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Biodiversitäts- und Wildlebensraumberater im Kreis Altötting berichten

„Momentan ist das Interesse eher gering ...“ - Bereitschaft der Landwirte entscheidend

Familien-Pflanzaktion auf einer Biosphären-Blühwiese.
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Eine Biosphären-Blühwiese.

Vier Jahre ist das Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen!“ inzwischen her. In dessen Folge wurden im Landkreis Altötting Stellen der Biodiversitätsberatung und des Wildlebensraumberaters geschaffen. Nun wollte der Umweltausschuss des Kreistags wissen, was diese bisher erreicht haben. Dabei wurde klar: Es kommt auf die Bereitschaft der Landwirte an.

Landkreis Altötting - „Momentan ist das Interesse eher gering. Denn es hängt immer davon ab, wie es sich für die Landwirte lohnt. Momentan ist deren Lage gut und entsprechend haben sie kaum Anreize“, räumte Wildlebensraumberater Franz Prinz ein. „Ich zwinge ihnen nichts auf, alles ist freiwillig. Ich kann ihnen nur vorstellen, was für Möglichkeiten es gäbe. Beispielsweise konnten wir so in der Vergangenheit bereits eine Rückzugsfläche für Rebhühner schaffen.“ Auch Biodiversitätsberaterin Martina Ellmaier betonte, dass alle von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen rein freiwillig für die Landwirte seien. „Teilweise wissen sie auch noch gar nicht, dass es da attraktive Angebote gibt. Beispielsweise für das Pflanzen von Streuobstbäumen, dass ihnen komplett bezahlt wird.“

Biodiversitäts- und Wildlebensraumberater im Kreis Altötting berichten: Angewiesen auf Bereitschaft von Landwirten

In der Sitzung des Umweltausschusses am 21. November hatte Kreisrat Gunter Strebel (Grüne) darum gebeten, über das Aufgabengebiet und die aktuellen Vorhaben der Biodiversitätsberatung und des Wildlebensraumberaters zu berichten. Beide Stellen sind aus dem 2019 angenommenen Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen!“ hervorgegangen. Das primäre Ziel der Biodiversitätsberatung besteht aus der dauerhaften Sicherung der Artenvielfalt in Flora und Fauna durch den Erhalt und die Verbesserung bestehender Lebensräume. Eigentlich sind dafür zwei Stellen vorgesehen, die beide auf 50 Prozent-Basis arbeiten. Aktuell ist jedoch Ellmaiers Kollegin in Elternzeit und die für die Stelle zuständige Regierung von Oberbayern hat bisher noch keine Vertretung ausgeschrieben. „Somit muss ich aktuell schauen, wie ich die Arbeit alleine erledigt bekomme“, berichtete sie.

„Im wesentlichen geht es darum, für bedrohte Arten Lebensräume zu schaffen“, berichtete wiederum Wildlebensraumberater Franz Prinz, „Dies unter Einbeziehung aller zuständigen Akteure, wie beispielsweise vor allem Landwirte, Jäger, Imker und so weiter.“ Dazu nehme er Kontakt mit Landwirten auf und stelle ihnen seinen „Werkzeugkoffer“ aus möglichen Maßnahmen und Projekten vor und setze diese dann gegebenenfalls gemeinsam um. „Zugegebenermaßen kann ich dafür aktuell aber nur etwa 40 Prozent meiner gesamten Arbeitszeit neben meinen sonstigen Tätigkeiten beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hernehmen“, räumte er auf Nachfrage ein.

Volksbegehren wurde von vielen Landwirten negativ aufgenommen

„Bei vielen Kollegen wurde durch das Volksbegehren ‚Rettet die Bienen‘ eine Menge an gutem Willen verschwunden. Das wurde teils sehr negativ aufgenommen“, merkte Kreisrat Franz Baisl (Junge Liste), der selbst Landwirt aus Reischach ist, „Hinzu kommt, dass manche der Maßnahmen auch durchaus teuer werden können. Hinzu kommt, dass wir in Folge des Volksbegehrens auch eine Menge zusätzlicher Auflagen bekommen haben, die uns bereits eine Menge Geld und Aufwand kosten.“ - „Einige machen jetzt halt nur das absolut notwendige, vorgeschriebene Minimum. Ob das wiederum im Sinne der Erfinder war?“, bemerkte bereits in einer Zwei-Jahres-Bilanz mit unserer Redaktion im Jahr 2021 Ulrich Niederschweiberer, Obmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV) im Landkreis Mühldorf am Inn. „Denn vieles ist ja auf freiwilliger Basis, während denjenigen wiederum eine Reihe der Vorschriften sauer aufstoßen

„Es ist durchaus beispielsweise so, dass wenn jemand etwa eine Hecke auf seinem Grund pflanzt, in deren Nähe dann nicht mehr mit Pestiziden gearbeitet werden und man sie auch nicht mehr beseitigen darf“, räumte Biodiversitätsberaterin Martina Ellmaier ein. Doch Prinz und Ellmaier hatten auch einiges an Erfolgen und Fortschritten zu berichten. So beispielsweise ein Spielzimmer für Pflanzen und Tiere“ in der Winhöringer Au. „2021 waren es noch 170 Hektar neue Vertragsnaturschutzprogramm (VNP)-Flächen bei 55 Anträgen, 2022 dann schon 125 Hektar bei 62 Anträgen und zuletzt 2023 265 Hektar, bei 73 Antragsstellern sowie 296 neu gepflanzte Streuobstäume“, so Ellmaier. Auch im Projektgebiet „Himmelreich“ bei Burgkirchen habe man einige gute Fortschritte erzielt.

hs

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