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Krank durch Zecken

Hohe Infektionsgefahr: Wer sich jetzt gegen FSME impfen lassen sollte

Eine Frau hält eine Spritze mit dem Impfstoff gegen FSME
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Das bayerische Gesundheitsministerium rät zur Impfung gegen die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Wegen des milden Winters hat die Zeckenzeit in diesem Jahr besonders früh begonnen. Die gefährlichste Erkrankung, die durch diese Parasiten übertragen werden kann, ist FSME - eine Form der Hirnhautentzündung. Eine Impfung kann davor schützen. Wo und für wen sie sinnvoll ist, wovor genau sie schützt: Wir haben die Antworten ...

Sie sind winzig, können aber gefährliche Krankheiten übertragen: Zecken tummeln sich an Gräsern, Büschen oder Sträuchern. Vor allem in der wärmeren Zeit des Jahres stechen die Blutsauger zu und können Viren und Bakterien in den menschlichen Körper einschleusen. 

Mit schweren gesundheitlichen Folgen, denn neben Borreliose können die kleinen Tiere auch Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen - kurz: FSME. Der Erreger ist das FSME-Virus, mit dem sich Zecken infizieren und das sie dann an den Menschen weitergeben können.

Die gute Nachricht: Es gibt eine Impfung, die vor der Krankheit schützt. Der umgangssprachlich benutzte Begriff „Zeckenimpfung“ führt dabei in die Irre. Denn FSME ist nur eine der Krankheiten, die Zecken übertragen können. Im Folgenden die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

FSME: Symptome und Krankheitsverlauf

Zuerst bekommen die Betroffenen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, also ein allgemeines Krankheitsgefühl. Die Beschwerden ähneln denen einer Grippe und werden daher oft fehlgedeutet. Mit dem Abklingen der Symptome ist für viele die Erkrankung überstanden - aber nicht für alle. 

Bei einem Teil der Infizierten entzünden sich etwa eine Woche später in einer zweiten Krankheitsphase die Hirnhäute, das Gehirn oder das Rückenmark. Das kann mit Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit einhergehen. „Erkrankte sind zudem häufig lichtempfindlich”, sagt Kristina Huber, Ärztin in der Ambulanz der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München.

Bei einem schweren Verlauf sind Krampfanfälle, Lähmungserscheinungen - etwa an Armen und Beinen - und auch Schluck- und Sprechstörungen möglich. Folgeschäden wie etwa eine dauerhafte Beeinträchtigung der Fein- oder Grobmotorik sind nicht ausgeschlossen. Wer FSME hat, ist übrigens nicht ansteckend

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden im Jahr 2023 in Deutschland 475 FSME-Erkrankungen gemeldet. Nahezu alle Erkrankten waren nicht oder nur unzureichend geimpft. 

Achtung!

Unmittelbar nach einem Zeckenstich kommt es häufig zu einer juckenden Rötung der betroffenen Stelle – das ist normal. Sie verschwindet meist innerhalb einiger Tage. 

Wenn sich ein roter, sich ausbreitender Fleck mehrere Tage nach dem Zeckenstich zeigt, ist das ein Anzeichen für Borreliose, nicht für FSME. Sinnvoll ist, damit zum Arzt zu gehen.

Für wen ist eine FSME-Impfung sinnvoll?

Besonders gefährdet sind Menschen, die in sogenannten FSME-Risikogebieten leben und die sich viel in der freien Natur aufhalten oder sich eng um Tiere im Freien kümmern. „Sie sollten sich gegen FSME impfen lassen und die Impfung regelmäßig auffrischen“, sagt Kristina Huber. So lautet auch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko). 

Auch wer in FSME-Risikogebiete im In- oder Ausland reisen möchte, sollte sich vorher impfen lassen. „Wer vorhat, im Urlaub wandern zu gehen, sollte etwa drei Monate vor Reiseantritt mit dem Impfen anfangen“, sagt Huber. Denn mit dem FSME-Virus infizierte Zecken sind in vielen Ländern verbreitet. 

In Deutschland gehören zu den Risikogebieten vor allem Bayern, Baden-Württemberg sowie Teile von Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und dem Saarland. Das Robert Koch-Institut verzeichnet die Landkreise, die als Risikogebiete gelten, auf einer Karte, die jährlich aktualisiert wird

Wie sinnvoll eine Impfung im Einzelfall ist, sollte man im Zweifel mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprechen. 

Wie sieht das Impfschema bei FSME aus? 

Für eine Grundimmunisierung sind drei Impfungen nötig. Die zweite Impfung erfolgt 28 Tage nach der ersten, die dritte etwa fünf bis zwölf Monate später, abhängig vom Impfstoff. Nach zwei Impfungen besteht bereits ein gewisser Schutz. 

Wann ist die beste Zeit für eine Impfung? „Das beste Timing ist, einfach mal mit dem Impfen anzufangen, um eine Grundimmunisierung zu haben“, sagt Huber. Für die Kosten der Impfung kommt die gesetzliche Krankenversicherung auf, sofern man unter die Stiko-Impfempfehlung fällt. 

Wie oft muss man auffrischen? Empfohlen wird eine Auffrischimpfung nach drei Jahren – aber nur, wenn es weiterhin ein Ansteckungsrisiko gibt. Nachfolgende Auffrischungen erfolgen alle fünf Jahre, wenn man jünger als 60 Jahre ist. Wer 60 und älter ist, sollte sich alle drei Jahre einen frischen Piks abholen.

Schützt die FSME-Impfung auch vor Borreliose?

Nein. Gegen Borreliose gibt es bislang keinen Impfstoff. Die Erkrankung, die anders als FSME durch Bakterien ausgelöst wird, lässt sich aber gut mit Antibiotika in den Griff bekommen. 

Hingegen gibt es gegen FSME zwar eine Impfung, aber bei einem Krankheitsausbruch keine spezielle Therapie. Man kann dann nur die Symptome bekämpfen, nicht aber das Virus an sich.

Ist die FSME-Impfung auch für Kinder geeignet?

Ja, es gibt Impfstoffe, die für Kinder ab einem Jahr zugelassen sind. Eltern sollten sich von ihrem Kinderarzt oder ihrer Kinderärztin beraten lassen, ob die Impfung für den Nachwuchs sinnvoll ist. Auch wenn in der Fachliteratur überwiegend milde Verläufe bei Kindern beschrieben werden, können auch bei ihnen schwere Verläufe mit möglichen Folgeschäden auftreten.

Abgesehen von der Impfung: Wie kann man sich noch schützen?

Um Stiche zu vermeiden, bietet sich lange, geschlossene Kleidung an, wenn man in der Natur unterwegs ist. „Die Hosenbeine steckt man am besten in die Strümpfe“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin. Zudem sollte man helle Kleidung tragen, damit die Spinnentierchen leichter erkennbar sind. 

Es kann auch helfen, vor dem Aufenthalt im Freien insektenabweisende Mittel auf freie Hautstellen, wie Hände und Unterarme, aufzutragen. „Allerdings schützen solche Repellentien nur zeitlich begrenzt und nur die behandelten Stellen“, so Sellerberg.

Nach jedem Aufenthalt im Freien sollte man seinen Körper nach Zecken absuchen. Sie können etwa an Achseln, Armen, Kniekehlen oder am Hals sitzen. Ist man fündig geworden, sollte man die Zecke so schnell wie möglich entfernen. „Je länger sie saugt, desto mehr steigt das Risiko, dass sie FSME-Viren oder Borrelien überträgt“, sagt Sellerberg. Zum Entfernen eignen sich eine Pinzette oder eine Zeckenzange oder -karte.

as/dpa

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