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Stadtrat beschließt Anbindung an Geothermie

13,6 Millionen für Leuchtturmprojekt in Burghausen: Ab 2026/27 kommt Fernwärme aus Halsbach

Während der Bohrungsarbeiten in Halsbach und die aktuellen Pläne für die Zuleitung nach Burghausen.
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Während der Bohrungsarbeiten in Halsbach und die aktuellen Pläne für die Zuleitung nach Burghausen.

Nach monatelangen Verhandlungen steht der Beschluss: Burghausen soll an die Geothermie-Anlage in Halsbach angebunden werden, um langfristig und kosteneffizient erneuerbare Wärmeenergie zu nutzen. Bereits im Herbst soll die Kundenakquise starten.

Burghausen – Die Anbindung der Stadt Burghausen an die Geothermie-Anlage in Halsbach ist nun beschlossene Sache: Nach zahlreichen Gesprächen zwischen der EBG Energieversorgung Burghausen, Naturwärme Kirchweidach-Halsbach und den Energiekonstrukteuren von Gammel Engineering wurde dem Stadtrat am 17. Juli hierfür ein Konzept präsentiert. Nun soll ein Wärmetarif entwickelt werden um bereits im Herbst in die Kundenakquise gehen zu können.

Errichtung von Übergabestation und Bestandsnetz in Burghausen

Bürgermeister Florian Schneider (SPD) hob die drei Hauptaspekte des Projekts hervor: Es soll eine zuverlässige Wärmeversorgung zu einem vernünftigen Preis sichergestellt werden, die als langfristige Lösung über Generationen hinweg funktionieren kann. Den aktuellen Stand des Vorhabens stellte Dr. Stefanie Reil von Gammel Engineering vor, doch zuerst wurde anhand eines Videos (siehe unten) auf die Hintergründe und Daten zur Geothermie-Bohrung in Halsbach eingegangen.

Mehr als 100 Liter heißes Wasser mit einer Temperatur von über 105 Grad Celsius können aus der Bohrung gefördert werden und stellen damit einen unerschöpflichen Energiequell für die Region dar. Die lange Zuleitung nach Burghausen stellt aber eine Herausforderung dar, weshalb die Stadt mit einem Infrastrukturprogramm unter die Arme greifen muss. Insgesamt muss eine zehn Kilometer lange Zuleitung, sowie eine Übergabestation in Burghausen errichtet werden. In letzterer soll die Wärme aus Halsbach in das zu errichtende Leitungsnetz in Burghausen eingespeist werden.

Aktuell fünf Ausbauphasen bis 2030 in Planung

Damit die Kosten für den Ausbau der Fernwärmeleitungen möglichst bald amortisiert werden können, ist eine ausgeklügelte Planung erforderlich. So wurde das Stadtgebiet von Burghausen unter die Lupe genommen und analysiert, wo möglichst große Mengen an Wärme abgenommen werden können. Die „Wärmebelegungsdichte“ bestimmter Straßenzüge ermöglicht dann eine Priorisierung und die Planung in mehreren Ausbaustufen. „Je höher die Abnahme, desto besser wird die Leitung ausgenutzt und umso wirtschaftlicher ist das Projekt“, fasste Dr. Reil zusammen. Die Anbindung an das Fernwärmenetz ist für die Bürger jedoch keine Pflicht, wie Bürgermeister Schneider betonte: „Jeder Kunde kann selbst entscheiden, ob er sich anschließen möchte, oder nicht.“

Nach derzeitigem Stand soll der Ausbau in zwei Kolonnen durchgeführt werden und zwischen 2.400 und 3.200 Trassenmeter im Jahr erschlossen werden. Dr. Reil stellte fünf Ausbaustufen vor. So soll in der Berghamer Straße eine Übergabestation mit Netzpumpen entstehen und in der ersten Bauphase (2025 bis 2026) eine Leitung über die Robert-Koch-Straße in die Burghauser Neustadt verlegt werden. In Bauabschnitt zwei (2026 – 2027) ist dann der Ausbau in der Wackerstraße anvisiert. In den folgenden Bauphasen bis 2030 sollen dann mehrere Straßenzüge in der Neustadt an das Fernwärmenetz angeschlossen werden.

So sieht die Planung für die Zuleitung und die Verteilung aktuell aus: Es handelt sich um Grobentwürfe.

Burghausen soll 10 Millionen Euro investieren

Für das Projekt soll die Stadt Burghausen knapp 10 Millionen Euro investieren – abzüglich der Fördermittel. Nach aktueller Berechnung werden sich die Gesamtkosten auf 13,6 Millionen Euro belaufen. Die Amortisation der Summe wird innerhalb der Nutzungsdauer von 40 Jahren erwartet. Dr. Reil hob hervor, dass der Stadt Burghausen eine Schlüsselfunktion zukomme und das Vorhaben ein echtes Leuchtturmprojekt darstelle. Bürgermeister Schneider sah einen echten Gewinn für die Bewohner der Salzachstadt, betonte aber einen zentralen Punkt: „Ich gehe davon aus, dass die Fernwärme in den Jahren 2026/2027 in Burghausen ankommt. Wenn wir sie haben, dann ist der Grundsatz, dass sie für alle gleich viel kostet.“

Nun bestehe der nächste Schritt nun darin, einen Wärmetarif zu entwickeln und die vertragliche Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen EBG, Burghausen und Naturwärme zu klären. Bereits im Herbst soll mit der Kundenakquise und ab 2025 mit der Umsetzung des Projekts begonnen werden. Für die Wärmeabnehmer ist eine Anbindung an ein Fernwärmenetz durchaus von Vorteil: Neben der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben können sie Kosten für eine Heizungsanlage und deren Instandhaltung sowie Platz für Brennstoff oder einen Heizraum einsparen. Außerdem ist der Preis für die Wärmeversorgung stabil, da er nicht vom globalen Handel abhängig ist. Die regionale Geothermie bietet zudem Versorgungssicherheit.

Die ersten groben Planungen sehen fünf Ausbauphasen für die Errichtung der Leitungsinfrastruktur in Burghausen.

Einsparung von knapp 7.000 Tonnen CO2

Aber auch für die Stadt hat die Fernwärme aus Halsbach viel zu bieten: Durch sie können in Burghausen jährlich 6.905 Tonnen CO2 eingespart werden. Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen seit 2024 neu installierte Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien gespeist werden. Zudem trat im Januar das Gesetz für Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) in Kraft, wonach Burghausen bis Juni 2028 eine kommunale Wärmeplanung erstellen muss. Ziel der neuen Regelungen ist die langfristige Umstellung fossiler Heizsysteme auf klimafreundlichere Wärmeversorgung. Ab 2045 soll Wärme ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.

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