Investoren für Landgasthof Leonberg gesucht
Schönster Biergarten der Region geschlossen: Die Kulturoase im Grünen muss weiterleben!
Der Landgasthof Leonberg mit seinem wunderschönen Biergarten und seiner langen Festival-Tradition ist geschlossen. Besitzer Christian Fuchs hat aber bereits ausgearbeitete Pläne und Konzept für das beliebte Wirtshaus mit Inntal-Ausblick. Er sucht nach Investoren, die den wunderschönen Gasthof für die Region ausbauen und erhalten wollen.
Marktl / Landkreis Altötting – Als Christian Fuchs (51), Geschäftsführer des Landgasthofs Leonberg, Anfang des Jahres bekannt gab, dass er sein Wirtshaus schließen müsse, traf das viele der Besucher wie ein Schlag. Anhaltender Personalmangel zwinge Fuchs zu der Entscheidung – obwohl seit geraumer Zeit ein Konzept und Pläne für die Sanierung und Modernisierung des Lokals bereitliegen. Um den Gasthof für die Bevölkerung erhalten zu können, sucht Fuchs aktuell nach Investoren.
Besucher aus Nah und Fern
Seit Jahrzehnten ist der Landgasthof Leonberg und sein idyllischer Biergarten ein Ausflugsziel für Jung und Alt. Weit über die Grenzen des Landkreises Altötting hinaus tragen Kenner schöne Erinnerungen an den Ort im Herzen. Zwar war der Biergarten schon immer ein wichtiger Treffpunkt für Menschen der Region, doch die Festivals und das kulturelle Programm machten Leonberg bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Auftritte namhafter Bands und Kabarettisten zogen Publikum aus Städten wie Regensburg, Passau und München in das „Nest“ im Grünen.
Auch Benedikt Dittmann, der Bürgermeister von Marktl (CSU), verbrachte dort viele Stunden. Mit einem Lächeln auf den Lippen erinnert er sich an das „Leonberg Open“, doch auch die Biergartenbesuche an Wochenenden möchte er nicht missen: „Wenn man im Biergarten Richtung Süden schaute, dann hat einen das mit der Freude erfüllt, wie schön es bei uns ist.“ Dass das Wirtshaus nun geschlossen sei, mache aktuell nicht nur Privatleute traurig: „Auch viele traditionsreiche Vereine sind jetzt heimatlos“, so Dittmann. „Angefangen beim Trachtenverein bis hin zur Feuerwehr.“
Projektentwicklung seit 2018
Christian Fuchs selbst stieg vor 21 Jahren als Pächter vor in den Gastro-Betrieb ein. Während seines Studiums half der Diplom-Holzbauingenieur auf zahlreichen Festivals in Leonberg mit. Als das Wirtshaus dann frei wurde, griffen er und seine damalige Geschäftspartnerin zu. „Von Anfang an, war es schwierig, dass der Besitzer nicht investieren wollte“, erinnert sich Fuchs. „Obwohl der Sanierungsdruck groß war.“ Als Fuchs vor neun Jahren das Café am Bichl in Burghausen übernahm und seine Geschäftspartnerin aus Leonberg ausstieg, stieg der Druck weiter. Erst drei Jahre konnte Bewegung in die Sache kommen.
Zusammen mit einem Erben kaufte Fuchs im Jahr 2018 das Wirtshaus aus der Erbmasse des Besitzers, und die Projektentwicklung konnte starten. Ziel war es, den 150 Jahre alten Gasthof und die zugehörigen Gebäude so zu sanieren, dass ein ganzjähriger Kultur-, Hotellerie- und Gaststättenbetrieb möglich sei. Der große Biergarten war nämlich schon immer Segen und Fluch zugleich: Die extreme Wetterabhängigkeit des Betriebs erforderte große Flexibilität des Personals, ein Ausweichen auf die Innenräume des Gasthofs war wegen der Größe der Innenräume bisher nicht möglich. „Es musste also etwas Massives passieren“, so Fuchs.
Gasthof soll für Allgemeinheit erhalten bleiben
Die frisch gebackenen Besitzer erarbeiteten also ein Konzept und investierten einen fünfstelligen Betrag in die Planung. Diese sieht einen Neubau des sogenannten „Glashauses“, einem traditionellen Salettl mit Kegelbahn, vor: Darin sollten 200 Personen, eine Küche, Bühne und Sanitäranlagen Platz finden. Der große Zuschauerraum sollte zudem in drei Teile abgetrennt werden können. Von diesem Gebäude aus war auch die Versorgung des Biergartens geplant. Das traditionelle Wirtshausgebäude mit Anbau, dessen Substanz und Dachstuhl gut in Schuss sind, sollten um Hotelzimmer und Seminarräume erweitert werden. Fuchs‘ Augen leuchten, als er von den Zimmern mit Ausblick ins Grüne und einem großen Seminarraum unter den Dachbalken spricht.
Bei der Gemeinde Marktl kamen die neuen Pläne sehr gut an und den Bauanträgen wurde bereits zugestimmt. Bürgermeister Dittmann ist überzeugt, dass das Konzept für den Gasthof funktionieren würde: „Es ist eine Mischung aus Modernisierung und stärkerer Nutzung“, so Dittmann. „Gleichzeitig bleibt das Wirtshaus aber auch für die Allgemeinheit erhalten.“ Gerade weil der Wanderweg nach Leonberg sehr gut angenommen werde und aktuell Bemühungen laufen, den Weg weiter aufzuwerten, sieht Dittmann zusätzliches Potenzial. Als Bürgermeister wolle er nun dazu beitragen, Investoren für das Projekt zu finden.
Saskia Niedermeier, Geschäftsführerin des Tourismusverband Inn-Salzach in Altötting sagt: „Der Landgasthof mit seiner abgeschiedenen Lage über dem Inntal, den alten Kastanienbäumen im Biergarten und der bayerischen Küche ist nicht nur für diese touristische Zielgruppe ein toller Ausflugstipp, sondern auch für Einheimische.“ Zwei der Fokus-Zielgruppen der Inn-Salzach Region seien Radfahrer und Familien. Erst im vergangenen Jahr habe eine Bloggerin über Leonberg geschrieben, der Tourismusverband wolle den Gasthof auch im eigenen Reiseführer unterbringen: „52 große und kleinen Eskapaden im oberbayerischen Inn-Salzach“ erscheint im September 2024. „Für uns ist der Standort ein toller Ausflugstipp und würde es auch weiterhin bleiben. Er trifft einfach unsere Kerngruppe“, schließt Niedermeier.



