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Heimische Prominenz derbleckt

„Beggagsai“ und „Semegnehl“: So lief der Einbürgerungs-Test beim Mittergarser Starkbierfest

„Bruder Barnabas“, alias Harald Bauernschmid und „Mama Bavaria, alias Irmi Hinmüller, haben beim Starkbierfest in Mittergars die heimische Prominenz derbleckt. Mittermair
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„Bruder Barnabas“, alias Harald Bauernschmid und „Mama Bavaria, alias Irmi Hinmüller, haben beim Starkbierfest in Mittergars die heimische Prominenz derbleckt. Mittermair

Zum 9. Mal haben die Mittergarser ihr Starkbierfest gefeiert. Vom „g’schleckigen“ Bürgermeister, dem Einbürgerungstest und der Sucht des Maibaum-Stehlens berichteten „Bruder Barnabas“ und „Mama Bavaria“.

Gars – Der neunte Paukenschlag in Mittergars brachte es auf den Punkt: Das Feiern soll wieder fester Bestandteil im Vereinsleben des Ortes werden. Die Räuberschützen haben deshalb am vergangenen Samstagabend zum traditionellen Starkbierfest eingeladen. Die Salettlmusi spielte auf und sorgte für zünftige Melodien der Wirtshausmusik.

Die vielen Besucher, vor allem heimische Prominenz und umliegende Schützenvereine, nutzten die Möglichkeit, endlich wieder ein Starkbierfest in der Region mitzuerleben. Die diesjährige Veranstaltung in Mittergars ist eine der wenigen der Umgebung. In Haag fällt der beliebte Reigen heuer erneut aus.

Das Bier schmeckte, die Musik spielte zum fröhlichen Beisammensein und die Organisatoren um den ersten Schützenmeister, Franz Warmedinger, zeigten sich begeistert von der Akzeptanz des Festes. Schließlich hatte man eine lange Durststrecke aufgrund der Corona-Zwangspause auszuhalten.

Bis auf den letzten Platz war der Mittergarser Dorfsaal gefüllt.

Es wurde kräftig ausgeteilt

Als Highlight des Abends kündigte Warmedinger den Besuchern eine gemeinsame Festrede von „Mama Bavaria“ und „Bruder Barnabas“ an. Beide sind bekannte Gesichter und trumpften mit so manch frechem Wortwitz auf. Irmi Hinmüller zeigte sich im goldenen Schein nicht nur von ihrer charmanten Seite, sondern teilte wie ihr Nebenmann, Bruder Barnabas – alias Harald Bauernschmid – kräftig aus.

Bürgermeister Robert Otter (rechts) wurde beim Starkbierfest sauber derbleckt.

So manche Lachmuskeln wurden gefordert, als die beiden plötzlich aus dem Nähkästchen plauderten und erklärten, dass der Garser Bürgermeister, Robert Otter, ein sehr „Gschleckiger“ sei. Das Fleisch ist Leibgericht, aber nur, wenn der Sauerbraten gut abgehangen sei. Gerne esse er diesen auch zweimal die Woche. Weil er auch ein Süßer zu sein scheine, wurde der Rathauschef mit einer Prinzregententorte beschenkt. „Er isst sonst koan andern Kuchen ned“, schüttelte Bruder Barnabas den Kopf. An sich zeige das Gemeindeoberhaupt aber viel Engagement, wurde in der Festrede verkündet. „Egal, ob es spätabends noch einen Bauplan zu besprechen gibt, oder man gern um sechse in der früh heiraten wui, des is ihm egal“, plaudert Bruder Barnabas aus. Außerdem kam auf, dass Robert Otter kein Bier trinkt, er jetzt beim Starkbierfest in Mittergars mit Wasser in der ersten Reihe sitzt, aber trotz der Geheimnisse, die über ihn ausgeplaudert wurden, nicht ins Schwitzen geriet.

Mehr in Rage bringe ihn da das Bodendenkmalamt, verkündete Mama Bavaria. Das ortsbekannte Baugebiet „Schabinger“ sei ausgebremst worden, weil ein Experte dort Gräber vermute. Ebenso werde ein Funkmast am Umspannwerk um 25 Meter weiter als ursprünglich angedacht, aufgestellt, weil besagtes Bodendenkmal-Amt hier glaube, Grabhügel aus der Zeit 600 vor Christus zu finden. „Da vergeht unserm Bürgermeister gleich der Appetit auf den Sauerbraten, gell!“ wetterte die Bavaria.

So manch Mittergarser wurde süffisant denunziert, alles im Spaß versteht sich. Doch leicht rote Backen hatten die in der Rede vorkommenden Mittergars-Prominenten schon bekommen. Plötzlich wurde klar, dass es in Mailham einen selbsternannten bayrischen Oligarchen gibt, Schwupps brachte Bruder Barnabas die Wikipedia-Erklärung in die Menge. „Herrschaft der Wenigen“ stünde dort, wunderte sich Barnabas. In Heuwinkl soll es laut Informationen der beiden Fest-Heiligen keinen Marder mehr geben, weil alte Socken eines bekannten Heuwinklers unters Auto gehängt wurden. „Des hält sogar bis weit über die Dorfgrenze hinaus“, weiß Bruder Barnabas.

Auf das Jubiläum des legendären Dienstagsstammtischs in Mittergars wurde beim Starkbierfest in großer Runde angestoßen. Zum 2000. Stammtisch hatte man bereits geladen, seit Jahrzehnten ist dieser fester Bestandteil in Mittergars. „Und seit den 80er-Jahren wird sogar Buch über die Fehltage geführt“, plauderte Mama Bavaria aus. Einen Einbürgerungstest mussten zwei „zuagroste“ Mittergarser bestehen. Ein paar bayrische Begriffe sollten verstanden werden, wie Beggagsai (Bäckergeselle) oder a Semegnehl (Semmelknödel).

Der Einbürgerungstest: Zu erraten galt es „Beggagsai“ und „Semegnehl“.

Die Sucht des Maibaum-Stehlens

Wichtiges Dorfgespräch und fast schon Lebensaufgabe scheint im traditionsbewussten Mittergars das Thema Maibaum zu sein. Eine lange Odyssee habe man auf sich genommen, um kürzlich den Maibaum der Grafengarser zu schnappen. „Manch einer hat sich sogar ein Zimmer im Wieserhof genommen, nur um ganz nah am Geschehen zu sein“, plauderte Bruder Barnabas aus. Selbst sei man stolz, dass die Wanger letztes Jahr einen so toll geschmückten Maibaum wieder nach Mittergars zurückgebracht haben, um diesen gemeinsam am Dorfplatz aufzustellen.

Ohne Seitenhieb auf die Mutter-Gemeinde Gars ging es freilich nicht: „Liebe Zweite Bürgermeisterin, Hildegard Brader, dir gilt es, großes Lob auszusprechen, für das tolle Revival des Garser Christkindlmarktes. Des hast du super organisiert, der Markt war ein voller Erfolg“, lobhudelte Bruder Barnabas, bevor er voller Ernsthaftigkeit fragte, ob die Hildegard vielleicht auch mal das Thema Maibaum in Gars selbst in die Hand nehmen könne, schließlich stehe dort auf dem Marktplatz seit vielen Jahren keiner mehr. Das brachte viel Applaus im Mittergarser Dorfsaal, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. Eine wichtige Ankündigung hatte zum Schluss des Starkbierfestes auch Franz Warmedinger zu machen. „Im nächsten Jahr veranstalten wir das zehnte Starkbierfest in Mittergars. Dazu wird es ein Singspiel geben und wir freuen uns schon jetzt sehr darauf“, so Warmedinger.

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