Macher des Töginger Zerberus Comedy Club
Ascher, Hefter und Co.: Comedy-Szene trauert um 43-jährigen Konzertmacher Alex Bachmeier
Seine Eltern fanden ihn leblos auf dem Sofa vor: Alexander Bachmeier. Der Töginger war ein bekannter Konzertveranstalter und Comedian. Er wurde nur 43 Jahre alt.
Töging — „Leider hat uns Alex/Bache heute verlassen. Wir bedanken uns für die Anteilnahme. Familie Bachmeier“ – mit diesen Worten verkünden die Angehörigen auf Facebook die traurige Nachricht vom Tod Alexander Bachmeiers, der mit 43 Jahren verstorben ist. Seine Eltern fanden ihn leblos auf seinem Sofa. „Ich bin gleich hingefahren“, sagt sein Bruder Ben. „Er lag friedlich da. Ich sagte ihm Servus.“
Alle drei Geschwister nierenkrank
Ben ist der jüngste Bruder des überregional bekannten Konzertmachers, Comedian und Moderators. Mit seinen Eltern trauern auch Schwester Rebekka und sein Sohn.
Die drei Geschwister verband ein gemeinsames Schicksal: eine Nierenkrankheit. „Alex bekam seine neue Niere in seinen Zwanzigern, er lebte 14 Jahre damit. Dann hat sie sein Körper abgestoßen. Es ist und bleibt ein Fremdkörper, du nimmst Medikamente gegen die Abwehrreaktion. Und trotzdem kann es passieren“, sagt der 40-jährige Ben.
Alex bekam seit der Abstoßungsreaktion alle drei bis vier Tage für je fünf Stunden eine Blutwäsche in der Dialyse. „Seine Nierenwerte waren zuletzt okay“, sagt Ben. Dass er nun nicht mehr aufgewacht ist, dazu fehlen ihm „immer noch die Worte“. Die tatsächliche Todesursache stehe nicht fest.
Noch im Januar hatte Alexander Bachmeier Veranstaltungen angekündigt. Nun hat seine Familie alle Events abgesagt.
Die Anteilnahme ist groß. „Auch der Kulturschupp‘n Mühldorf trauert um ihn. Es ist sehr traurig, dass er so jung verstorben ist“, sagt Vorstand Marianne Zollner. Sie beschreibt ihn als „interessierten Kulturmensch“, der Veranstaltungen beim Kulturschupp‘n ausführte und auch deren Stammtische besuchte. Im Oktober 2024 holte er Dialektpreisträgerin Sara Brandhuber in den Kulturschupp‘n.
„Ein tapferer Kämpfer“
„Er war einer, der die Kultur geliebt hat. Von seiner Erkrankung wollte er sich nicht beeinträchtigen lassen und hat sehr viel für den kulturellen Bereich geleistet“, sagt Zollner, ehemalige Bürgermeisterin von Mühldorf, weiter. „Er war ein tapferer Kämpfer.“
Auf Facebook verleihen viele Freunde und Wegbegleiter, darunter Schauspieler und Kabarettisten, ihrer Trauer Ausdruck. So schreibt der Liedermacher Roland Hefter „Das ist sehr traurig, mein aufrichtiges Beileid“. Hefter trat in Seebruck beim „Chiemsee-Comedy“ auf, das Alexander Bachmeier auf die Beine gestellt hatte.
Kabarettistin Christina Baumer aus Triebenbach schreibt auf Alexander Bachmeiers Facebook-Seite, „R.I.P. da hat die Kleinkunstszene jemand ganz Großen verloren“. Er habe sie für Mixed Shows gebucht. „Er hat sich gefreut, wenn‘s gut lief und hatte einen tröstenden Spruch auf Lager, wenn nicht.“ Bachmeier sei „maßgeblich an der Karriere vieler Kabarettisten und Kleinkünstler beteiligt“ gewesen. „Ein Riesen Verlust.“
„Du positiv verrückter Kerl“
„Du positiv verrückter Kerl. Danke, dass ich bei dir meine ersten Schritte in Südbayern gehen durfte“, schreibt der fränkische Kabarettist Christoph Maul auf Facebook. Er wünscht, mit ihm „auf der anderen Seite“ gemeinsam wieder eine Show zu machen. „Jetzt ruh dich aus, es war nicht immer leicht für Körper und Seele.“
Anlaufstelle für Newcomer
„Er hatte ein großes Herz für Künstler“, sagt Kabarettistin Angela Ascher aus München. Gerade Nachwuchs und Newcomer habe er gefördert. „Ich habe vor sieben Jahren meine ersten Comedynummern geschrieben und damals händeringend sogenannte Mixed Shows gesucht, wo ich mich ausprobieren konnte. Alex war einer der Ersten, der mir diese Möglichkeit gab“, erinnert sie sich. „Du gehst ab, Alex. Du warst ein ganz Besonderer. Wir vermissen Dich.“
Als Fotograf, der viele Events in der Region für das OVB ablichtet, hat Ludwig Stuffer Bachmeier gut kennengelernt. „Es tut mir wirklich sehr sehr leid, dass so ein ideenreicher Mensch nicht mehr unter uns ist.“
Auch die Töginger Initiative „Deging hoit zam“ trauert mit Bachmeiers Familie. Manuela Schwarz, die mit mehreren Frauen das Familien- oder das Lichterfest ausrichtet, ist bestürzt. „Er hat ehrenamtlich ganz viel für uns gemacht, bei den Festen moderiert, Rätsel veranstaltet oder Luftballontiere für die Kinder gemacht“, sagt sie. „Ob es ein Bühnenlicht war, das wir brauchten, oder echte Esel und Lamas, die an Weihnachten den Lichterweg mitgingen - der Alex hat das alles hergezaubert. Ich bin ihm sehr dankbar und sehr traurig.“
Erfüllung in der Showbranche gefunden
Alexander Bachmeier wurde am 2. Dezember 1981 in Mühldorf geboren und ging in Altmühldorf in die Schule. Eine Berufsausbildung als Molkereifachmann schloss er im Werk Weiding ab, wo er einige Jahre arbeitete. Doch seine Erfüllung fand er im Showbusiness. Er arbeitete sich nach oben zum erfolgreichen Konzertveranstalter, wurde als Moderator gebucht und brachte ein eigenes Comedy-Programm raus. „I kimm ned klar - kimmst mit?“ war autobiographisch geprägt. Er betrieb ein eigenes Konzertbüro und rief im Zerberus in Töging den „Zerberus Comedy Club“, eine eigene Kleinkunstreihe, ins Leben.
Auch bei der BR-Serie „Dahoam is Dahoam“ mischte er mit einer kleinen Rolle mit und ergatterte einen Auftritt in der Mittelalter-Parodie „1 1/2 Ritter“ von und mit Til Schweiger.
Seiner Heimat Bayern war er eng verbunden. So ließ er sich das bayerische Wappen auf den Rücken tätowieren, trug in seiner eigenen Comedy-Reihe Rauten weiß-blau.
Neben der Kultur bestimmte vor allem die Dialyse seinen Lebensrhythmus. „Wer weiß, wenn er eine neue Niere bekommen hätte, ob es nicht so passiert wäre?“, fragt sein Bruder. „Er bekam keine, weil schlichtweg keine verfügbar war.“ In Deutschland warte man im Durchschnitt acht bis neun Jahre auf eine Spenderniere.
Ben selbst lebt seit Sommer 2014 mit einer fremden Niere. „Ich musste sechs Jahre zur Dialyse bis Eurotransplant anrief.“ Ihm gehe es bis heute gut mit dem gespendeten Organ, auf das sein Bruder warten musste. Darum ist es ihm so wichtig, dass die Widerspruchslösung für Organspenden eingeführt werde - wie das im europäischen Ausland häufig der Fall sei. „Das bedeutet: Hat zu Lebzeiten eine Person einer Organentnahme nicht aktiv widersprochen, werden ihre Organe gespendet“, erklärt er. Doch hierzulande gelte die Zustimmungsregelung und in Folge fehlen dringend benötigte Spenderorgane.
Die Familie bittet, anstatt Blumen bei der Beerdigung, die am Dienstag, 18. Februar, um 15 Uhr in der Aussegnungshalle am Nordfriedhof in Mühldorf stattfindet, um Spenden an „Junge Helden e.V.“, die sich für die Aufklärung rund um die Organspende einsetzen und auch für die Widerspruchsregelung.
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