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Jeden Abend das gleiche Schauspiel

Chinesische Ballons? Ufos? Das sind die Gründe für den feuerroten Nachthimmel über Mühldorf

Immer wieder ist der Himmel bei Töging derzeit blutrot. OVB-Leserin Claudia Mayer macht sich Gedanken über die Ursachen
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Immer wieder ist der Himmel über dem südlichen Landkreis Mühldorf und Nachbarstädten derzeit blutrot. OVB-Leserin Claudia Mayer macht sich Gedanken über die Ursachen.

Es ist ein Rätsel: Derzeit färbt sich der Himmel über dem südlichen Landkreis Mühldorf an jedem Abend blutrot. Leser sind aufgeschreckt, sie wollen wissen, was dafür verantwortlich ist.

Töging - Wenn Claudia Mayer nachts nicht schlafen kann, macht sie immer wieder eine seltsame Beobachtung: Wenn sie aus dem Fenster schaut, ist der Himmel in der letzten Zeit blutrot. Eine Erscheinung, die sich nicht erklären kann. Sie hat sich sogar mitten in der Nacht ins Auto gesetzt und versucht, dem roten Licht auf die Spur zu kommen. Bisher vergebens.

Roten Himmel mit Meteorkameras eingefangen

Thomas Hilger, der Vorsitzende des Vereins „Astronomie im Chiemgau“, der im Wildpark Oberreith die Sternwarte betreut, hat auch schon häufiger dieses Phänomen des „roten Himmels“ beobachtet. Sein Verein betreibt mehrere Meteorkameras, von denen eine auf seinem Wohnhaus in der Nähe von Kraiburg aufgestellt ist. Damit hat er den „roten Himmel“ diesmal bereits aufgenommen.

Er ist ziemlich sicher, dass die Lichterscheinung eine starke von Menschen verursachte Lichtquelle haben muss. Er meint, ihm sei kein Himmels-Phänomen bekannt, das dieses ortsfeste Licht verursachen könnte. Aktuell gebe es auch keine Polarlichtmeldung, die ein farblich ähnliches Bild ergeben würde. Und wenn doch, dann wäre diese Helligkeit für unsere Region eine Sensation, so Thomas Hilger.

Wo kommt das Licht also her. Anruf in Burghausen bei der OMV. In der Vergangenheit führte häufig der Fackelbetrieb bei dem Chemie-Unternehmen zu solchen Lichtphänomenen. Diesmal ist er als Quelle ausgeschlossen. „Wir haben aktuell keine Fackeltätigkeit“, erklärt Unternehmenssprecher Thomas Bauer auf Anfrage. Die OMV fackelte zuletzt im vergangenen Sommer überflüssiges Gas ab, der Lichtschein war bis zu 50 Kilometer weit zu sehen.

Hochfackeln nur dann, wenn Raffinerie nicht im Normalbetrieb läuft

Die Fackeln „sind Teil des Sicherheitssystems, das einen sicheren Betrieb der Raffinerie garantiert“, erklärt die OMV auf ihrer Homepage. Heißt: Ohne das Abbrennen des Gases könnte die Produktion nicht dauerhaft aufrechterhalten bleiben. Solange die Raffinerie im Normalbetrieb läuft, kommen die Hochfackeln auch nicht zum Einsatz. „Überschüssige Gase, die in den Raffinerieprozessen anfallen und nicht zu weiteren Produkten verarbeitet werden können, werden aufbereitet und in der Regel als Heizgas in Prozessöfen oder Kraftwerken eingesetzt“, so die OMV.

Dabei will das Unternehmen den Fackelbetrieb möglichst vermeiden. „Wir setzen ständig Maßnahmen, um die Brenndauer der Fackeln möglichst gering zu halten. Jede Tonne Kohlenwasserstoff, die über die Fackeln verbrannt wird, ist für uns ein Verlust. Wenn Anlagen für Wartungsarbeiten oder ungeplant außer Betrieb genommen werden müssen, sei eine Weiterverwendung oder Speicherung des Gases oftmals nicht mehr möglich. „Abfackeln – also das Verbrennen über Fackeln – ist dann der beste Weg, um das Gas möglichst rasch umweltverträglich und sicher zu neutralisieren“, betont die OMV.

LED-Lampen als Lichtquelle

Wenn das Unternehmen diesmal aber als Quelle des roten Lichtes ausscheidet, wer färbt den Himmel dann?

Eine mögliche Lichtquelle sind die Gewächshäuser des Reichenspurner Hofs bei Tüßling. Auf einer Gesamtfläche von rund 200.000 Quadratmetern werden dort Erdbeeren, Tomaten und Paprika angebaut. Und oftmals auch nachts beleuchtet. Peter Reichenspurner sagt, dass es bei Nebel in bestimmten Höhen sein kann, dass das LED-Licht zu sehen ist.

Das passt zur derzeitigen Wettersituation über dem südlichen Landkreis. Seit Tagen liegt zäher Neben über der Region.

Ob also der Nebel über Tüßling das Reichenspurner Licht aufnimmt und rot wird, kann der Unternehmer aber nicht mit Sicherheit sagen. Er habe keinerlei Mitteilungen aus Richtung Tüßling bekommen. „Und normalerweise rufen die Leute dann direkt bei uns an“, sagt er.

Wer Fotos des roten Nachthimmels macht, oder Infos zu dem Lichtphänomen hat, kann sich an die Redaktion wenden.

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