Rückgang bei Krippen- und Kindergartenkindern
74 weniger Kita-Kinder in Burghausen – erstmals mehr Plätze als Bedarf in den Einrichtungen
Zum ersten Mal seit Jahren gibt es in Burghausen mehr freie Kita-Plätze als Bedarf. Bei der Stadtratssitzung am 14. Mai stellte Christine Auberger die Zahlen vor und ging auch auf die Gründe für die Entwicklung ein.
Burghausen – Erstmals seit Jahren gibt es bei der Vergabe von Krippen- und Kindergartenplätzen in der Stadt Burghausen keine Warteliste. Im Gegenteil: „Wir haben eine Wende – es gibt Plätze, die auf Kinder warten“, erklärt Christine Auberger, zuständige Leiterin des Hauses der Familie, bei der Stadtratssitzung am 14. Mai. 74 Kinder weniger als im Vorjahr besuchen im kommenden Kita-Jahr 2025/26 eine Einrichtung in Burghausen. Eine Entwicklung, die überraschend ist und die Träger der Einrichtungen vor neue Herausforderungen stellt.
Ursache sind geburtenschwächere Jahrgänge
Laut Christine Auberger liegt der Rückgang an geburtenschwachen Jahrgängen. Besonders betroffen seien aktuell die Krippen. Für das kommende Betreuungsjahr 2025/26 sind in Burghausen 303 Krippenkinder eingetragen, wogegen es im Vorjahr noch 356 Anmeldungen waren. Auch in den Kindergärten sinken die Zahl leicht von 593 auf 572 Kinder. Lediglich die Gruppe der sogenannten „Muss-Schulkinder“, also der Kinder im Einschulungsalter, wuchs von 209 im Vorjahr auf 220 an.
Für die Stadt Burghausen ist das ein Novum. „Früher war es immer ein Ringen um jeden Platz“, erinnert sich der zweite Bürgermeister Norbert Stranzinger (CSU). Jetzt stehen plötzlich Kapazitäten frei: 16 freie Krippenplätze und 28 freie Kindergartenplätze sind laut aktueller Übersicht für das Kita-Jahr 2025/26 verfügbar. Am meisten freie Plätze haben die AWO-Zauberwaldkrippe (5) und die Zauberwaldkita (10) zu bieten. Auch die Kita Burgbäumchen hat drei freie Krippen- und 12 freie Kindergartenplätze. Laut Christine Auberger stehen die Einrichtungen nun vor der Herausforderung, ihr Personal weiter halten zu können. Aus diesem Grund wurden zusätzliche Plätze für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, sogenannte I-Kinder, geschaffen.
| Stand 12. Mai 2025 | Krippe Gesamt | Freie Krippen-Plätze | Kita Gesamt | Freie Kita-Plätze | I-Kinder gesamt |
| St. Konrad | 15 | 0 | 80 | 3 | 7 |
| Maria Ward | 10 | 1 | 85 | 0 | 6 |
| Liebfrauen | 30 | 4 | 80 | 0 | 0 |
| Pestalozzi | 24 | 3 | 80 | 3 | 6 |
| Sportkita | 15 | 0 | 76 | 0 | 6 |
| WaldKiGa | - | - | 20 | 2 | 3 |
| Wöhler | 24 | 0 | 56 | 0 | 12 |
| Kita Kunterbunt | 0 | 0 | 15 | 0 | 2 |
| AWO-Zauberwald | 31 | 5 | 104 | 4 | 6 |
| Raitenhaslach | - | - | 35 | 4 | 4 |
| Kindernest | 10 | 0 | - | - | 0 |
| Burgbäumchen | 24 | 3 | 50 | 12 | 2 |
| Gesamt | 183 | 16 | 681 | 28 | 44 |
Langfristiger Trend kaum vorhersagbar
Für die Stadt und die Träger der Einrichtungen geht es nun darum, ein Gleichgewicht zu finden: zwischen der erfreulichen Entspannung auf dem Platzmarkt und dem Anspruch, auch bei weniger Kindern ein hochwertiges pädagogisches Angebot aufrechtzuerhalten. Bürgermeister Schneider unterstrich: „Es muss nicht nur die Quantität stimmen, sondern auch die Qualität.“ „Für die pädagogische Arbeit ist es durchaus positiv, wenn Gruppen kleiner sind“, merkte SPD-Stadtrat Norbert Englisch an. Auch der dritte Bürgermeister Stefan Angstl (Grüne) freute sich über die gute Nachricht und dass damit vorerst kein Bedarf für weitere Neueröffnungen bestehe. In den vergangenen Jahren habe die stetig zunehmende Nachfrage nach Kita- und Krippenplätzen auch den Stadtrat vor Herausforderungen gestellt. „Jetzt müssen wir die Chancen nutzen und die Kindergärten unterstützen: Auf Fort- und Weiterbildung setzen, statt zu sparen und Personal auszustellen“, betonte Angstl.
Zweiter Bürgermeister Norbert Stranzinger fragte nach der Entwicklung in den kommenden Jahren, doch hier konnte Christine Auberger keine Trends voraussagen: Da Kinder innerhalb weniger Jahre nach ihrer Geburt in Krippen und Kindergärten kommen, seien langfristige Prognosen kaum möglich. Auch Zuzug und neue Wohnbauprojekte würden die Zahlen beeinflussen. Grünen-Stadtrat Peter Aldózó regte an, die zahlreichen Pendler aus anderen Kommunen, die bei Unternehmen in Burghausen beschäftigt sind, auf die freien Krippen- und Kindergartenplätze hinzuweisen. Auberger gab an, dass hier auch die Situation der zuständigen Kommunen berücksichtigt werden müsse. Offene Plätze können Eltern mit Bedarf beim Landratsamt Altötting anfragen.