Technische Meisterleistung
Satellit in Getränkedosen-Größe: Garser Schüler starten in Raumfahrt-Zeitalter
Das Gymnasium Gars nimmt als eine von zehn Schulen deutschlandweit am „CanSat-Wettbewerb“ teil.
Gars – Die Schüler des Garser Gymnasiums sind ein neues Raumfahrtzeitalter gestartet: Mit dem Minisatellit in Bremen. Zugegeben: Mit einer maximalen Höhe von etwa einem Kilometer ist „Raumfahrt“ etwas hoch- oder besser niedrig gegriffen, aber immerhin startete die Rakete, die den ersten Satelliten des Gymnasiums Gars in die Höhe beförderte, vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum in Bremen. Beim „Deutschen CanSat-Wettbewerb“ haben heuer zehn deutsche Schulen teilgenommen, darunter auch die Garser Schüler.
Mehrere Hundert Meter in die Luft
Ein CanSat ist ein „Satellit“ in der Größe einer Getränkedose, der von Schüler-Teams entwickelt, gebaut und programmiert wird. Dieser Mini-Satellit wird mit einer Rakete auf eine Höhe von mehreren hundert Metern gebracht und sinkt dann an einem Fallschirm zu Boden. Dabei soll der Satellit Messungen durchführen und andere Aufgaben ausführen, für die er konstruiert worden ist. Daher heißt der Wettbewerb auch CanSat – im Englischen „can“: die Getränkedose.
Der Wettbewerb soll bei Jugendlichen das Interesse an der Luft- und Raumfahrttechnik wecken und fördern. Er ist bewusst wie eine richtige Forschungsausschreibung gestaltet. Dazu gehört auch, dass der Satellit für den Start etliche Bedingungen an Größe – hier kommt die bereits erwähnte Getränkedose zum Tragen – Maße und Fallgeschwindigkeit mit dem Fallschirm erfüllen muss.
Wer darüber hinaus noch die besten Projektideen und Forschungsfragen hat, darf schließlich teilnehmen, so auch das Team „Exospace“ des Gymnasiums Gars.
Der Ansatz: Eine Messung, wie stark die Lichtintensität mit sinkender Höhe abnimmt. Während des Falls zurück zur Bodenstation sammelt der Minisatellit Messdaten für das Forschungsprojekt der Schüler, die es dann auszuwerten gilt. Die Schüler hoffen, mit Hilfe dieser Daten entscheiden zu können, ob Solarmodule in größerer Höhe effizienter Energie als in geringerer Höhe gewinnen können.
Sechs Monate hatte das Team Zeit, an dem Satelliten zu tüfteln und Elektronik zu entwickeln, mit der sie die Messungen bestmöglich durchführen können. Sechs Monate wirken auf den ersten Blick wie eine lange Zeit, es blieb aber bis zum letzten Tag spannend: es wurde gelötet, programmiert, getestet und optimiert. Schließlich konnten Satellit und zugehörige Bodenstation für den Empfang der Messdaten nach Bremen geschickt werden, wo der der Raketenstart erfolgte und der Garser Minisatellit wie geplant zur Erde zurückschwebte – natürlich mit den gewünschten Messergebnissen. Das Team ist gespannt, ob aus den Messdaten die erhofften Resultate gefolgert werden können.
Sehr filigrane Arbeiten am Gehäuse
Auch Schulleiter Gunter Fuchs findet es „sehr bemerkenswert“, was die Jugendlichen auf die Beine gestellt hätten, wie er auf Anfrage der Wasserburger Zeitung berichtet. „Vor allem, weil alles selbst hergestellt wird, es gibt keine fertigen Baukästen oder Ähnliches. Und die Schüler müssen sehr filigran im Gehäuse arbeiten – wirklich etwas Besonderes“, betont der Rektor. Er begrüße es außerdem sehr, dass es so viele verschiedene Angebote für die Heranwachsenden gebe – die Idee zum Wettbewerb hätte Mathematik- und Physiklehrer Philipp Griebling angestoßen, so Fuchs.
Das benötigte Gehäuse für den Satelliten sei direkt in der Schule ausgedruckt worden – mit einem 3-D-Drucker, den das Gymnasium vor zwei Jahren angeschafft hat, und der sich bei den Schülern größter Beliebtheit erfreue. Beispielsweise hätten die Schüler im Kunst-Unterricht eine kleine Figur des Kunstlehrers ausgedruckt, „in Denkerpose“, wie Fuchs erzählt.
