorstandsvorsitzende.
Weiterhin schwache Nachfrage
„Ein Großteil unserer Kunden bestellt weiterhin nur zurückhaltend, da sie sich mit einer schwachen Nachfrage konfrontiert sehen“, erläutert Hartel. Der Nachfragerückgang bei Solarsilicium belaste demnach die Geschäfte bei Polysilicon und das laufende Anti-Dumping Verfahren der USA gegen Solarprodukt-Importe aus einigen südostasiatischen Ländern sorgt laut Hartel für Verunsicherung in den Märkten. Positiv habe sich dagegen das Geschäft mit hochreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen entwickelt. „Hier zeigt sich, dass sich unsere langfristige Strategie auszahlt.“
Die Auftragslage in der chemischen Industrie habe sich wieder verbessert, so Hartel, denn in manchen Bereichen stabilisiere sich die Nachfrage wieder. Positiv sei zudem, dass die Inflationsraten schneller zurückgehen als erwartet und sich auch die Energie- und Rohstoffpreise wieder entspannen. Im Hinblick auf die langfristige Perspektive des Unternehmens zeigt sich der Konzernchef optimistisch: „Auch wenn wir uns aktuell in einer schwierigen konjunkturellen Lage befinden, so sind wir überzeugt, dass wir gut für die Zukunft aufgestellt sind: mit einem engagierten, kompetenten Team, großer Innovationskraft sowie Produkten und Lösungen, die die Megatrends unserer Zeit bedienen.“
Mit einem umfassenden Investitionsprogramm, das auch die Erschließung neuer Märkte und den Ausbau bestehender Standorte umfasst, will Wacker bis 2030 weiterhin wachsen. In China und im sächsischen Nünchritz investiert das Unternehmen beispielsweise in Spezialsilicone, baut die Kapazitäten für hochreines Halbleiterpolysilicium aus und verstärkt seine Biotechnologieaktivitäten. Auch die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 bleibt unverändert: Wacker rechnet mit einem Jahresumsatz zwischen 6 und 6,5 Milliarden Euro und einem EBITDA von 600 bis 800 Millionen Euro, wobei erwartet wird, dass der Konzern die obere Hälfte dieser Bandbreite erreichen kann.


