Großes Rätselraten
Nach schweren Unfällen: Wird die B 12 bei Reichertsheim jetzt zum Brennpunkt?
Großes Rätselraten: Warum kam es am 3. Mai innerhalb von wenigen Stunden an derselben Stelle zu zwei schweren Unfällen auf der B 12 bei Reichertsheim? Was die Gründe dafür sein könnten.
Reichertsheim - Eine schwer verletzte Frau, mehrere Leichtverletzte, ein Helikoptereinsatz, ein arg mitgenommener Hund, ein Meer aus Trümmerteilen, über 50.000 Euro Sachschaden und ein stundenlanger Einsatz für Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehren: Das ist die Unfallbilanz vom 3. Mai auf der B 12 bei Reichertsheim. Dort geschahen innerhalb kürzester Zeit zwei schwere Unfälle an derselben Stelle.
Georg Haslberger, Gruppenführer bei der Ramsauer Feuerwehr, war bei dem zweiten Unfall mit dabei, bei dem eine schwerverletzte 61-Jährige mit dem Hubschrauber weggebracht werden musste. Die Feuerwehr Ramsau sei nach den Reichertsheimern mit zehn Mann eingetroffen. Insgesamt waren sie rund drei Stunden vor Ort. Haslberger ist seit über dreißig Jahren bei der Feuerwehr, die B 12 ist „so was wie die zweite Heimat“ für ihn. Die Bundesstraße war seit jeher ein Unfallschwerpunkt, merkt er an.
Was ihn ärgere: Nach der Eröffnung des Teilabschnitts der A94 wurden auf der B12 bei Reichertsheim die Verkehrszeichen wieder abgebaut. „Früher war hier eine 80er-Zone und es galt Überholverbot. Diese Notwendigkeit hat das Bauamt Rosenheim nicht mehr gesehen und die Schilder runtergenommen“, berichtet er. Die vergangenen Jahre seien – wahrscheinlich wegen der Eröffnung der Autobahn und Corona – zwar deutlich ruhiger gewesen, doch nach wie vor gebe es an der Stelle schwere Unfälle, so Haslberger. „Früher dackelte man den Lastwägen hinterher, aber die nutzen jetzt die A94. Deswegen wird auf der B 12 deutlich schneller gefahren“, stellt er fest.
Beschilderung von Behörden abgenommen
Auf Anfrage teilt das Landratsamt Mühldorf mit, dass die Stelle bei Reichertsheim an der B 12 kein Unfallschwerpunkt sei. Im vergangenen Jahr sei auf diesem Streckenabschnitt nur ein Mal etwas passiert. Diskutiert wurde auch die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Unfällen und der Baustelle gebe, die tags zuvor in Betrieb genommen worden war. Diese befindet sich hinter dem Unfallort in Fahrtrichtung Mühldorf. Diese Annahme teilt das Landratsamt Mühldorf nicht.
Die Beschilderung sei von der Polizei, dem Straßenbaulastträger und einem Mitarbeiter der unteren Verkehrsbehörde abgenommen worden. Dabei stellten die Beteiligten nach Angaben des Landratsamtes fest, dass die Baustelle und die Anfahrt zur Umleitung nach den Richtlinien richtig beschildert und abgesichert gewesen sei. Eine Nachjustierung sei aus Sicht der Behörde nicht zielführend. Die Sperrung bestehe noch bis einschließlich 6. Mai.