Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Klimafreundliche Wärme aus Halsbach

Fernwärme in Burghausen: Was man investieren muss, und wie hoch die laufenden Kosten sind

Bald soll es losgehen und die ersten Burghauser werden ihren Fernwärme-Anschluss buchen können.
+
Bald soll es losgehen und die ersten Burghauser werden ihren Fernwärme-Anschluss buchen können.

Bei einer Veranstaltung im Stadtsaal konnten sich Bürger über den neuesten Stand des Fernwärmeprojekts in Burghausen informieren. Sie erfuhren, wie viel es kosten würde, ein Haus an das Wärmenetz anzuschließen, und wie hoch die laufenden Kosten sind. Zudem wurden die weiteren Ausbaustufen angesprochen.

Burghausen – Am 20. November fand im Burghauser Stadtsaal eine erste Informationsveranstaltung für Bürger statt, die nach der Ausbaustufe eins Fernwärme aus Halsbach beziehen können. Mehr als 100 Burghauser fanden sich im Stadtsaal ein, um sich dort über die klimafreundliche Erdwärme zu informieren und zu hören, welcher Aufwand und welche Kosten auf sie zukommen, sollten sie sich entschließen, an das Netz angeschlossen zu werden. Zudem erläuterten Tanja Erb von der Energieversorgung Burghausen und Gudrun Gammel vom Ingenieurbüro Gammel Engineering Details zur Kostenberechnung und welche Schritte nun anstehen.

Wichtig für das Projekt: Fördermittel und genügend Abnehmer

Bürgermeister Florian Schneider (SPD) betonte gleich zu Beginn der Veranstaltung: „Es ist ein Projekt für die nächsten hundert Jahre.“ Er sei stolz auf die Zusammenarbeit mit Naturwärme Kirchweidach-Halsbach, die bei einer Geothermiebohrung 107 Grad heißes Wasser in 3.200 Metern Tiefe finden konnte. „Zwei Punkte müssen wir nun hinbringen“, so Schneider. „Zum einen das Thema Förderung, damit die Fernwärme kostenmäßig in einem günstigen Rahmen bleiben kann und zum anderen, dass wir genügend Abnehmer finden, die einen Vertrag abschließen wollen.“ Laut Schneider sei dies wichtig, weil das Geothermie-Projekt, die Leitung nach Burghausen und die Infrastruktur, nur so finanzierbar seien.

Wie kommt die Fernwärme zu den Haushalten?

Gudrun Gammel vom Ingenieurbüro Gammel Engineering GmbH, erläuterte dann, wie das System grundsätzlich funktionieren wird und welche Vorteile es bietet. So soll das heiße Wasser von einer Energiezentrale in Halsbach über eine zehn Kilometer lange Wärmetransportleitung nach Burghausen geliefert werden, wo es über einen Wärmetauscher läuft und abgekühlt wieder zurück nach Halsbach in die Tiefe zurückbefördert wird. Für die Verteilung an Abnehmer in Burghausen soll eine Energiezentrale in der Berghamer Straße entstehen, an die wiederum das Fernwärmenetz angeschlossen wird.

„Bei der Entwicklung des Wärmenetzes haben wir die Straßenzüge ermittelt, in denen am meisten Bedarf herrscht“, erklärte Gammel. Darauf aufbauend habe man mehrere Ausbaustufen erarbeitet, die als Grundlage für Berechnungen dienten, anhand derer man prüfte, ob das Projekt wirtschaftlich darstellbar ist. „Während des Ausbaus ist dann mit diversen Straßensperren zu rechnen“, so Gammel. Nachdem die Leitungen in den ersten Straßenzügen verlegt sind, werden die Hausanschlussleitungen erstellt, über die die einzelnen Haushalte versorgt werden. In den Häusern müssen wiederum Übergabestationen eingerichtet werden. Eine dieser Stationen ist aktuell im Burghauser Bürgerhaus ausgestellt, damit sich Bürger einen Eindruck von der geringen Dimension der nötigen Technik machen können.

AusbaustufeStart (ungefähr)Trassenmeter
12026-20273.700 m
22027-20282.900 m
32028-2029800 m
42029-20302.900 m
52030-20312.400 m

„Wenn das Wasser bei den Abnehmern ankommt, hat es eine Temperatur zwischen 75 und 85 Grad Celsius“, erklärte Gammel. Erdwärme ist bekanntermaßen sauber, nachhaltig und umweltfreundlich, wie Tanja Erb von der Energieversorgung Burghausen hervorhob. Laut ihren Berechnungen könne Burghausen durch den Wechsel von Erdgas auf Fernwärme etwa 6.900 Tonnen CO2 einsparen. Immobilienbesitzer, die sich mit Sanierung beschäftigen, wissen, dass der Primärenergiefaktor eine entscheidende Rolle für Zuschüsse spielt. Bei der Fernwärme liege der Faktor bei 0,2 während er bei Luftwärmepumpen bei 0,6 und bei Erdgas bei 1,22 liege.

Welche Kosten erwarten die Bürger?

Natürlich war für die Bürger das Thema Kosten von zentralem Interesse. Tanja Erb stellte die zu erwartenden Investitionskosten und laufenden Kosten für die Fernwärme vor. So fallen für den Hausanschluss einmalige Kosten an, die je nach Anschlussleistung und Größe des Hauses variieren. Für einen Jahreswärmebedarf von 27 Megawattstunden, was einem Tank mit 3.100 Liter Heizöl entspricht, würde der Anschluss nach Abzug gültiger Förderungen (Stand 11/2024) 28.000 Euro brutto kosten. Der Betrag setzt sich zusammen aus Anlageperipherie, Baukostenzuschuss für das vorgelagerte Netz und den Hausanschlusskosten mit maximal zehn Trassenmetern.

„Die laufenden Kosten sind deutlich geringer als bei anderen Heizmethoden“, erklärte Frau Gammel weiter. Der Arbeitspreis für Fernwärme liegt bei 120 Euro pro Megawattstunde, was laut Erb im Vergleich zu anderen Heizmethoden günstig sei. Hinzu kommt ein Grundpreis, der jährlich 64,90 Euro pro kW Anschlussleistung beträgt. In einer Beispielrechnung für eine Doppelhaushälfte mit einer 8 kW Anschlussleistung und 14,4 Megawattstunden Verbrauch pro Jahr fallen 16.862 Euro Gesamtkosten einmalig für den Anschluss an sowie Verbrauchskosten in Höhe von 187,27 Euro pro Monat an.

Zukunftsperspektiven

Unumstritten sei der Anschluss an das Fernwärmenetz ein Investitionsprojekt. „Aber man muss über viele Jahre und Jahrzehnte denken“, betonte Gammel. Wichtig sei der Wärmemischpreis, denn während der Arbeitspreis relativ günstig angeboten werden könne, müsse über den Grundpreis doch ein gewisses „Packerl“ getragen werden. Aktuell könne seriös noch nicht gesagt werden, wann nach der 1. Ausbaustufe weitere Straßenzüge erschlossen werden. Wer mehr zu dem Projekt wissen möchte, kann sich auf der Internetseite der EBG informieren oder einen Termin für eine individuelle Beratung vereinbaren.

Kommentare