Stand der Dinge bei Erneuerbaren Energien im Kreis Altötting
„Ausbau der Windenergie zwingend erforderlich!“
Wie ist der Stand der Dinge bei erneuerbaren Energien im Landkreis Altötting? Und was muss getan werden, um bis 2030 die „Pariser Ziele“ zu erreichen? Mit diesen Fragen setzte sich der Umweltausschuss des Kreistags Altötting in seiner jüngsten Sitzung auseinander. Dabei wurde klar: Um einen Ausbau der Energieerzeugung aus Windkraft wird es wohl keinen Weg herum geben.
Landkreis Altötting - „Die Weiterverfolgung der Geothermie und auch der Ausbau der Windenergie in der Planungsregion sind zur Zielerreichung zwingend erforderlich“, schloss Stefan Sowa von der Abteilung für Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung im Landratsamt seine Ausführungen. „Dank der Wasserkraft hat der Landkreis bereits einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien. Selbst bei einem maximalen technischen Ausbau der Erneuerbaren Energien und hoher Einsparung an Energie kann der Landkreis sich bilanziell allerdings nicht selbst mit Energie versorgen. Aus diesem Grund ist es uns nicht möglich, aus eigener Kraft die ‚Pariser Ziele‘ 2030 zu erreichen. Damit das die gesamte Planungsregion schafft, müssen je erneuerbarer Energieträger 36 Prozent der Zubaupotenziale ausgebaut und zudem der Energiebedarf um fünf Prozent sowie der thermische Energiebedarf um 19 Prozent reduziert werden.“
Seit Anfang 2016 wird, nach einem Beschluss aus dem Jahr 2013, in der Planungsregion Südostoberbayern ein landkreisübergreifendes Energiekonzept erstellt, das vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie mit einem Zuschuss in Höhe von 75 Prozent der Kosten gefördert wird. Das Konzept entwickelt einen konkreten Leitfaden für die zukünftige Energieversorgung. In der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses des Kreistags Altötting wurden die Kreisräte nun über den Ist-Zustand informiert. „Alle Daten sind, auf Grund der leider etwas langsamen Abläufe bei der Erfassung, teilweise mehrere Jahre alt“, bemerkte Stefan Sowa eingangs, „Dementsprechend müssen wir teilweise auf Zahlen von 2013 oder 2016 zurückgreifen, die allerdings weiterhin Aussagekraft haben.“
Erneuerbare Energien im Landkreis Altötting: Windkraft-Ausbau wohl unumgänglich
„Der Landkreis Altötting verzeichnete 2013 einen Stromverbrauch von 5,076 Terrawatt, dass ist 0,97 Prozent, also fast ein Prozent, des bundesweiten Verbrauchs“, fuhr Sowa fort, „Die größten Verbraucher sind sowohl bei Storm als auch beim thermischen Energiebedarf, wenig überraschend, Burghausen, Burgkirchen und Neukirchen beziehungsweise die dortige Industrie. Weiterhin kann man sagen, dass sich quasi alle Kommunen nördlich des Inns schon bilanziell vollständig aus Erneuerbaren Energien. Gleichzeitig können das die am meisten verbrauchenden Kommunen nicht leisten.“ Unter den Erzeugungsmethoden von Strom aus Erneuerbaren Energien sei Wasserkraft „mit Abstand die wichtigste und unser Ass im Ärmel“. Gleichzeitig seien hier bereits die Potenziale weitgehend ausgeschöpft. Ähnlich schaut es auch in der restlichen Region aus, wie ein Experte im Gespräch mit unserer Redaktion vor kurzem berichtete. Biomasseanlagen gäbe es aktuell mehr im Süden des Landkreises. Photovoltaik sei, außer im Staatsforst-Gebiet, relativ gleichmäßig verbreitet. „Geothermie hat vor allem im Süden des Landkreises, auf Grund der geologischen Gegebenheiten, am ehesten Potenzial.“
„Wie gesagt, Effizienzsteigerungen und das Nutzen von Einsparmöglichkeiten, vor allem bei der heimischen chemischen Industrie werden bei weitem nicht reichen. Es wird einen massiven Ausbau, nicht zuletzt der Windenergie brauchen.“ Bisher herrschte bei der Windkraft in Südost-Oberbayern insgesamt weitgehend Flaute. In manchen Landkreisen steht kein einziges Windrad. Das soll sich nun ändern, denn auf Initiative der Unternehmen im Chemie-Dreieck soll der Bau eines ganzen Windparks im Staatsforst zwischen Altötting und Burghausen geprüft werden. Dieser ist allerdings umstritten, es hat sich sogar eine Bürgerinitiative dagegen formiert. Die anwesenden Kreisräte waren sich einig, dass sich seit dem Beginn der Planungen, vor allem durch den Ukraine-Krieg, die Rahmenbedingungen drastisch geändert hätten und im nächsten Schritt aktuellere Daten her müssten.
hs