Windpark im Burghauser und Altöttinger Forst
Windmessgeräte aufgestellt: Militär-Funktechnik zur Überwachung der Standorte
Der Projektzeitplan für Markus Söders „Mega-Windpark“ im Öttinger und Burghauser Forst schreitet fort: Ab dem 29. November kann das Windpark-Unternehmen Qair mit den nötigen Windmessungen starten. Projektleiter Peter Reidelbach zur Aufstellung der Messgeräte und Überwachung der Standorte.
Landkreis Altötting – Von außen sehen die beiden Standorte für Windmessgeräte im Öttinger und Burghauser Forst recht unspektakulär aus: Umgeben von Bauzäunen stehen da weiße Container mit aufmontierter PV-Anlage; daneben zwei Stative mit Überwachungskameras. Doch was genau befindet sich in den beiden Containern?
Der Projektleiter von Qair, Peter Reidelbach, erklärte, worum es sich in den drei Kästen an der hinteren Innenwand der Container handelt: Da ist zum einen die Brennstoffzelle, die das Windmessgerät mit Energie versorgt. Unterstützt wird sie durch die Solarmodule an den Südseiten der Container, außerdem ein Batteriespeicher. Auf einer Halterung direkt unter dem Dach der Container werden die Lidar-Messgeräte installiert. Dazu wird am 29. November ein Gutachterbüro die geeichten und parametrierten Geräte bringen und aufstellen.
Laser messen Geschwindigkeit von Partikeln
Bei der Lidar (Light Detection And Ranging) Technologie handelt es sich um ein lasergestütztes Verfahren, dass alternativ zu mastbasierten Windmessungen durchgeführt werden kann. Die kompakten Würfel wurden bereits für wissenschaftliche Messkampagnen und Windertragsgutachten in ganz Deutschland eingesetzt. Im Gegensatz zur Verwendung von Messmasten lassen sich durch ihre Verwendung auch Kosten einsparen, denn es kann sowohl auf den Bau eines Mastens, die erforderlichen Genehmigungen, die Stromversorgung und den Einsatz von Industriekletterern verzichtet werden.
Für die Windgeschwindigkeitsmessung durch die Lidar-Geräte wird ein Laser auf die vorgegebene Höhe geschickt und die Reflexionen von Partikeln, sowie deren Bewegung registriert. Über den Verlauf der kommenden 12 Monate werden diese Daten dann täglich an das Gutachterbüro übermittelt und vom Büro an Qair weitergegeben. Damit die Messungen nicht gestört werden, sind auch Sicherheitsvorkehrungen notwendig.
Israelische Militärfunktechnik im Einsatz
Anhand einer mobilen Alarmanlage der Firma Alinotec aus Büttelborn werden die Container 24 Stunden pro Tag überwacht. Sollte es nötig wird die Leitstelle der Firma Qair informiert, welche wiederum die örtliche Polizeiinspektion aktiviert. Die Technik hierfür ist: Damit die Überwachung weder sabotiert noch abgehört werden kann, wird sogar auf Militärfunktechnik zurückgegriffen – und die beste stammt hierbei aus Israel. Die Überwachungsfirma, welche überwiegend in der Baubranche aktiv ist, verzeichnet dabei eine sehr hohe Tätererfassung.
Tatsächlich könnte die Überwachung der Container im Landkreis Altötting noch nützlich werden: Erst im September war es zu Sachbeschädigungen im Öttinger Forst gekommen, bei denen mehrere Gebäude mit Parolen gegen den geplanten Windpark und die örtliche Industrie beschmiert wurden. Außerdem waren mehrere Bürgerbegehren Gegnern auf den Weg gebracht worden. In Marktl lehnte die Gemeinde ein Begehren ab, während es in der Gemeinde Mehring zugelassen wurde. Für ein Bürgerbegehren in der Gemeinde Haiming werden noch Unterschriften gesammelt.
