Pachtvertrag läuft noch bis zum Ende des Jahres
Schon drei Interessenten: Grübenbar-Pächter sucht Nachfolger für Burghauser Kultlokal
Die legendäre Grübenbar in Burghausen steht vor einem Wechsel: Betreiber Jean Yves Terrier, der die Bar seit drei Jahren führt, möchte das gut laufende Lokal in neue Hände geben. Ab 2025 soll ein Nachfolger das vorhandene Konzept weiterführen – drei Interessenten gibt es bereits.
Burghausen – Jean Yves Terrier (40) ist Vollblut-Gastronom. Doch neben seinem Vollzeit-Job und seiner Weiterbildung zum Betriebswirt ist der nebenberufliche Bar-Betreiber auch noch Familienvater von drei Kindern. Auch wenn seine Liebe zur Gastronomie ungebrochen ist: Zeitlich kam die Familie in den letzten drei Jahren dann doch etwas zu kurz. Dass sein Konzept für die Burghauser Grübenbar, die er nun seit knapp drei Jahren betreibt, so gut aufgeht, hätte er sich nicht zu träumen erhofft. Doch der Erfolg und die hohe Nachfrage führten unter anderem dazu, dass er nun kürzertreten muss.
Gerade im Sommer war Terrier mit Ständen auf zahlreichen Veranstaltungen vertreten. Bei 70 bis 80 Arbeitsstunden pro Woche blieb Terrier am Ende einfach zu wenig Zeit für die Familie. „Auch wenn mir die Arbeit unglaublich Spaß macht – es musste einfach eine Entscheidung her“, so der Grübenbar-Pächter. Elfriede Demmelhuber, die Besitzerin der Grübenbar, war jedoch sehr glücklich mit dem Konzept von Jean Yves. Aus diesem Grund vertraute sie ihm auch die Suche nach einem Nachfolger an.
Neuer Pächter soll gut laufendes Konzept weiterführen
Der Übergang zur neuen Pächterschaft soll möglichst nahtlos erfolgen: „Die Übergabe ist zum 1. Januar 2025 geplant“, so Terrier. „Theoretisch ist es aber auch schon zum 1. Dezember möglich.“ Damit die Übergabe reibungslos ablaufen kann, bietet der 40-Jährige auch eine Begleitung in der Übergangsphase an. Drei Interessenten soll es inzwischen bereits geben – obwohl erst vor wenigen Wochen bekannt wurde, dass Terrier aufhören möchte. „Zwei der Bewerber stammen aus Burghausen und der Dritte kommt aus der näheren Umgebung“, verrät der Grübenbar-Wirt. Die Interessenten werden gebeten, Geschäftsideen und Steckbriefe von sich selbst einreichen, damit Demmelhuber und Terrier sich ein Bild von ihnen machen können.
Der neue Betreiber soll das bestehende – und sehr gut laufende – Konzept fortführen. „Aktuell sind alle Samstage bis Ende des Jahres ausgebucht“, so Terrier. „Für den Sommer rate ich dringend, viel über die Terrasse und Feste zu machen. Man muss präsent sein und die Veranstaltungen bespielen“, empfiehlt der Grübenbar-Wirt. „Natürlich können neue Pächter auch eigene Ideen einbringen, es sollte nur nicht zu extravagant sein“, so Terrier. „Es ist wichtig, dass die Bar weiterhin so bodenständig bleibt, wie sie ist.“ Ideal wären Öffnungszeiten von Mittwoch bis Samstag, sagt der 40-Jährige.
Anwohner verabschieden Pächter mit schwerem Herzen
Die Grübenbar blickt auf eine lange Geschichte zurück. Gegründet wurde sie 1964 von Franz Demmelhuber, der die ersten Jahre das Nachtleben in Burghausen prägte. Sein Erbe ist noch heute in der Bar lebendig – besonders durch den legendären Teufelstoast und die Teufels-Sauce, die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind. Unter Terrier erlebte der Teufelstoast eine kleine Renaissance: Der „Teuflische Steak-Abend“, der im März 2024 zurückkehrte, holte das kultige Sandwich zurück auf die Speisekarte.
„Meine Gäste finden es sehr schade, dass ich aufhöre“, so Terrier. „Manche kamen direkt auf mich zu und sagten, damit seien sie nicht einverstanden.“ Gerade bei Anwohnern war die familiäre und unangestrengte Art, wie Jean Yves die Grübenbar führte, sehr willkommen. Im Winter gab es regelmäßig Live-Musik, im Sommer lockten die gemütlichen Terrassenmöbel. „Auch wenn es viele traurig macht, verstehen doch alle, dass ich zeitlich kürzertreten muss“, sagt Terrier, der dennoch plant, weiter in der Gastronomie tätig zu bleiben. Genug Ideen hat der Vollblut-Gastronom bereits – aktuell überlegt er, eine mobile Bar anzuschaffen. „Es soll bloß kein wöchentlicher Zwang mehr bestehen“, so der Familienvater.