Über 25 Jahre gewachsene Harmonie
„Es ist ein kleines Wunder, dass wir uns gefunden haben“: Haager Viergesang feiert Jubiläum
25 Jahre lang singen Barbara und Walter Glück und Christiane und Hans Urban schon miteinander. Im Gespräch erzählen sie uns, wie alles anfing mit dem „Haager Viergesang“ und woher ihre Ideen kommen.
Haag - 25 Jahre gibt es nun schon den „Haager Viergesang“. Mit eigener CD und vielen Auftritten krönten die vier Haager ihren langjährigen Gesang. „Sing ma oans“ heißt der Titel der CD, die der „Viergesang“ zur Zwangspause unter Corona herausbrachte. Sie ging an „BR Heimat“ und die „Wirtshausmusikanten“ und hatte den Erfolg von bisher zwei Auftritten im Rundfunk und einem im Fernsehen zur Aufzeichnung beim „Hirzinger“. Das Album repräsentiert einen Querschnitt des bayerischen Liedguts, mal besinnlich, mal lustig. Dazu zählen das moderne Hausiererlied, das „Suserl“, die „Hooga Rittersleit“ und der „Zwetschgendatschi“. Dabei werden die vier von Toni Deuschl an der Harfe und Sepp Münch mit der Ziehharmonika begleitet.
Die Anfänge führen auf das geistliche Lied zurück. Christiane Urban (Alt), Barbara Glück (Sopran), Hans Urban (Tenor), und Walter Glück (Bass), hatten sich im Haager Jugendchor kennengelernt, um sich daraus „in einem Glücksfall“ zur Vierstimmigkeit zusammenzutun. Die ersten öffentlichen Auftritte hatten sie zu Gottesdiensten und kirchlichen Feiern. „Wir haben eine christliche Grundeinstellung und wollen die Messen lebendiger gestalten“, so Hans Urban.
Der „Hooga Viergsang“ nimmt auch spezielle Anlässe wahr, so umrahmten die vier Musikanten die Einweihung des renovierten Schlossturms 2016 und schilderten dazu die Haager Geschichte musikalisch in einer Moritat. Umformungen im Musikarrangement und mit eigenen Texten lieben sie. Fachmann für die Vertonung ist dabei Walter Glück, Texter Hans Urban. So überraschten sie ihr Publikum mit Liedern wie der „Hausierer heitzutog“, mit der „Marina di Venezia“, den „Hooga Rittersleit“ und dem „Suserl“.
Bekannte Lieder bilden Fundament des Starkbierfests
Das Repertoire der bayerischen Traditionslieder ist landauf, landab bekannt. Da freuen sich die Leute, wenn die Musikanten Neues singen und spielen, so Hans Urban. „Wir haben auch neue Kompositionen von Kathi Stimmer“, ergänzt Christiane Urban. Eigene Texte auf bekannte Lieder zugeschneidert bilden das Fundament des Starkbierfestes. Neben circa zwölf anderen Akteuren, darunter Tom Göschl, gestaltet der „Viergesang“ wesentlich den Abend. „Das war ein Volltreffer“, resümiert Walter Glück und Christiane Urban fügt hinzu: „Wir haben mit zwei Abenden begonnen und waren zuletzt fünf Mal ausverkauft.“ Der Erfolg bestätigte sie sieben Jahre bisher.
Den Erlös spendeten sie mit den organisierenden „Starkbierfreunden“ wohltätigen Zwecken. Dieses Anliegen beherzigen auch die vier und spenden den Erlös immer wieder zum Beispiel der Entwicklungshilfe, Flut- und Erdbebenopfern. So praktizieren sie das nun schon erfolgreich 25 Jahre. Das Gründungsdatum haben sie exakt dokumentiert mit einem Gästebucheintrag der Familie Urban in Lerchenberg vom 18. April 1998. Da heißt es. „Jetzt wissman endlich, wia ma hoaßn, jetz hamma an Nam! De Glücks und de Urbans, der Hooga Viergsang!“
„Wir passen auch altersmäßig gut zusammen“, folgert Barbara Glück. Ideale Voraussetzungen für das Proben bei Wein aus Gläsern, die mit Noten und Instrumenten graviert sind, finden sie in Lerchenberg. „Wir vertragen uns nicht nur beim Singen“, verrät Christiane Urban. Ihr Motto lautet Menschen mit dem Gesang eine Freude bereiten. Und das gelingt, laut Rückmeldung, so Christiane Urban. „Es ist recht erstaunlich“, folgert Hans Urban, „wie das Singen die Leute anspricht.“ Es sei schön, dass sie gerade auch in Haag so guten Anklang finden: „Das Haager Publikum kommt immer wieder.“
Über 25 Jahre gewachsene Harmonie, Reife und Routine spielt nach Walter Glück dabei eine wichtige Rolle: „Es ist ein kleines Wunder, dass wir uns gefunden haben.“ Gerade jetzt, wo die Volksmusik auch bei der Jugend wieder einen Aufschwung erfährt, will der „Viergesang“ frischen Wind in die bayerische Gesangskultur bringen, so dass es oft heißt: „Sing ma oans!“
