Quartalsergebnisse leiden unter Marktbedingungen
16 Prozent weniger Umsatz im zweiten Quartal: Wacker setzt deutlich weniger Polysilicium ab
Die Umsätze der Wacker Chemie leiden unter wirtschaftlichen Herausforderungen und Marktbedingungen: Geringere Absatzmengen und niedrigere Preise belasten die Ergebnisse des zweiten Quartals. Ein Überblick und die Einschätzung und Prognose des Unternehmens.
Burghausen / München – Am 26. Juli veröffentlichte die Wacker Chemie die Ergebnisse des zweiten Quartals und meldet einen Umsatzrückgang um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Als Gründe werden geringere Absatzmengen und gesunkene Verkaufspreise genannt. Ausschlaggebend seien in erster Linie deutlich geringere Absatzmengen bei Polysilicium für die Solarindustrie. Das Unternehmen prognostiziert einen deutlich geringeren Jahresüberschuss.
Enorme Rückgänge bei den Konzernergebnissen
Im zweiten Quartal 2024 verzeichnete die Wacker Chemie zwar einen Umsatzrückgang von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Zahlen bleiben jedoch auf dem Niveau des ersten Quartals. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag um 37 Prozent unter dem Vorjahreswert: Wo vor einem Jahr 256 Millionen Euro erwirtschaftet wurden, waren es in diesem Jahr 160 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 72 Prozent und das Periodenergebnis des Quartals belief sich im Vergleich zum Vorjahr (119 Millionen Euro) nur auf 35 Millionen Euro. Das Ergebnis der Aktie beträgt somit 0,58 Euro während es im Vorjahresquartal bei 2,38 Euro lag.
Deutlich geringerer Absatz von Polysilicium
Laut der Pressemitteilung des Unternehmens waren für die Rückgänge in erster Linie niedrigere Absatzmengen ausschlaggebend: Vor allem der Umsatz von Wacker Polysilicon ging im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent zurück. Als Grund werden deutlich geringere Absatzmengen bei Polysilicium für die Solarindustrie genannt – im Vergleich zum Vorjahr sei dieser um 23 Prozent gesunken. Das EBITDA von Wacker Polysilicon lag um 65 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Auch bei Wacker Polymers sank das EBITDA um 23 Prozent. Der Gesamtumsatz lag mit 389 Millionen Euro 7 Prozent unter dem des Vorjahresquartals (417 Millionen Euro). Zwar sei das Absatzvolumen gestiegen, doch niedrigere Verkaufspreise hätten für einen Rückgang der Zahlen gesorgt. Im Vergleich zum Vorjahr hätten sich die Rohstoff- und Energiekosten jedoch positiv ausgewirkt, denn sie waren 2024 niedriger als im Vorjahr. Bei Wacker Silicones und Wacker Biosolutions konnten im zweiten Quartal höhere Ergebnisse erzielt werden als in 2023. Während Silicons das EBITDA trotz niedrigerer Verkaufspreise um 73 Prozent steigern konnte, wuchs auch das EBITDA von Biosolutions um 1,6 Millionen Euro.
Erlöse in Asien sanken um 33 Prozent
Insgesamt entwickelte sich der Konzernumsatz in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich: Während die Erlöse in Asien um 33 Prozent zurückgingen, stiegen sie in Amerika um 3 Prozent. In Europa fiel der Umsatz wiederum um 5 Prozent. Der Konzern investierte 2024 aber auch um 22 Prozent mehr: Gerade die Erweiterungsmaßnahmen für die Produktion von Biopharmazeutika und der Bau einer neuen Produktionslinie für Halbleiter-Polysilicium am Standort Burghausen schlugen zu Buche.
Das Unternehmen prognostiziert nun einen leicht rückläufigen Jahresumsatz und erwartet ein EBITDA zwischen 600 und 800 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss soll heuer deutlich unter dem des Vorjahres liegen und die Nettofinanzschulden steigen. Konzernchef Christian Hartel ist dennoch optimistisch: „Auch wenn sich noch keine nachhaltige Trendwende abzeichnet, sehen wir erste Signale für eine Belebung der Wirtschaft. Die Inflationsraten gehen schneller zurück als erwartet und die Energie- und Rohstoffpreise haben sich etwas entspannt. In der chemischen Industrie hat sich die Auftragslage verbessert und in einigen Bereichen sehen auch wir, dass die Nachfrage wieder steigt.“