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Gemeinderat stimmt ab

Wird die Haager Ortsmitte nach zehn Jahren doch noch aufgewertet? Das ist der Masterplan

Die Ortsmitte in Haag soll aufgewertet werden. Dazu hat ein Architekturbüro sein Konzept vorgelegt.
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Die Ortsmitte in Haag soll aufgewertet werden. Dazu hat ein Architekturbüro sein Konzept vorgelegt.

Das Haager Zentrum soll aufgewertet werden. Ein Architekturbüro hat dem Gemeinderat nun seinen „Masterplan“ vorgelegt. So sieht dieser aus und das waren die Reaktionen.

Haag – Die Ortsmitte in Haag soll aufgewertet werden: Dieses Vorhaben plant der Marktgemeinderat schon lange. Das integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), dass die Verwaltung vor rund zehn Jahren in Auftrag gegeben hat, war vielen Mitgliedern des Gremiums bislang zu wenig konkret.

Nun haben Rainer Heinz, vom gleichnamigen Architekturbüro, und Dr. Robert Leiner vom Büro IQ Projektgesellschaft Department für Geografie in der jüngsten Sitzung einen „Masterplan“ für die Ortsentwicklung vorgestellt. Ein großer Vorteil: Der Leitfaden sei um einiges konkreter als das ISEK und würde „explizit die Bürger in das Verfahren miteinbinden“, so Leiner. „Das ISEK hinterlässt eine Lücke zwischen Planung und Umsetzung. Hier greift der Masterplan“, erklärte der Architekt.

Zentrum wird in Areale unterteilt

Das Konzept enthalte vier große Bausteine: Bestandsaufnahme- und Analyse, Haushaltsbefragung und Konzeption, also der daraus resultierende Entwurf. Leiner erklärte dem Gremium die Vorgehensweise: Die Ortsmitte werde in Areale eingeteilt und unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet: Welche Funktionen übernehmen die einzelnen Bereiche? Wie sieht ein Besuch dort aus? Was ist alles erforderlich im Hinblick auf die unterschiedlichen Akteure, die sich dort aufhalten – wie Bürger, Einzelhändler und Dienstleister?

Seit den 80er Jahren hätten sich die Bedürfnisse der Einwohner im Hinblick auf die Angebotsauswahl im Zentrum verändert, die Corona-Zeit habe den Online-Handel weiter angekurbelt, erläuterte der Architekt. Heute würde der Einzelhandel als Frequenzbringer nicht mehr im Vordergrund stehen. Wichtiger wären andere Schwerpunkte wie Freizeitangebote, Erholung, Tourismus, Kultur und Gastronomie – also die Multifunktionalität des Zentrums, so Leiner. Die Architekten wollen „ein sinnvolles Gesamtkonzept für Haag“. Dabei verdeutlichten sie auch, dass die Aufwertung der Ortsmitte ein fortlaufender Prozess sei.

Bernhard Grabmeyer (FWG) sah den vorgelegten Leitfaden kritisch. Seiner Meinung nach müsse „das Rad nicht neu erfunden werden“. Er plädierte dafür, sich an das ISEK zu halten. „Es stößt mir ungut auf, komplett neu anzufangen und zu skizzieren“, meinte Grabmeyer. „Ich sehe es von der praktischen und der finanziellen Seite: Wir sollten es kleiner halten.“

Auch Stefan Högenauer (CSU) äußerte Kritik. „Ausgangspunkt war damals die Umgestaltung der Hauptstraße. 2019 wurde vorgeschlagen, Planungswerkstätten mit den Bürgern zu veranstalten. Das wurde mehrheitlich abgelehnt. Jetzt kommt der Masterplan, an dem wir uns orientieren sollen. Wir denken zu stark in Prozessen und nicht daran, was letztendlich die Haager davon haben. Wir sollten endlich in die konkrete Gestaltung der Hauptstraße einsteigen. Das hätten wir schon vor Jahren machen sollen“, forderte er.

Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) entgegnete, dass der Gemeinderat sich für den Masterplan entschieden habe, weil es zielführender sei, damit zu arbeiten. „Nach zehn Jahren ist es wohl angezeigt, dass wir uns konkret mit der Ortsentwicklung beschäftigen sollten. Hier geht es nicht nur um die Hauptstraße, sondern auch um die angrenzenden Areale wie der Bräuhausplatz. Und auch der Klimaschutz wird hier miteinbezogen“, verdeutlichte die Rathauschefin.

Leitfaden sehr viel detaillierter

Eva Rehbein (SPD) sprach sich ebenfalls für den Leitfaden aus. „ISEK dient als Basis, der Masterplan ist viel detaillierter. Jetzt geht es in die Tiefe, die Haager werden befragt, es gibt Workshops. Ich finde es super, dass die Bürger beteiligt werden. Vor Jahren waren die Bedürfnisse ganz anders, damals war auf dem Bräuhausareal ein Hotel geplant“, erklärte sie. „Über die Ortsmitte haben wir uns schon die Köpfe heißgeredet. Brauchen wir Parkplätze oder wollen die Bürger verkehrsberuhigte Bereiche? Was wollen die Haager? Ich finde dieses Thema viel zu wichtig, als dass wir über die Köpfe der Einwohner entscheiden“, betonte Rehbein. Der Gemeinderat nahm den vorgelegten Masterplan des Architekturbüros mit einer Gegenstimme zur Kenntnis.

Schweigeminute für verstorbenen Altbürgermeister Hermann Dumbs

Vor der Gemeinderatssitzung haben das Gremium und die anwesenden Bürger eine Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen Altbürgermeister Hermann Dumbs abgehalten. Bürgermeisterin Sissi Schätz wies in ihrer Laudatio auf die vielen großen und kleinen Projekte in der Marktgemeinde Haag hin, die Dumbs während seiner Amtszeit veranlasst hatte, darunter die Umgehungsstraße und der Kauf des Schlossturms und des Zehentstadels. Auch der erste Integrationskindergarten sei unter seiner Führung entstanden sowie die Ertüchtigung eines Brunnens, um die Wasserversorgung zu gewährleisten. Dumbs sei ein „äußerst bürgernaher Bürgermeister“ gewesen, der aber „durchaus auch poltern und auf den Tisch hauen konnte“, so Schätz. In seinen letzten Lebensjahren, die Dumbs in Ungarn verbracht habe, sei er schwer krank geworden und schließlich am vergangenen Samstag, 12. November, verstorben. „Die Gemeinde wird ihrem Altbürgermeister stets ein ehrendes Andenken bewahren“, schloss die Rathauschefin ihre Rede.

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