Wird es jetzt besser?
„Werden Vertrauen zurückgewinnen“: Reichertsheim und Kirchdorf wagen nach Chaos den Neuanfang
Acht Monate begleitete die Firma HJS Consulting die Verwaltungsgemeinschaft Reichertsheim-Kirchdorf durch das Verwaltungschaos. Nun beendete sie ihre Arbeit und übergab an ein neues Team. Dieses zeigt sich optimistisch und selbstbewusst.
Von Gunter Fuchs
Reichertsheim/Kirchdorf – Die Wortkombination „gutes Team“, gerne auch mit dem Attribut „super“ oder „klasse“ versehen, durchzog die jüngste gemeinschaftliche Sitzung der Gemeinderäte Reichertsheim und Kirchdorf wie ein roter Faden, kaum jemand, der eine solche Formulierung nicht verwendet hätte.
Zunächst hatten Bürgermeister Franz Stein¨– seit Oktober 2023 wieder Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Reichertsheim – in einem Raum der Ramsauer Grundschule den beiden Gemeinderäten von Reichertsheim und Kirchdorf in nicht öffentlicher Sitzung die Umstrukturierungen der zurückliegenden Monate erläutert. Wie berichtet, hatte massiver Personalmangel die Gemeinden Reichertsheim und Kirchdorf in ein Verwaltungschaos gestürzt. Mithilfe von Jürgen Seifert von der HJS Consulting GmbH sollte dieses aufgearbeitet werden.
Ach Monate begleitete Beratungsfirma
In der jüngsten Sitzung präsentierte Seifert auch den Abschlussbericht seiner Tätigkeit und erläuterte die neue Verwaltungsstruktur, bei dem sich sukzessive auch die neuen sowie die bisherigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus allen Ressorts bis hin zum Bauhof kurz vorstellten.
Gut acht Monate lang hatte HJS Consulting mitgeholfen, die Probleme aufzuarbeiten, die Mitte 2023 evident geworden waren, Seifert als kommissarischer Geschäftsstellenleiter und Cornelia Taubmann als kommissarische Kämmerin, da beide Positionen nicht mehr besetzt waren, wobei Expertin Taubmann sich zusammen mit ihrer Kollegin Karin Wamser um die systematische Aufarbeitung der sehr im Argen liegenden Finanzen gekümmert hatte.
Nach Abschluss der Tätigkeit sind nunmehr nicht nur die „Altlasten“ weitgehend beseitigt, sondern auch neue und klarere Strukturen mit Neueinstellungen auf mehreren Positionen gebildet worden. Taubmann erläuterte die Positionen in der per Beamer visualisierten Verwaltungsstruktur.
Neue Stellen geschaffen
Christian Weindl ist und bleibt Leiter der Stabsstelle IT. Neuer Leiter der Geschäftsstelle ist der diplomierte Verwaltungsfach- und Betriebswirt Holger Noll. Er war fast 30 Jahre in der Verwaltung der Stadt Hanau tätig und die letzten 11 Jahre als Verwaltungsleiter der Deutschen Schule in Shanghai. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe, das macht Spaß, denn es ist ein klasse Team!“, so Noll.
Völlig neu geschaffen wurde die Stelle „Leitung des Finanzwesens“, also eine zentrale Schlüsselposition, die nunmehr den übrigen Finanzressorts übergeordnet ist und von Doris Hauck übernommen wird.
Keine Änderung in der Leitung gibt es an anderer Stelle: Marta Telega ist bereits seit 2022 bei der Verwaltungsgemeinschaft angestellt. Sie absolvierte den Diplomstudiengang Vermessungswesen und Kartografie und anschließend ein Masterstudium in Geoinformatik und Geodäsie.
Taubmann wie Bürgermeister Stein lobende Worte für die „bewährte Kraft“, die man erfreulicher Weise „trotz der Verwerfungen zum Bleiben habe bewegen können“.
Unterstützt wird Telega nunmehr von Christa Torres, die man für den neu geschaffenen Bereich „Liegenschaften“ eingestellt hat.
Jürgen Seifert betonte in seinem Schlusswort, seine Tätigkeit habe ihm nicht nur im vorliegenden Fall, sondern wiederholt gezeigt, dass die mit immer mehr und komplexeren Aufgaben befassten Gemeindeverwaltungen mit chronischem Personalmangel zu kämpfen hätten und folglich vielfach überfordert seien. Daher sei er besonders stolz darauf, nach einer ausgesprochen vertrauensvollen und intensiven Zusammenarbeit ein Team zurücklassen zu können, in dem nun alles stimme. Es sei ein Miteinander von Personen, die gut zusammenpassten und sich ergänzten, die „freundlich und offen kommunizieren und zusammenarbeiten“ und vor allem für alle Tätigkeitsbereiche mit optimal passender Qualifikation ausgestattet sind. Schön sei, dass man dafür niemanden andernorts habe abwerben müssen.
Dienstanweisungen regelten nun in allen Positionen klar die Zuständigkeiten, die Kommunikationswege und auch die Stellvertretungen, damit man „dem Bürger mit einem Anliegen nicht sagen muss, er solle wiederkommen, wenn der Kollege xy aus dem Urlaub zurück“ sei. Jeder wisse jetzt, was er zu tun habe, wobei Bürgerfreundlichkeit und Serviceorientierung immer die Leitschnur gewesen seien.
Neues Team zeigt sich optimisitisch und selbstbewusst
Viele Lob fand man auch für den VG-Vorsitzenden Bürgermeister Franz Stein, der an vielen Tagen mit dem aus Bamberg angereisten Consulting-Team über zehn Stunden lang intensiv gearbeitet hatte. Stein, dem die Erleichterung nach vielen belastenden Wochen und Monaten sichtlich anzumerken war, konnte seinerseits die lobenden Worte nur zurückgeben und sich für das Geleistete mit Erinnerungsgeschenken an einen sicherlich denkwürdigen Einsatz bedanken. Darüber hinaus galt sein Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft und allen, die dazu beigetragen hätten, dass man wieder zu einer funktionsfähigen Verwaltung gekommen sei.
Es war die ebenfalls für Finanzen, nämlich die nunmehr für die Steuern zuständige Sylvia Venjakob, vorher bei einem Steuerberater und in der Lohnbuchhaltung tätig, die am Ende ihrer Vorstellung selbstbewusst wie optimistisch ein klares Statement formulierte: „Wir werden das Vertrauen der Gemeindebürger zurückgewinnen! Mit diesem guten Team werden wir uns allen Herausforderungen erfolgreich stellen!“
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