Bekannter Wissenschaftler zu Gast
Raublinger Gymnasium hilft bei Klima-Rettung mit: Welche Rolle Astrophysiker Harald Lesch spielt
Der bekannte Astrophysiker Harald Lesch setzt sich seit Jahren für das Klima ein. Nun unterstützte er gemeinsam mit seiner Frau ein Projekt am Raublinger Gymnasium, das sich als Klimaschule zertifizieren lassen möchte. Dabei zeigte Lesch, wie nah wir schon an einem Punkt sind, ab dem es kein Zurück gibt.
Raubling – Professor Dr. Harald Lesch, Astrophysiker an der Ludwig-Maximilian-Universität München, ist aus populärwissenschaftlichen Fernsehformaten, wie ‚Terra X‘, dafür bekannt, dass er Wissenschaft spannend und für alle gut verständlich erklärt. Das hat er vergangenen Montag im Gymnasium Raubling im Zusammenhang mit dem Projekt „Wir werden Klimaschule“ für Kinder, Eltern und Lehrkräfte getan.
Klimaschule werden, das ist ein hochaktuelles Ziel, mit dem Hintergrund, nicht nur die eine oder andere Aktion zu starten, sondern bei der gesamten Schulfamilie, ein Umdenken und nachhaltiges Handeln zu bewirken. „Jeder Lehrer soll das in den Unterricht einbeziehen. Bei allem, was sich in der Schule tut, soll der Klimaschutz die Grundlage des Handelns werden, und im Idealfall wird die Idee auch von den Schülern auf die Eltern übertragen“, erklärt Studiendirektorin Saskia Glaser, die den Prozess ‚Klimaschule‘ initiiert hat und vorantreibt.
Klimakoffer mit zwölf Experimenten
Das Bayerische Kultusministerium gibt allen Schulen die Möglichkeit, sich für das Zertifikat ‚Klimaschule‘ zu bewerben, indem die Schule einen individuellen Klimaschutzplan erstellt um ihren individuellen CO2-Fußabdruck zu verringern. Unter diesem Aspekt stand der Projekttag im Gymnasium Raubling, bei dem die Ehefrau von Professor Lesch, die Astrophysikerin Dr. Cecilia Scorza, einen Workshop veranstaltete.
Die Koordinatorin für Schulkontakte der LMU München arbeitete dabei zunächst nur mit den Physik- und dann mit allen Lehrkräften. Dazu hat sie einen speziellen ‚Klimakoffer‘ entwickelt, in welchen sie zwölf Experimente gepackt hat, die die Physik des Klimawandels und seine Folgen veranschaulichen. Die Experimente sind speziell für die neunte Jahrgangsstufe entwickelt, aber mithilfe des Workshops soll das ganze Lehrerkollegium vernetzt werden, um das Thema Klima in alle Fachbereiche und Jahrgangsstufen zu tragen.
Chance auf nachhaltige Industriegesellschaft
Am Abend waren Schüler, Eltern und Lehrkräfte eingeladen, um sich die Zusammenhänge des Klimawandels und dessen Folgen für unseren Planeten und alle Menschen von Harald Lesch erläutern zu lassen. In einem, trotz des ernsten Themas, launigen Vortrag, zeigte Lesch auf, wie nah sich die Menschheit bereits an den sogenannten ‚Klima-Kipppunkten‘ befindet.
Diese Kipppunkte, wie das Abschmelzen des Polareises oder Versteppung fruchtbarer Zonen, lösen Effekte aus, die nicht mehr zu stoppen sind, erklärte Lesch. Er schildert mögliche Szenarien eindringlich, gleichzeitig macht er aber Mut, dass wir, wenn alle zusammen helfen, noch immer die Chance auf eine nachhaltige Industriegesellschaft haben.
Engagement für MINT-Berufe
Alle Schüler forderte er auf, sich für Berufe in den MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Natur und Technik zu engagieren, weil diese Bereiche so wichtig für die Zukunft seien.
Geduldig beantwortete er nach dem Vortrag alle Fragen, die ihm das Publikum in der anschließenden Diskussion stellte. Die ganze Schulfamilie applaudierte begeistert, als Cecilia Scorza abschließend die Bühne betrat, um zusammen mit ihrem Mann zu betonen, wie sehr sie sich über die Offenheit der Schulleitung bezüglich dieses Themas gefreut habe.