Platz am Zehenstadel in Haag
Autoverbot im Graf-Ladislaus-Weg? Vorschlag löst im Gemeinderat heftige Diskussionen aus
Josef Hederer von der PWG will aus dem Graf-Ladislaus-Weg in Haag einen verkehrsberuhigten Bereich machen, inklusive Parkverbot. Doch die Idee kommt nicht bei allen gut an. Im Gemeinderat kam es zu hitzigen Diskussionen.
Haag in Oberbayern – Große Diskussionen löste im Gemeinderat ein Antrag der PWG-Fraktion aus. Josef Hederer möchte, dass der Graf-Ladislaus-Weg in der Freianlagenplanung des Zehentstadels einbezogen wird.
Das Argument: Bei der Übergabe der Skulptur von Bildhauerin Ute Lechner an die Marktgemeinde war der Vorplatz des Zehentstadels für den Verkehr gesperrt worden (wir berichteten). Die dadurch beruhigte Lage fand laut Hederer großen Anklang bei den Anwesenden. So kam die Idee, diesen Platz als verkehrsberuhigten Bereich auszuweisen und ein Parkverbot zu erlassen. Doch genau dieser Vorschlag verursachte eine lange Debatte.
Gestaltung der Haager Ortsmitte
Florian Haas (PWG) sprach sich für eine Neugestaltung des Graf-Ladislaus-Weges aus. Im Zuge der Sanierung des Bräuhausareals solle der Bereich miteinbezogen werden. Das würde den gesamten Ortskern aufwerten, so Haas.
Auch Eva Rehbein (SPD befürwortete den Antrag, bemerkte aber, dass „noch viel dran hängen würde: Die Zufahrt zum Bräuhausplatz solle mitbedacht werden. Sonst müsste die Einfahrt abgesperrt werden. „Außerdem wird hier für den Bauernmarkt angeliefert“, meinte sie.
Stefan Högenauer (CSU) sprach sich ebenfalls für die Gestaltung der Ortsmitte in diesem Bereich aus. Es müsse aber bedacht werden, dass es dann weniger Parkplätze geben werde. Schon auf der anderen Seite des Zehentstadels würden durch die geplanten Abstufungen viele Areale für Pkw wegfallen. „Gerade für die Besucher des Bauernmarkts sind Stellflächen wichtig“, verdeutlichte er. Das sah Bernd Schneider (CSU) ebenso. „Viele sind darauf angewiesen. Wir wollen nicht, dass die Bürger zwei Kilometer entfernt parken müssen, wenn sie einkaufen wollen. Es gibt sicher eine Möglichkeit, die Flächen zu erhalten oder auszuweiten“, meinte er.
Hans Urban (CSU) sprach sich für die bestehenden Stellplätze aus. „Es kommen nicht alle zu Fuß oder mit dem Rad, viele sind aus Oberndorf oder Altdorf. Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir die Parkmöglichkeiten streichen“, verdeutlichte er.
Dem entgegnete Rehbein, dass sie hier große Schwierigkeiten sehe: „Die Parkplätze vertragen sich nicht mit der Fußgängerzone. Im Ortskern sollten sich die Bürger unbehelligt aufhalten können. Ansonsten erneuern wir den ganzen Bereich und die Autos fahren dann weiterhin drüber“, monierte sie. Sie plädierte für ein Park- und Autoverbot, nur Stellplätze für Menschen mit Behinderung müssten sein. Siegfried Maier (SPD) sprach sich ebenfalls für Parkplätze für Menschen mit Behinderung aus – direkt am Hintereingang des Zehentstadels, in der Nähe des Aufzugs. Er wies aber auch darauf hin, dass überhaupt nicht geklärt sei, um wie viele Stellflächen es sich überhaupt handele.
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Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) sprach sich gegen den Antrag von Hederer aus, weil das Gesamtkonzept „unausgegoren“ sei. Sie wolle keinen „Teer-Flickenteppich“. Ihrer Meinung nach müsste das „ganze Dreieck, vom Zehentstadel bis hinunter zum Kiosk“ in Betracht gezogen werden.
Der Gemeinderat entschied mit zwei Gegenstimmen. bei der Freianlagenplanung des Zehentstadels den Graf-Ladislaus-Weg mit einzubeziehen. Eine Verkehrsberuhigung bis zum Bereich des Kiosks soll berücksichtigt werden. Außerdem forderte das Gremium den Planer auf, dem Gemeinderat zwei Varianten vorzulegen, einmal für einen verkehrsberuhigten Bereich mit der Anzahl der jetzt bestehenden Parkplätzen und einmal ohne Stellmöglichkeiten.