Viele Themen auf der Bürgerversammlung 2018 in Haag
Erwachen des Schlossturms und schlechte Bus- und Bahnverbindung
Haag - Im Rahmen der Bürgerversammlung am 19. Oktober 2018 informierte Bürgermeisterin Sissi Schätz die Haager über Inhalte und Themen, die die Marktgemeinde das Jahr über beschäftigt haben.
Schlossturm und Schlosshof
Das Haager Wahrzeichen erstrahlt wieder in neuem Licht. Im Laufe der vergangenen Monate wurden die Sanierungsarbeiten abgeschlossen, unter anderem wurden der Brandschutz auf den aktuellsten Stand gebracht und die Elektroinstallation erneuert. Außerdem ist die unterste Treppe durch eine neue ersetzt worden. Alle Treppen haben nun beidseitig Handläufe, die den leichteren und sicheren Auf- und Abstieg erleichtern. Im vierten Obergeschoss des 40 Meter hohen Turms sollen ab 2019 zudem von Mai bis Oktober Hochzeiten stattfinden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 1,1 Millionen Euro, der Markt Haag kann mit einer Förderung von circa 800.000 Euro rechnen.
Die Teilnahme am Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018 war ein erster Erfolg, weitere Turmbesichtigung sind in Planung.
Um künftig den Schlosshof für Veranstaltungen besser nutzen zu können, wird die Anlage neu gestaltet. Die Vorgabe für die Planer war, eine möglichst vielseitige Nutzung des Schlosshofs zu ermöglichen, wie zum Beispiel Theater, Konzerte, Märkte oder Feste. Auch soll der Schlosshof künftig zumindest in der warmen Jahreszeit ganztägig für die Bürger zugänglich sein. Wichtig dabei: eine möglichst barrierefreie Gestaltung mit sicheren Wegen. Die Bauarbeiten haben begonnen und dauern voraussichtlich bis zum Frühjahr 2019 an. Die Kosten belaufen sich auf circa 500.000 Euro, 60 Prozent davon werden gefördert.
Weitere Baumaßnahmen in Haag:
- Kindergarten Arche Noah: Mit dem Spatenstich Anfang August starteten die Generalsanierungsarbeiten mit weitgehender Barrierefreiheit und der Erweiterung um zwei Krippengruppen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 3,4 Millionen Euro, 45 Prozent werden gefördert. Nach Abschluss der Sanierung wird es in Haag künftig 48 Krippenplätze und 190 Kindergartenplätze geben. Dazu kommt die Großtagespflege im Familienzentrum mit 10 Plätzen.
- Zehentstadel: Der Gemeinderat hat ein Nutzungskonzept verabschiedet, das das Pfarrheim mit Bibliothek/Medienzentrum im Westteil und das Kino mit Cafe in der alten Turnhalle vorsieht. Die Verhandlungen für das Pfarrheim waren dabei nicht einfach: Das Ordinariat wolle aber eine ortsübliche Miete zahlen. Die Betriebsform der Bücherei steht noch nicht fest, wünschenswert wäre ein gemeinsamer Betrieb von Pfarrei und Kirche. Bauherr für beide Projekte ist der Markt Haag. Eine Förderung über die Städtebauförderung ist möglich.
- Hallenbad und Turnhalle: Beide Gebäude sind in die Jahre gekommen und dringend sanierungsbedürftig. Diese Investition betrifft die Gemeinde mit einem Anteil von etwa 80 Prozent, entsprechend dem Anteil der Schüler im Schulverband. Eine Förderung über das kommunale Investitionsprogramm (KIP) für die energetische Sanierung ist zu erwarten, ein weiterer Förderantrag nach dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) liegt derzeit bei der Regierung in Bearbeitung. Der Landkreis Mühldorf fördert das Hallenbad mit 240.000 Euro. Die Architekten und die Planer für die Schwimmbadtechnik sind beauftragt, Gemeinderat und Schulverband haben einen Fahrplan für die Entscheidungen festgelegt. Vorgaben für die Planer ist auch hier die Barrierefreiheit. Bei Heizung, Lüftung und Schwimmbadtechnik liegt der Fokus auf der Energieeffizienz.
- Mühldorfer Straße: Die Sanierungsarbeiten sind seit August abgeschlossen. Für die Kostenteilung gilt dasselbe Prinzip wie bei der Münchner Straße: Für die Fahrbahn ist der Landkreis zuständig, für die Gehwege und Seitenbereiche der Markt Haag. Es wurden die Gehwege saniert, Breitbandleerrohre verlegt und eine neue Straßenbeleuchtung installiert. Die Kosten belaufen sich auf rund 200.000 Euro für die Gemeinde. Bei der Bürgerversammlung 2017 war die Sanierung der Münchner Straße noch vorherrschendes Thema.
Breitbandausbau:
In Betrieb sind die Bereiche Rosenberg, Joppenpoint, Kirchdorfer Straße, Lerchenberg, Voglberg und Daxau. Hier wurden 50 mBit erreicht. Im Nahbereich im Ortskern werden nach Aussage der Telekom bis Weihnachten 50 mBit buchbar sein. Der zweite Ausbauschritt soll bis 2019 erfolgen, der dritte Ausbauschritt ist beschlossen. Für weitere Gebiete wie in der Münchner oder Mühldorfer Straße wird mit einem Leerrohrkonzept eine spätere mögliche Glasfaserversorgung bis ins Haus vorbereitet.
Flurbereinigung Loh (betreffend das Gebiet nördlich von Winden bis Moosham)
Der neue Weg zwischen Winden und Moosham ist ausgeschrieben und wird in Kürze gebaut. Möglich wird mit der Flurbereinigung auch der Gewässerschutz für den Rainbach. Der Markt Haag hat Uferbegleitstreifen von zehn Metern Breite zugeteilt bekommen, um in den nächsten Jahren aktiv Gewässerschutz verwirklichen zu können. Ein Konzept wird derzeit erstellt.
Integrationsprojekt für eine Wohngruppe der Stiftung Ecksberg
Bürgermeisterin Sissi Schätz betonte, sie sei sehr froh, dass mit diesem Projekt Mitbürgern mit körperlichen oder gestigen Einschränkungen die Möglichkeit gegeben wird, in ihrem Heimatort zu wohnen - so selbstbestimmt wie möglich. Das Wohnprojekt wird an der Verlängerung der Ramsauer Straße gebaut.
Haager Ansiedlungsmodell:
30 Prozent an Baulandfläche künftiger Gebiete erwirbt die Gemeinde. Sobald Baurecht besteht, werden die Baugrundstücke nach dem beschlossenen Punktesystem an Bewerber vergeben. Punkte gibt es unter anderem für Ortsansässigkeit, Kinder Pflegebedürftigkeit oder Engagement in der Gemeinde.
Verkehr:
- Verkehrsanalysen haben gezeigt, dass der Fahrradverkehr in Haag gestärkt werden muss - eine Möglichkeit dazu ist die Teilnahme am Stadtradeln.
- In punkto E-Mobilität geht Haag mit gutem Beispiel voran und hat dieses Jahr zwei E-Fahrzeuge angeschafft: Eines für Dienstfahrten der Mitarbeiter und einen E-Worker für den Bauhof. Jedes Jahr findet außerdem der E-Mobilitätstag statt - am 26. Oktober ist es wieder so weit.
- Folgende Punkte sind aus Sicht der Gemeinde beim ÖPNV-Gesamtkonzept des Landkreises verbesserungswürdig: Die Verbindung nach Mühldorf ist unzureichend, Verbesserungen auf der Linie Haag-München sind notwendig (Messestadt anfahren, besserer Takt, Wochenendfahrten), Verbindungen nach Dorfen und Rosenheim sind so gut wie nicht vorhanden. Schon 2015 hat der Gemeinderat beschlossen, dass der Landkreis den MVV-Anschluss bis Haag prüfen und Kosten darlegen soll. In der letzten Kreistagssitzung wurde lediglich einer Verbesserung Haag-Mühldorf zugestimmt. Für Verbindungen außerhalb des Landkreises plant Landrat Huber noch Gespräche mit der Wirtschaft. Die Bürgermeisterin dazu: "Die Befürchtung ist, dass Fachkräfte dem Landkreis verloren gehen, wenn die Verbindung nach München für die Pendler verbessert wird. Dieser Argumentation kann nicht zugestimmt werden. Die Haager Bürger im westlichen Landkreis brauchen generell bessere Verbindungen in und außerhalb des Landkreises. Wer in Rosenheim studiert, in München in die Berufsschule geht, wer kein Auto besitzt, braucht den öffentlichen Nahverkehr. Deshalb halten wir unsere Forderungen aufrecht. Es wird zu diesem Thema auch eine Unterschriftensammlung der Agenda 21 Haager Land geben."
Veranstaltungen:
Zu den markteigenen Veranstaltungen gehören das Haager Straßenfest, das fand Anfang Juni mit neuem Konzept für die Bespielung der Plätze bei gutem Sommerwetter stattfand und viele Besucher anlockte. Im Rahmen des Musiksommers zwischen Inn und Salzach fand ebenfalls im Juni ein Chorkonzert statt. Am ersten Adventswochenende findet der Christkindlmarkt statt. Zuschüsse wurden beschlossen für den Faschingszug und das Haager Herbstfest.
Der Markt Haag in Zahlen:
- Einwohner: 6.506 (Stand vom 30. Juni 2017)
- Haushaltsvolumen: 22,7 Millionen Euro (+2,25 Prozent)
- Verwaltungshaushalt: 16,1 Millionen Euro
- Vermögenshaushalt: 6,7 Millionen Euro
- Schuldenstand vom 1. Januar 2018: 4,90 Millionen Euro (Vorjahr: 5,28 Mio Euro)
- Schulden pro Einwohner: 753 Euro (Vorjahr: 825 Euro)
- Wichtigste Einnahmen 2018: Gewerbesteuer mit 3 Millionen Euro, Einkommensteuerbeteiligung mit 4,1 Millionen Euro, Grundsteuer A und B mit 720.000 Euro und Schlüsselzuweisungen mit 998.000 Euro
mb

