Wir waren dabei
So war die Weinprobe des Jahrgang 2022 des „Gwax“ in Burghausen
Vor kurzem war es wieder soweit: Bürgermeister Florian Schneider wurde die erste Flasche des Jahrgang 2022 des Burghauser „Gwax“ durch die Hobby-Weinbauern um Curt Pfeifenthaler überreicht. In Teil 2 unserer kleinen Reportage-Reihe zu dem in der Region einzigartigen Projekt waren mit dabei, als der edle Tropfen verkostet wurde.
Burghausen - „Eine sehr schöne Farbe hat er wieder!“, bemerkt Chef-Hobbyweinbauer Curt Pfeifenthaler eingangs. Bedächtig erheben die Teilnehmer der kleinen Weinprobe die Gläser und begutachten wohlwollend den goldenen „Gwax“ in ihren Gläsern. Dann geht es weiter mit der geruchlichen Begutachtung und alle Gläser wandern zu den Riechorganen, auch hier zeigt sich Zufriedenheit in allen Mienen. Schließlich der Geschmack: Auch er überzeugt. „Er ist wieder sehr gut geworden!“, lobt Bürgermeister Florian Schneider. Ihm wurde zuvor die erste Flasche des Jahrgangs 2022 überreicht. Hierzu traf man sich am Weinberg. Mit dabei waren auch Sarah Freudlsperger vom Umweltamt der Stadt, Stadtgärtner Peter Schweikl und Junior-Chef-Hobbyweinbauer Thomas Pfeifenthaler.
Bilder: Die Weinprobe des Jahrgang 2022 des „Gwax“ in Burghausen




Den Weinanbau am Hang der Burghauser Burg kann heuer sein 20-jähriges Jubiläum feiern. 2003 brachten Freunde aus der Partnerstadt Ptuj, die selbst in einem großen Weinanbaugebiet in Slowenien liegt, einige Rebstöcke als Geschenk mit. Gleichzeitig halfen sie, ein Stück des Burghangs in einen Weinberg zu verwandeln. 2006 konnte dann, pünktlich zur Landesgartenschau, die ersten Weintrauben geerntet werden“, berichtet dies Stadtverwaltung. Curt Pfeifenthaler selbst ist „erst“ seit 2007 dabei. „Damals waren wir noch bei einem Ertrag von etwa 50 Flaschen. Wir konnten das dann schon im nächsten Jahr um fast das vierfache steigern.“ Man schloss sich mit einem Winzer in Franken zusammen, der aus den Weintrauben das „Gwax“ und den Burgsecco macht. „Wir haben auch schon überlegt, selbst die Trauben zu Wein zu verarbeiten. Aber dazu fehlt uns letztlich die Expertise und die nötigen Gerätschaften wären außerdem recht teuer.“
Weinprobe des Jahrgang 2022 des „Gwax“ in Burghausen: Alle Teilnehmer angetan
Vor kurzem stand nun wieder ein Besuch im fränkischen Elsenfeld-Rück an: 400 Liter Wein verzeichnet der Jahrgang 2022. Im vergangenen Jahr hatte der warme Sommer den ehrenamtlichen Hobbyweinbauern eine hervorragende Ernte beschehrt. Mehr als 500 Kilo Trauben wurden eingebracht, so viel wie seit 2018 nicht mehr. „Es galt dann, den Transport nach Franken zu organisieren, damit sie dort dann weiterverarbeitet werden konnten“, erklärt Curt Pfeifenthaler. Der Wein wurde dabei während seiner Gärung noch etwas mit Zucker angereichert. „Unter Anreicherung versteht man die Erhöhung des natürlichen Alkoholgehaltes um einen natürlichen Mangel bei der Kategorie Wein, ‚Landwein‘ oder ‚Qualitätswein‘ auszugleichen“, erklärt eine Veröffentlichung des Dezernat Weinbau Eltville in Darmstadt das Verfahren, Der resultierende Wein hat nun etwa 12 % Alkoholgehalt und 85 Grad Oechsle. Letzteres beschreibt das sogenannte Mostgewicht, ein Maß für den Anteil der gelösten Stoffe, überwiegend Zucker im Traubenmost und ein wichtiges Qualitätskriterium von Wein. Im Allgemeinen liegt das Mostgewicht eines mittleren Jahrgangs in Deutschland zwischen 70 und 80 °Oechsle.
Für die Hobby-Weinbauern aus Burghausen gilt es nach dem ersten Zuschnitt vor ein paar Wochen nun abzuwarten, wie sich das Wetter weiter entwickelt. „Aktuell ist es ja eher nasskalt, wir hoffen natürlich, dass sich das bald ändert, denn die Weinstöcke wachen so langsam auf“, erklärt Curt Pfeifenthaler. Im Juli steht außerdem noch eine große Weinprobe mit allen Mitgliedern des Vereins an. „Dabei werden dann auch langjährige Mitglieder geehrt“, so der Chef-Hobbyweinbauer, „Für sie haben wir extra große Flaschen unseres ‚Gwäx‘‘“ Der derzeit älteste aktive Arbeiter im Weinstock sei 90. „Heuer will er nochmal mitmachen, dann wird er sich in die Garde unserer Senioren mit einreihen.“
hs