380-KV-Leitung von Simbach nach Haiming
TenneT informiert zu neuem Umspannwerk: Diese zwei Areale in Haiming kommen in Frage
Die geplante 380-kV-Hochspannungsleitung und ein neues Umspannwerk sorgte für Unruhe in der Gemeinde Haiming. Bei einer Informationsveranstaltung in Burghausen informierte der Netzbetreiber TenneT nun über die infrage kommenden Standorte.
Burghausen / Haiming – Am 30. Oktober informierte Netzbetreiber Tennet über den aktuellen Planungsstand zum Bau einer 380-kV-Leitung und eines Umspannwerks in Haiming. Schon im Vorfeld hatte es große Bedenken bezüglich der infrage kommenden Standorte gegeben. Ein erster möglicher Standort wurde inzwischen verworfen, zwei weitere infrage kommende Areale wurden bei dem Info-Nachmittag im Bürgerhaus Burghausen erstmals vorgestellt. Die Meinung der Bürger aus Haiming war bezüglich eines der beiden Standorte jedoch geschlossen kritisch.
Umspannwerk und Hochspannungsleitung zu nah am Ort
Die Suchkreise umfassen ein Gebiet von jeweils 115 Hektar – für das Umspannwerk selbst werden dann am Ende 27 Hektar benötigt. Eines der Areale, die nun als Suchraum infrage kommt, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Loxxess-Halle vor Burghausen: im Waldgebiet östlich der B20. Die zweite Fläche, die in ihrer Priorisierung jedoch der ersten Möglichkeit nachgestellt wurde, liegt unmittelbar nördlich der Ortschaft Haiming.
Für die betroffenen Anwohner kommt dieses Gebiet aus nachvollziehbaren Gründen jedoch gar nicht infrage: Zum einen, weil das Landschaftsbild dort erheblich beeinträchtigt würde und zum anderen, weil das Umspannwerk in direkter Nachbarschaft von Wohnhäusern erbaut werden dürfte. Schon bei einem Infotag in Haiming hatte Bürgermeister Wolfgang Beier die Sorge geäußert, dass die 380-kV-Leitung über die ganze Ortschaft hinweg verlaufen sollen. „Ich verstehe überhaupt nicht, wie man das im ortsnahen Bereich überhaupt ins Auge fassen kann“, so Beier damals.
Erste Kontakte mit Eigentümern noch bis zum Jahresende
Bei der Infoveranstaltung in Burghausen wurde hervorgehoben, dass als Standort für das Umspannwerk, die erste Variante Nähe B20 auch für TenneT günstiger sei. Die beiden Suchräume sollen nun schrittweise eingegrenzt werden, bis dann der endgültige Standort auf Basis der Umweltverträglichkeit und der technischen Eignung festgelegt werden kann. TenneT plant, erste Kontakte mit Grundstückseigentümern noch im Jahr 2024 herzustellen – nach dem Erwerb der Flächen werden die Genehmigungsverfahren angestrengt. Der Bau des Umspannwerks ist für 2028 anvisiert. Im gleichen Jahr soll auch das Planfeststellungsverfahren für die Trasse starten, deren Bau 2030 beginnen soll.
Aktuell verbraucht die chemische Industrie zwischen Burghausen, Burgkirchen, Töging, Waldkraiburg und Trostberg ein Prozent des gesamten deutschen Strombedarfs, also 5,4 Terawattstunden Strom pro Jahr. Dieser Bedarf soll jedoch bis zum Jahr 2050 um das 2,5-Fache ansteigen. Der Mehrbedarf ist auf die Transformation im Rahmen der Energiewende zurückzuführen – was wiederum einen zügigen Netzausbau erfordert. Der Ausbau des Leitungsnetzes trägt demnach entscheidend dazu bei, den Industriestandort im bayerischen Chemiedreieck zu sichern und die Klimaziele der Unternehmen zu verwirklichen.
