Letzte Veranstaltungen im Oktober
Warum der Pritzlwirt bei Burghausen schließen muss: Die junge Wirtin zu den Hintergründen
Johanna Olbrich (33) ist seit Oktober 2019 Pächterin des Pritzlwirts bei Burghausen. Nun muss sie ihr Herzensprojekt nach fünf Jahren wieder aufgeben. Die Wirtin zu den Hintergründen und wie es für sie weitergeht.
Burghausen – Nur fünf Jahre ist es her, dass Johanna Olbrich den Pritzlwirt bei Burghausen übernahm, doch leider muss die junge Wirtin das beliebte Lokal nun aufgeben. Während eines Krankenhausenthaltes erhielt die 33-Jährige eine Diagnose, die sie dazu zwingt kürzerzutreten: Olbrich leidet an einer Autoimmunerkrankung, die möglicherweise stressbedingt entstanden ist. Die Fortführung ihres Herzensprojektes ist also nicht mehr möglich: Bereits Ende Oktober wird der Pachtvertrag enden und Johanna die Türen zu ihrem liebgewonnenen Einfirsthof aus Tuffstein ein letztes Mal schließen.
Ein Traum geht zu Ende
Mit dem Pritzlwirt hat sich Johanna Olbrich einen lang gehegten Traum erfüllt. Das rustikale Restaurant, idyllisch am Steilufer der Salzach gelegen, war nicht nur ein Geheimtipp für Feinschmecker, sondern auch eine begehrte Location für Hochzeiten und Firmenfeiern. Mit ihrer Ausbildung zur Floristin und ihrer Liebe zur Detailarbeit hatte Olbrich ein einzigartiges Konzept geschaffen: Sie kümmerte sich nicht nur um die kulinarische Verpflegung, sondern auch um die gesamte Organisation der Veranstaltungen – vom Blumenschmuck bis zur musikalischen Begleitung. Und der Erfolg gab ihr recht: Der Pritzlwirt war an nahezu jedem Wochenende ausgebucht.
Doch schon das erste Jahr nach der Eröffnung im Oktober 2019 war geprägt von der Corona-Pandemie. Wie viele andere Gastronomen stand auch Olbrich vor enormen Herausforderungen. Trotz aller Widrigkeiten schaffte sie es, das Lokal durch die schwierigen Lockdown-Zeiten zu bringen. Die Buchungen liefen wieder an, und der Pritzlwirt wurde zu einem beliebten Ort für besondere Anlässe. „Es war jedes Jahr besser, die Anfragen kamen früher, und der Sommer war immer ausgebucht“, erinnert sich die Wirtin. Die Entscheidung, ihren Pritzlwirt aufzugeben, fiel Johanna nicht leicht: „Ich habe Burghausen immer geliebt, hier aufzuhören, fühlt sich an wie ein endgültiger Abschied“, bedauert sie.
Weitermachen im neuen Rahmen
Doch für Johanna Olbrich bedeutet das Ende des Pritzlwirts nicht das Ende ihrer Laufbahn: Schon seit einiger Zeit lebt sie mit ihrem Lebenspartner in Landshut, wo sie nun auch eine Teilzeitstelle antreten wird. Als gelernte Floristin wird sie im Großhandel mit Schnittblumen tätig sein – eine Arbeit, die deutlich weniger abverlangt als die Führung eines Restaurants. „Der Pritzlwirt war mein großer Traum, aber ich muss jetzt auf meine Gesundheit achten“, sagt die 33-Jährige. Die Leidenschaft für Veranstaltungen will Johanna Olbrich dennoch nicht aufgeben: Gemeinsam mit ihrer Theresa Hartmann wird sie künftig in „Denharten“, einem Hof bei Tann, weiterhin Events organisieren. Diese neue Möglichkeit erlaubt es ihr, ihren Traum weiterzuleben – jedoch ohne die finanziellen Belastungen und den enormen Arbeitsaufwand, die mit der Pacht eines eigenen Lokals verbunden sind.
Ein Blick zurück – und nach vorn
Der Abschied vom Pritzlwirt fällt nicht nur Johanna Olbrich selbst schwer, sondern auch den vielen Stammgästen und ihrem Personal. Das rustikale Ambiente, die hochwertigen Bio-Produkte und die herzliche Atmosphäre werden vielen in Erinnerung bleiben. Olbrichs besonderes Augenmerk für Regionalität und Qualität war ein Markenzeichen des Pritzlwirts – ein Konzept, das aufging und zahlreiche Gäste begeisterte. Gerade weil sich die Bedingungen für Gastronomen in den letzten Jahren verschärft haben und Probleme wie Personalnot und Überlastung mit Bürokratie nicht abnehmen, ist es für viele Wirte nicht leicht, qualitativ hochwertige Produkte zu vertretbaren Preisen anzubieten. Für Johanna Olbrich gibt es deswegen nur einen konkreten Wunsch für die Zukunft: „Dass die Leute weiter fleißig essen gehen und die Gastronomen weiter unterstützen!“