Digitalisierung in Bayern
Reichertsheim und Kirchdorf rüsten auf: Glasfaser-Anschluss für 650 Haushalte und Gewerbe
Die Gemeinden Reichertsheim und Kirchdorf haben den Weg freigemacht: Innerhalb von 22 Monaten sollen nun 650 Haushalte und Gewerbe mit Glasfaser versorgt werden.
Reichertsheim/Kirchdorf – Der Kooperationsvertrag ist unterschrieben, in den Gemeinden Reichertsheim und Kirchdorf, beide sind als Verwaltungsgemeinschaft (VG) verbunden, sollen innerhalb von 22 Monaten 650 Haushalte und Gewerbe mit 46 Kilometer Glasfaserleitung versorgt werden.
Im Reichertsheimer Rathaus trafen sich zur Unterzeichnung des Kooperationsvertrags der Kommunalbetreuer Peter Krüger vom Kommunikationsunternehmen LEONET aus Deggendorf, der Kirchdorfer Bürgermeister Christoph Greißl, sein Reichertsheimer Amtskollege Franz Stein und der Breitbandpate Johannes Kern.
Freistaat deckt Defizit
Der eigenwirtschaftliche Ausbau dieses Glasfasernetzes rechnet sich für die Unternehmen aufgrund des Außenbereichs bei vielen Kilometer Leitung und wenig Anschließern oft nicht, daher fördert der Freistaat das mit seiner Gigabitrichtlinie in Höhe der Wirtschaftlichkeitslücke. Für Gebäude, die sich in den festgelegten Gebiet befinden, ist der Hausanschluss kostenlos. Dazu hat sich die Gemeinde entschieden, die Eigentümer müssen lediglich die Bauarbeiten auf dem Grundstück gestatten. Damit soll der Anschlussgrad erhöht werden, erklärte Bürgermeister Franz Stein auf Nachfrage.
Sollte ein Anwesen nicht in diesem Gebiet sein gebe es die Möglichkeit, die Anschlussgebühr von 499 Euro selbst zu bezahlen oder einen Zweijahresvertrag abzuschließen. Im „allerungünstigsten Fall, das kommt aber so gut wie gar nicht vor“, erklärte Kommunalbetreuer Krüger, koste ein extra gelegter Anschluss außerhalb der Förderung bis zu 150 Euro je Meter.
Letzte Details geklärt
Im Rathaus sind vor der Unterzeichnung noch letzte Details geklärt worden, etwa ob eine neue 700 Meter lange Straße dazu zählt oder was bei Erweiterungen geschieht: „Wir planen immer Reserven mit ein“, antwortete Peter Krüger. Außerdem ist beim Einbau von Leitungen ins Erdreich von Bedeutung, dass sich Glasfaser durchaus neben anderen befinden kann, jedoch nicht untereinander. Ein Thema waren Baulücken ohne Adresse, auch das sei einzuplanen. Festgehalten wurde auch die Fälligkeit der ersten Rate. So beginnt von nun an die etwa dreimonatige Planung, dann sind Abschlagszahlungen von 50 Prozent, demnach 1,2 Millionen Euro fällig, der Rest in weiteren zwei Raten. Baubeginn soll im ersten Halbjahr 2025 sein, Abschluss im Frühjahr 2026.
Internetanschlüsse mit einer Download-Geschwindigkeit von mindestens 1000 Megabit in der Sekunde (Mbit/s) sind künftig Standard. „Wir wollen unseren Beitrag leisten, dass es in der Verwaltungsgemeinschaft Reichertsheim keine unterversorgten Haushalte oder Gewerbe mehr gibt“, sagt LEONET Kommunalbetreuer Krüger. Unterversorgt bedeutet nach der aktuellen Gigabitrichtlinie weniger als 100 Mbit/s bei Haushalten und weniger als 200 Mbit/s bei Gewerben.
Kirchdorfs Bürgermeister Greißl fasst zusammen: „Wir sind froh, mit der LEONET einen seriösen Partner für den geförderten Ausbau unseres zukunftssicheren Glasfasernetzes gefunden zu haben.“ Sein Amtskollege Stein aus Reichertsheim ergänzt: „Das Internet gehört mittlerweile praktisch zur Grundversorgung. Beruflich wie privat sind wir mehr und mehr auf stabile Bandbreite angewiesen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich wenigstens einen Hausanschluss legen zu lassen, denn die Digitalisierung wird noch weiter voranschreiten.“
Sprechstunde im Rathaus
Informationsveranstaltungen für die Bürger sind vorgesehen, zudem würden die Betroffenen angeschrieben und die Firma sucht selbst den Kontakt zu den Anschließern.
An festen Tagen stehe ein Vertreter der Firma im Rathaus zur Verfügung, versprach Peter Krüger. Die Firma aus Deggendorf mit 150 Mitarbeitern ist seit mehr als 15 Jahren auf dem bayerischen Breitbandmarkt überwiegend in ländlich geprägtem Raum aktiv, sie hat mehr als 200 Kommunen angeschlossen und ist aktuell auch in Gars und Aschau tätig.