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Ehrung für Kämpfer gegen das NS-Regime

Neue Gedenktafel in Burghausen erinnert an Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

Die Einweihungsfeier der neuen Gedenktafel für den Widerstand fand am 11. März in Burghausen statt.
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Die Einweihungsfeier der neuen Gedenktafel für den Widerstand fand am 11. März in Burghausen statt.

Heinrich Breu, Alois Haxpointner, Georg Schenk, Josef Stegmair und Sebastian Wallner – sie alle waren Widerstandskämpfer, zu deren Gedenken am 11. März ein Mahnmal im Botanischen Garten eingeweiht wurde.

Burghausen – Vor über 80 Jahren leistete der gelernte Schlosser Alois Haxpointner Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Um an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Burghausen zu erinnern, wurde eine weitere Gedenktafel im Botanischen Garten aufgestellt. Bei der Einweihungsfeier am 11. März stellten Schüler und Lehrer der weiterführenden Schulen die Kurzbiografien der Widerstandskämpfer vor und äußerten ihre Wünsche für die Zukunft. Abgerundet wurde die Gedenkfeier mit einem Friedensgebet. Vor Ort waren neben dem Autor Max Brym und Vertretern aus Politik und Kirche auch Nachkommen des Alois Haxpointner.

Widerstand zur Zeit des Nationalsozialismus in Burghausen

Alternativ wäre die Napoleonshöhe als Ort für die Gedenktafel in Frage gekommen. „Ich war auch anfänglich gegen diesen Ort“, sagte der Bürgermeister Florian Schneider. Jetzt sei er aber überzeugt, dass die richtige Lösung gefunden worden sei. Die Gedenktafel stehe nun neben der bereits bestehenden im Botanischen Garten – der ehemaligen Wacker – Dienstvilla. Diese gedenkt der Wackermitarbeiter Jakob Scheipel, Ludwig Schön und Josef Stegmair, die am 28. April 1945 während der Freiheitsaktion Bayern von einem SS-Standgericht ermordet worden sind. Dagegen erinnern Grundmauern der Villa Galitzenstein sowie fünf Stolpersteine, die von Jugendlichen unter der Leitung des Burghauser Jugendarbeiters Hannes Schwankner gereinigt worden sind, an das Schicksal der Familie Galitzenstein. Eugen Galitzenstein sollte beim Aufbau der Wackerfabrik in Burghausen mitwirken. Nach der Machtergreifung Hitlers sei seine Familie allerdings von den Nationalsozialisten gezielt drangsaliert worden, sodass sie nach England auswanderten. 

Dabei verloren sie ihr gesamtes Eigentum. Neben dem Botanischen Garten steht auch der Wilhelm-Hoegner-Platz im Zeichen des Widerstandes. Der Jurist und spätere Ministerpräsident Bayerns Wilhelm Hoegner war nach Florian Schneider ein früher Gegner des Nationalsozialismus, weshalb er zuerst nach Tirol, später in die Schweiz floh. Dort habe er zusammen mit anderen Entwürfe für die demokratische Verfassung in einem föderalistisch geprägten Bayern entworfen. „Darum gilt Hoegner auch heute als Vater der Bayerischen Verfassung“, so Florian Schneider. Zeit seines Lebens habe er sich gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Intoleranz eingesetzt. In der Nähe des Botanischen Gartens befindet sich zudem der Gasthof Glöcklhof, in dem Kommunisten nach Florian Schneider Widerstand gegen die Nationalsozialisten geleistet haben. 

Die Gedenktafel für die Widerstandskämpfer im Botanischen Garten in Burghausen.

Die fünf geehrten Widerstandskämpfer

Zudem habe man viel darüber diskutiert, ob die Personen namentlich genannt werden sollen oder nicht. Da es allerdings darauf ankomme, dass man sich die Menschen vorstellen könne, sei sich für die namentliche Nennung entschieden worden. „Nicht alle Namen und Schicksale sind bis heute bekannt“, stellte Florian Schneider fest. Dennoch gehe die Forschung und die Erinnerungsarbeit nach wie vor weiter. Nun stünden die fünf Gesichter – Heinrich Breu, Alois Haxpointner, Georg Schenk, Josef Stegmair und Sebastian Wallner –stellvertretend für alle anderen Widerstandleistenden zu Zeiten des Nationalsozialismus. Jeder von ihnen war inhaftiert in einem oder mehreren Konzentrationslagern und gehörte entweder der Kommunistischen Partei Deutschlands oder der SPD an.  

Im richtigen Moment Mut beweisen

Nachdem Schüler sowie Lehrer aus den weiterführenden Schulen in Burghausen die Kurzbiografien im Rahmen der Gedenkfeier vorgestellt hatten, taten sie ihre Wünsche bezogen auf den Anlass kund. Einerseits müsse man sich für Frieden einsetzen und beherzt gegen Unrecht eintreten, andererseits dürfe die Geschichte nicht vergessen werden. Da die jüngeren Generationen teilweise keine Zeitzeugen des Nationalsozialismus mehr befragen könnten, sei dies umso wichtiger. Schließlich dürften die Fehler nicht wiederholt werden. Nach Florian Schneider müsse man für seine Überzeugungen eintreten. „Ich glaube, man braucht diesen Wertekompass in sich“, so Florian Schneider. Um hinschauen zu können, sei aber auch Wissen sowie die Aufmerksamkeit bezogen auf das aktuelle Weltgeschehen gefordert. Schlussendlich komme es darauf an, im richtigen Moment wie die Widerstandleistenden Mut zu beweisen. 

von Iris Rogger

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