Trinkwasser gesichert
„Es sieht positiv aus“: Haag bekommt einen neuen Brunnen - das sind die Pläne
Positive Nachrichten für Haag: Die Gemeinde bekommt wohl einen neuen Brunnen. Damit ist das Trinkwasserproblem gelöst - zumindest zum größten Teil.
Haag - Die Suche nach einer weiteren Trinkwasserquelle steuert auf ein Happy End zu - fast. Diese erfreulichen Nachrichten konnte Ulrich Scheubeck vom Ingenieurbüro für Grundwasser und Umweltfragen aus Markt Schwaben den Gemeinderäten in ihrer jüngsten Sitzung mitteilen.
Seit 2018 auf der Suche
Seit 2018 sucht die Marktgemeinde nach neuen Möglichkeiten, Trinkwasser zu fördern. Damals lief die Erlaubnis für zwei der vier Brunnen in Haag aus. Vor allem Brunnen drei stellte ein Problem dar, aufgrund der konkurrierenden Nutzungen in der Nähe forderte das Wasserwirtschaftsamt die dauerhafte Schließung der Förderstätte. Auf Antrag der Kommune gewährte die Behörde allerdings noch eine beschränkte Erlaubnis von fünf Jahren.
Bis 2025 soll das Trinkwasser aber von anderer Stelle aus besorgt werden, so die Forderung. Seit einigen Jahren wird in Haag deshalb fieberhaft nach einem neuen Brunnenstandort gesucht. Der Aufwand scheint nun von Erfolg gekrönt.
Standort: westlich von Stauden
„Es sieht sehr positiv aus“, erklärte Diplom-Geologe Scheubeck dem Gemeinderat. Westlich von Stauden, in der Nähe des Brunnens vier, hätten er und sein Team in den vergangenen Jahren gearbeitet. Probebohrungen hätten sie bewältigt, im vergangenen Herbst sei zudem über mehrere Wochen ein Langzeitpumpversuch durchgeführt worden. Alles deute daraufhin, dass Haag hier einen neuen Brunnen bekommen könnte. „Wir fördern hier quartäres Wasser und haben eine hohe Grundwassermächtigkeit“, erklärte Scheubeck.
Die neue Förderstätte würde ihr Grundwasser zwar aus dem gleichen System wie Brunnen vier beziehen, habe aber einen anderen Einzugsbereich. „Beim Langzeitpumpversuch haben sich die Spiegel abgesenkt“, gab Scheubeck zu, „das lag aber an der überhöhten Entnahme aus Brunnen vier. Nachdem wir das gestoppt haben, verzeichnen wir jetzt eine stabile Menge.“
Brunnen zwei kann nicht komplett ersetzt werden
Ein Wermutstropfen bleibt allerdings, die neue Förderstätte wird es wohl nicht schaffen, die beiden Brunnen, deren Schließung droht, zu ersetzen. „Wir bräuchten eine Entnahme von mindestens 200.000 Kubikmetern“, erläuterte Scheubeck. Beim Langzeitpumpversuch habe sich herausgestellt, dass bei einem Brunnenbetrieb zwischen acht und zwölf Stunden am Tag - was einen durchschnittlichen Zeitraum darstellen würde - eine Jahresentnahme von rund 105.000 bis 236.000 Kubikmeter zu erwarten sei. „Damit könnte der Brunnen drei komplett und der Brunnen zwei teilweise ersetzt werden“, erläuterte Scheubeck.
„Wenn wir zwei nicht ersetzen können, heißt das, wir müssten uns jetzt schon auf die Suche nach einem neuen Standort machen?“, fragte Klaus Breitreiner (CSU) angesichts dieser Nachrichten. „Das ist nicht ausgeschlossen“, gab Scheubeck zu. „Aber wir gehen jetzt Schritt für Schritt.“ Zunächst sei es der Plan, westlich von Stauden einen Standort aufzubauen und Brunnen zwei möglichst lange zu erhalten. „Das Ziel ist jetzt, Brunnen drei möglichst schnell vom Netz zu nehmen. Anlage zwei würde ich vorerst als Redundanzbrunnen halten“, so der Geologe. „Und dann schauen wir, wie sich die Wasserförderung entwickelt“, erklärte Scheubeck, denn wie viel Trinkwasser tatsächlich gefördert werden könnte, stelle sich erst im Verlauf heraus.
Außerdem gebe es das grundsätzliche Problem, dass sich eine Standortsuche immer schwieriger gestalte - als Folge höherer Anforderungen und wegen der nötigen Wasserschutzzone. Westlich von Stauden habe die Gemeinde Glück, aber ob dies noch ein zweites Mal auf Gemeindegebiet klappen würde, sei fraglich. Sollte Brunnen zwei nicht ersetzt werden können, müsse die Kommune über Alternativen nachdenken, wie einen Wasserzweckverband mit umliegenden Gemeinden. „Aber das werden wir sehen“, so Scheubeck.
Wasser muss aufbereitet werden
„Und wie sieht es mit der Wasserschutzzone aus?“, fragte Zweiter Bürgermeister Stefan Högenauer (CSU). Scheubeck erläuterte, dass sich Zone eins und zwei des Wasserschutzgebiets wohl hauptsächlich im Wald befinden würden. Der Umgriff der äußersten Zone sei noch unklar, hier könnten sich möglicherweise Anwesen befinden. „Aber da ist dann ganz normale Landwirtschaft möglich“, erklärte der Experte.
„Und wie steht es um die Wasserqualität?“, fragte Högenauer. Auch hier konnte Scheubeck größtenteils positive Nachrichten verkünden. „Nitrat und Glyphosat haben wir nicht gefunden“, erläuterte er. Die Wasserhärte sei mit 12,8 im mittleren Bereich. Allerdings müsse das Wasser aufgrund der Eisenbelastung aufbereitet werden, so Scheubeck. Ähnlich wie am Brunnen vier.
Insgesamt zog der Geologe ein positives Fazit. Wenn das Wasserwirtschaftsamt mitspiele, könne noch in diesem Jahr mit der Brunnenbohrung begonnen werden. Der Aufbau des Schachts würde dann im nächsten Jahr folgen. „Bis 2025 sollte das ganze stehen“, zeigte sich Scheubeck zuversichtlich.