restaurant|271 in Burghausen mit Stern ausgezeichnet
„Bloß keine Schwellenangst“: restaurant|271 bleibt trotz Michelin-Stern locker und lässig
„Ambitionierte, moderne Küche“, „wertiges, puristisches Ambiente“ und „äußerst charmanter Service“ – der Kommentar des Guide Michelin zum „restaurant|271“ in der Altstadt von Burghausen fällt wirklich hervorragend aus. Kein Wunder, dass Inhaber und Koch Dominik Lobentanzer nun einen Stern für sein Herzensprojekt erntete. Angenehm für die Gäste: Das „271“ soll weiter so lässig bleiben, wie es ist.
Burghausen – Dominik Lobentanzer (35), Inhaber des „restaurant|271“ in der Burghauser Altstadt, ist verdient stolz: Am 26. März konnte er von einem Ausflug nach Hamburg einen Stern mit nach Hause nehmen. Zum ersten Mal wurde der Restaurantchef nämlich vom Guide Michelin ausgezeichnet – zwei rote Gault-Millau-Hauben hatte er für sein „271“ schon. Die nordisch angehauchte deutsch-österreichische Küche des Burghausers kommt demnach nicht nur bei den Gästen gut an: Auch die geheimnisumwobenen „Inspektoren“ lieben sie wohl.
Mysteriöse Restaurantgutachter
Wie es zur Auszeichnung kam, weiß Lobentanzer nicht genau – er vermutet aber, dass Gäste Empfehlungen einsandten. Viele Restaurants bewerben sich eigenhändig um die begehrten Auszeichnungen der weltbekannten Restaurantführer. Anschließend statten Inspektoren den Lokalen unangekündigte Besuche ab. Einen Verdacht, wann der oder die Michelin-GutachterIn da gewesen sein könnte, hat Lobentanzer jedoch nicht. Fraglich ist außerdem, ob die Feinschmecker auch immer als Einzelpersonen reservieren.
Klar ist nur eins: Während Gault-Millau von Journalisten gegründet wurde und bei seiner Bewertung auch das Ambiente einschließt, begutachtet der Guide Michelin Handwerkskunst und Stimmigkeit – das Ambiente wird extra kategorisiert. Gault-Millau vergibt maximal fünf Hauben, der Guide Michelin bis zu drei Sterne. Ein Stern des Hotel- und Reiseführers bedeutet dabei: „Eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert!“, zwei Sterne: „Eine Spitzenküche – einen Umweg wert!“, und mit drei Sternen empfiehlt der Michelin eine Reise zum Restaurant, um dessen einzigartige Küche kennenzulernen.
Keine Schwellenangst: „Weiterhin jeder willkommen!“
Tatsächlich spürt Lobentanzer schon einen Effekt nach der Verleihung, denn so manche Kundschaft kam eigens angereist. Die Auszeichnung selbst empfindet der Koch als „super Bestätigung“ für sich und sein Team, dem er explizit seinen Dank ausspricht.„Wenn man sehr viel arbeitet und sich jeden Tag viele Gedanken um jedes Detail macht, dann ist das ein tolles Resultat.“ Weil er in Kürze die Terrasse seines ersten eigenen Restaurants umgestalten und aufmöbeln möchte, würde auch ein „wirtschaftlicher Boost“ durch die zusätzliche Auszeichnung nicht schaden, so der Sternekoch.
Gäste könnten durch den Stern aber auch eine Art Schwellenangst entwickeln, befürchtet Lobentanzer. Zwar kann der Koch nicht abstreiten, dass seine Speisen nicht „günstig“ sind, doch die hohe Qualität und Personalintensität in dem kleinen Lokal mit rund 40 Sitzplätzen erlauben keine großen Spielräume. „Es ist aber weiterhin jeder Gast im 271 herzlich willkommen“, betont der 35-Jährige. „Egal ob zwei oder sieben Gänge oder à la carte bestellt wird.“ Auch für Feiern, wie Familiengeburtstage oder Hochzeiten, steht das 271 weiterhin zur Verfügung.
Das „271“ bekommt bald einen neuen Garten
Lobentanzer betont: „Das 271 steht für ‚casual fine dining‘, also für Essen in lockerer und lässiger Atmosphäre“. Auch der Guide Michelin habe inzwischen jüngere und lässigere Konzepte verstanden, die gehobene Qualität und gutes Essen mit einem „weniger schnieken“ Ansatz verbinden. Für die Zukunft ist Lobentanzer dennoch optimistisch – vor allem auch wegen des hübschen Restaurant-Gartens im geschützten Altstadt-Innenhof. Gerade jene Gäste, die eigens für ein Essen anreisen, dürften sich auf lauschige warme Sommernächte dort freuen. Die Stadt Burghausen und ihre Einwohner sind mit dem „271“ bereits jetzt um eine Attraktivität reicher.
