Im Ortsteil von Reichertsheim
Doch kein Waldkindergarten für Ramsau? So hat der Rat in Reichertsheim entschieden
Im Februar stimmte der Gemeinderat in Reichertsheim für die Schaffung eines Waldkindergartens in Ramsau. 22 Eltern hatten in einer Umfrage bereits ihr Interesse an der Einrichtung signalisiert. Kommt der Waldkindergarten jetzt doch nicht?
Reichertsheim – In Reichertsheim wird es auf absehbare Zeit keinen Waldkindergarten im Gemeindeteil Ramsau geben. Der Gemeinderat sprach sich in seiner Sitzung deutlich mit acht zu zwei Stimmen dagegen aus.
Das Ergebnis war überraschend, denn erst im Februar stimmte der Gemeinderat dafür, eine Umsetzung dieses Vorhabens aufzuzeigen. Voraus gegangen war ein Antrag aus Ramsau mit 35 Unterschriften von Eltern. Auch der Platz für eine Gruppe war im Klostergarten gefunden, und noch dazu kostenfrei auf 25 Jahre. Eine Planung für ein Gebäude auf Stelzen als Unterkunft lag ebenfalls vor, die Zusage des Trägers, diese Gruppe mit zu übernehmen, auch.
22 Interessenten für neue Gruppe
Eine Umfrage bei den Eltern ergab letztlich 22 Interessenten für diese neue Gruppe ab nächstem September. Trotzdem war aus den Wortmeldungen der meisten Gemeinderäte herauszuhören, dass die Kosten zu hoch seien.
Denn zuvor gab Bürgermeister Franz Stein (Einigkeit Ramsau) Details zur geplanten Erweiterung des Kinderhauses für eine weitere Gruppe in Kindergarten und in der Krippe bekannt. Dazu sind bereits Beschlüsse in nichtöffentlicher Sitzung gefasst worden. Etwa zum Ausbau des Obergeschosses und Anbau mit 82 Quadratmetern plus Aufzug. Eingebaut würde ein neuer Speisesaal mit Küche und ein Personalzimmer. Nach Abzug des Zuschusses bleiben für die Gemeinde immerhin knapp zwei Millionen Euro zu bezahlen. Der Waldkindergarten käme auf 155 000 Euro, was vollständig von der Gemeinde zu bezahlen sei. Denn die Untergrenze für eine staatliche Förderung liege bei 220 000 Euro, das erreiche dieses Vorhaben nicht. Zu den Vorteilen zählte der Bürgermeister, dass der Elternwille umgesetzt werde und die Gemeinde ein „attraktives Angebot“ bereitstelle, da auch umliegende Gemeinden ähnliches vorzuweisen hätten. Zudem lernen Kinder den Umgang mit der Natur und aufgrund der Behinderteneinrichtung im Kloster biete sich die Umsetzung des Integrationsgedankens an. Außerdem gebe es beim Hol- und Bringverkehr durch die Autos der Eltern eine „Entzerrung“, denn es müssten nicht mehr alle ins Kinderhaus nach Reichertsheim fahren. Als Nachteil nannte der Bürgermeister die Kosten. Gemeinderat Ernst Grundner (IG Reichertsheim) sah Probleme mit dem zu erwartenden Autoverkehr durch die Eltern, es sei nicht geklärt wer hafte. Veronika Fluhrer (Einigkeit Ramsau) begrüßte hingegen, dass Ramsauer Eltern weniger fahren müssten. Andrea Lindlmeier (IG Reichertsheim) stellte aber fest, dass durch Schule und Turnhalle oft nach Ramsau gefahren werde.
Zweiter Bürgermeister Hans Knollhuber (IG Reichertsheim) favorisierte „einen Standort“, zumal für den Waldkindergarten auch „spezielles Personal“ erforderlich sei. Konrad Wölfl (IG Reichertsheim) befürchtete bei zwei Kindergärten „eine Konkurrenzsituation“, es sei nicht gut, wenn im schlimmsten Fall beides nicht ausgelastet sei. Gerhard Landenhammer (IG Reichertsheim) sah die Kosten als eine „heftige Nummer.“
Bus zum Kindergarten
Abgesehen davon gab es zum Thema Fahren von Seiten des Elternbeirates den Vorstoß, die frühere Regelung, nämlich dass ein Bus für den Kindergarten von Ramsau nach Reichertsheim fahre, wieder einzuführen. Martin Huber (IG Reichertsheim) sah eine „angespannte Haushaltslage“ ohne Aussicht auf Besserung, dabei sei der Bau weniger das Problem, „aber der Unterhalt“.