Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Herbert Rutter - Ehrenkreisbrandmeister im Haager Land

Schweinehälften, Rinderviertel, Himbeersaft: Was der Feuerwehrler in 43 Jahren erlebt hat

In allen Ehren verabschiedet wurde (von links) Herbert Rutter vom bisherigen ersten Kommandanten der Haager Feuerwehr Thomas Göschl, Vereinsvorsitzenden Doris Noller gemeinsam mit seiner Frau Helga Rutter.
+
In allen Ehren verabschiedet wurde (von links) Herbert Rutter vom bisherigen ersten Kommandanten der Haager Feuerwehr Thomas Göschl, Vereinsvorsitzenden Doris Noller gemeinsam mit seiner Frau Helga Rutter.

Unterwegs zwischen Kloster Au, Maitenbeth, Berg und Schleefeld: 23 Jahre war Herbert Rutter Kreisbrandmeister im Haager Land und für 13 Feuerwehren verantwortlich. Jetzt wurde der Haager als Erster im Landkreis Mühldorf mit dem Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet. Uns erzählt der 65-Jährige warum es für ihn selbstverständlich war zu helfen.

Haag - 43, 23 und 13 das sind die Zahlen, die Herbert Rutters (65) bisheriges Leben zusammenfassen. 43 Jahre war er aktiver Feuerwehrler, 23 davon Kreisbrandmeister und hat währenddessen 13 Feuerwehren betreut. Praktisch sein ganzes Leben hat er der Feuerwehr gewidmet, jetzt wurde er von „seinen“ Brandschützer in den Ruhestand verabschiedet.

Er ist ein bescheidener Mann, die 43 Jahre aktiven Feuerwehrdienst tut er mit einem schlichten: „Hat ja immer Spaß gemacht“ ab. Prahlen ist nicht Rutters Art. Obwohl er Grund genug dazu hätte, nicht jeder entlassene Feuerwehrler wird zum „Ehrenkreisbrandmeister“ ernannt, geschweige denn mit dem „Bayerischen Feuerwehr Ehrenkreuz in Gold“ ausgezeichnet. Im Gegenteil, beinahe kleinlaut gibt Rutter zu, dass das goldene Kreuz „zum ersten Mal im Landkreis Mühldorf vergeben wurde.“

23 Jahre im Haager Land unterwegs

Über die Ehrungen freut er sich natürlich, doch wenn man ihm zuhört, wird klar: Als Anerkennung gebraucht hätte er sie nicht. Für Rutter scheint es eine Selbstverständlichkeit gewesen zu sein, sich so viele Jahre und mit so viel Engagement aktiv einzusetzen. „Man hat sich dazu entschieden, den Menschen zu helfen und dann bleibt man auch dabei“, sagt er mit einem leichten Schulterzucken.

Wie viel Zeit er in sein Ehrenamt über die Jahre tatsächlich gesteckt hat, wird im Laufe des Gesprächs klar. 23 Jahre fuhr Rutter zwischen Kloster Au und Maitenbeth, Berg und Schleefeld hin und her. Immer dann wenn „seine“ Floriansjünger Unterstützung brauchten. Bei Brandeinsätzen oder auch bei größeren Unfällen. Oft hieß es für ihn als Kreisbrandmeister: Organisieren. „Wenn zum Beispiel Betriebsstoffe in die Umwelt laufen, war es meine Aufgabe die entsprechenden Stellen wie das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt zu informieren.“

Zwei- bis dreimal pro Woche alarmiert

Entsprechend oft war Rutter im Einsatz. „Im Durchschnitt wurde ich zwei- bis dreimal pro Woche alarmiert“, erzählt er. In seinen Einsätzen hat er vieles gesehen, natürlich auch Tragisches, wie tödliche Unfälle, wie er rückblickend erzählt. „Das war immer schlimm.“ Aber auch Lustiges war dabei. Umgekippte Laster, voll beladen mit Schweinehälften, wahlweise auch mit Rindervierteln, die ihre Ladung über die ganze Straße verteilt hatten. Dabei war auch ein Lkw, beladen mit Himbeersaft. Die Flüssigkeit fing in der heißen Sonne an zu gären. Der aufsteigende Alkohol sorgte bei den den Feuerwehlern auf wundersame Weise für gute Stimmung. „Man erlebt schon viel“, sagt Rutter grinsend.

Aber er sei auch viel unterwegs gewesen. Nicht nur zu Einsätzen, auch bei den Leistungsprüfungen der Jugend, auf vielen Schulungsterminen, bei Feiern und Festlichkeiten war Rutter oft anwesend. Fünf bis sechs Abende in der Woche war er vor Corona mit der Feuerwehr beschäftigt. „Da muss auch die Familie mitspielen“, sagt er. Entsprechend dankbar sei er seiner Frau, die ihn immer unterstützt habe. Bereut habe er seine Entscheidung, das Amt des Kreisbrandmeisters anzutreten, trotz des Zeitaufwands aber nie. Was er mit der Zeit jetzt im Ruhestand anfängt, weiß er noch nicht genau. Rad fahren, meint er, in die Berge gehen. Und bei Festlichkeiten im Haager Feuerwehrverein helfen. Denn ganz lassen mit der Feuerwehr kann er es dann doch nicht.

Kommentare