Trauriges Ende nach 56 Jahren
Schützenverein „Waldwinkel“ Brand in Maitenbeth löst sich auf – Das sind die Gründe
Der Schützenverein „Waldwinkel“ Brand in Maitenbeth hat sich nach 56-jährigem Bestehen aufgelöst. Im Gasthaus Spagl trafen sich die Mitglieder zur letzten Jahreshauptversammlung. Welche Gründe zum Ende führten und was nun mit dem Schießstand passiert.
Maitenbeth/Brand – Der Schützenmeister Johann Dappberger konnte zur Jahreshauptversammlung des Schützenvereins „Waldwinkel“ Brand 33 der insgesamt noch 78 Mitglieder im Gasthaus Spagl in Brand begrüßen, darunter auch die beiden Gründungsmitglieder Uschi Reichel und Martin Spagl. In einer Gedenkminute an die verstorbenen Mitglieder gedachte er insbesondere auch dem in diesem Jahr verstorbenen Gründungsmitglied Franz Fritsch.
Interesse hat immer mehr nachgelassen
„Nach höchst turbulenten, ereignisreichen und geselligen 56 Jahren seit der Gründung des Vereins im Jahr 1968 hat das Interesse in den letzten Jahren immer mehr nachgelassen und ist zuletzt eigentlich völlig zum Erliegen gekommen, weshalb eine Auflösung des Vereins geplant ist“, musste Hans Dappberger in seinem Jahresbericht sichtlich resigniert feststellen.
Er bedankte sich bei der Familie Spagl für die Überlassung des Schützenheims, beim Vorstand, bei der Fahnenabordnung und bei allen, die ihn in irgendeiner Form während seiner 17 Jahre als Schützenmeister unterstützt hätten. Kassier Hans Voglsamer informierte die Anwesenden darüber, dass der Kassenstand die letzten beiden Jahre deutlich zurückgegangen sei, da es zuletzt keinerlei Einnahmen mehr gegeben hätte. Es hätten keine Veranstaltungen mehr stattgefunden und angesichts der geplanten Auflösung des Vereins seien 2024 auch keine Mitgliedsbeiträge mehr eingezogen worden. Zudem habe der Dauereinsatz von Entfeuchtern im Schützenstand in den letzten Jahren enorme Stromkosten verursacht.
Die von Christian Bauer und Stefan Kürzeder durchgeführte Kassenprüfung führte zu keiner Beanstandung. Die Berichte des Sportleiters Manfred Zaffran und des Jugendleiters Gerhard Zaffran fielen aus, da zuletzt kein Schießbetrieb mehr stattgefand. Die Entlastung des Vorstands erfolgte einstimmig.
Johann Dappberger präsentierte anschließend die Gründe, warum sich die Vorstandschaft zu einer Auflösung des Vereins entschlossen hat. Er selbst habe jetzt 17 Jahre den Verein geführt und werde angesichts der aktuellen Situation sein Amt mit dem heutigen Tag niederlegen. Ein geeigneter Nachfolger konnte trotz intensiver Bemühungen nicht gefunden werden.
Seit Corona habe sowohl die Schießbeteiligung als auch das gesellschaftliche Vereinsleben immer mehr nachgelassen und sei zuletzt fast zum Erliegen gekommen. Für die Abhaltung von Veranstaltungen habe keinerlei Unterstützung mehr durch jüngere Mitglieder gefunden werden können, es habe immer auf die ältere Generation zurückgegriffen werden müssen.
Am Schützenstand gebe es seit fast zehn Jahren ein massives Feuchtigkeitsproblem, dem man nur mit stromintensiven Entfeuchtern entgegenwirken könne. Für eine nachhaltige Beseitigung dieses Problems würden Kosten in Höhe von 50 000 bis 60 000 Euro anfallen. Das Gasthaus Spagl werde zum Ende dieses Jahres den Gasthausbetrieb einstellen. „Dies alles ist natürlich keine vernünftige Basis für einen Nachfolger oder für die Weiterführung des Vereins, deshalb wollen wir heute gemeinsam über Auflösung entscheiden“, stellte Hans Dappberger fest.
Abmeldung noch in diesem Jahr
Bei der anschließenden Abstimmung wurde einstimmig entschieden, den Verein aufzulösen. Gründungsmitglied Uschi Reichel fasste mit äußerst emotionalen geführten und teils zu Tränen rührenden Worten noch einmal die Höhepunkte im sportlichen und gesellschaftlichen Vereinsleben seit der Gründung zusammen.
Hans Dappberger und Hans Voglsamer wurden zu Liquidatoren bestimmt, die die Abwicklung der Vereinsauflösung übernehmen. Sie haben die Aufgabe, alle noch bestehenden Rechtsgeschäfte, Dienst- und Arbeitsverhältnisse und wo weiter ordnungsgemäß zu beenden, alle steuerlichen Verpflichtungen zu erfüllen und Vermögensgegenstände zu verwerten sowie für den Rückbau des Schießstandes zu sorgen. Ist die Liquidation vollständig beendet, so ist nach Ablauf eines Sperrjahres die Beendigung der Liquidation und das Erlöschen des Vereins von den Liquidatoren in öffentlich (notariell) beglaubigter Form zur Eintragung in das Vereinsregister anzumelden.
Die Abmeldung des Vereins beim Bayerischen Sportschützenbund wird noch in diesem Jahr erfolgen. Das dann noch verbliebene Restkapital soll zweckgebunden für soziale Zwecke an die Gemeinde übergeben werden. Bei einem gemeinsamen Mittagessen und intensiven Diskussionen ließ man die letzte Jahreshauptversammlung des Schützenvereins „Waldwinkel“ Brand ausklingen.