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Volkskrankheit Kopfschmerzen: Trigger erkennen - was hilft?
Kopfschmerz ist eine Volkskrankheit. Fast jeder zweite Deutsche leidet regelmäßig darunter. Welche Arten von Kopfschmerzen es gibt, welche Auslöser dahinterstecken und wie man sie behandelt, lest Ihr hier.
Langsam oder plötzlich beginnend, dumpf oder stechend, heftig oder kaum zu spüren - so ziemlich jeder kennt Kopfschmerzen. Laut einer Statista-Umfrage leiden knapp 40 Prozent der Erwachsenen sogar mehrmals im Monat unter Kopfschmerzen. Sie gehören damit zu den am weitesten verbreiteten gesundheitlichen Beschwerden. Spezialisten unterscheiden rund 200 verschiedene Kopfschmerzarten.
Welche Kopfschmerzarten gibt es?
Grundsätzlich lassen sich Kopfschmerzen in zwei Kategorien einteilen. „Primäre Kopfschmerzen sind eine eigenständige Krankheit, während es sich bei sekundären Kopfschmerzen um ein Symptom einer anderen Erkrankung oder Verletzung handelt. So können sekundäre Kopfschmerzen zum Beispiel durch Hirnblutungen nach Stürzen auftreten. Bei plötzlich einsetzenden, vernichtenden Kopfschmerzen sollten Betroffene deshalb umgehend einen Arzt rufen,“ erläutert Solveig Haw, Ärztin und Gesundheitsexpertin der DKV.
Die verschiedenen Arten von primären Kopfschmerzen unterscheiden sich in der Art und Stärke der Schmerzen, dem Ort des Auftretens am Kopf, der Dauer und Häufigkeit der Attacken und der Begleitsymptome.
Spannungskopfschmerzen
Spannungskopfschmerzen gehören zu den häufigsten primären Kopfschmerzen. „Sie betreffen den ganzen Kopf und äußern sich durch einen drückenden, dumpfen Schmerz, der meist allerdings weniger stark ist“, so die DKV-Expertin. „Begleitsymptome wie beispielsweise Erbrechen sind bei dieser Art von Schmerz eher untypisch.“
Die Ursachen für Spannungskopfschmerzen können eine Überempfindlichkeit von Schmerzrezeptoren in der Muskulatur des Kopfes oder des Nackens, eine hohe Anspannung in der Nackenmuskulatur, aber auch genetische Faktoren sein.
Migräne
Auch Migräne ist weit verbreitet. Die Schmerzen breiten sich anfallartig aus und sind heftiger als bei Spannungskopfschmerzen. Betroffene beschreiben sie oft als pulsierend oder stechend und bei Bewegung besonders stark. „Typisch sind auch Übelkeit, Erbrechen sowie eine besonders hohe Licht-, Geruchs- und Geräuschempfindlichkeit“, erläutert die Gesundheitsexpertin der DKV.
Hinzu kommt bei vielen Patienten im Vorfeld der Attacke eine sogenannte Aura, die für Einschränkungen in der Wahrnehmung sorgen kann.
Wer ist betroffen?
Frauen trifft es laut Techniker Krankenkasse häufiger als Männer. Vor allem unter Migräne, die am häufigsten in der Altersgruppe der 20- bis 50-Jährigen auftritt, leiden sie dreimal öfter als das männliche Geschlecht. Männer sind im Vergleich häufiger von Cluster-Kopfschmerzen betroffen.
Studien belegen, dass Menschen, die unter einem hohen Stresslevel leiden, häufiger Kopfschmerz- und Migräneattacken haben. Weitere Faktoren, die Kopfschmerzen begünstigen, sind beispielsweise: genetische Veranlagung, mangelnde Bewegung, unausgewogene Ernährung, ungünstige Körperhaltung und zu wenig Schlaf.
Grundsätzlich gilt: Die Ursachen von Kopfschmerzen sind vielfältig und nicht endgültig erforscht. Sie variieren von Mensch zu Mensch, genauso wie das individuelle Schmerzempfinden. Bei ungewöhnlich starken oder andauernden Kopfschmerzen sollten Sie den Grund hierfür stets von einem Arzt abklären lassen.
Auslöser der Schmerzen herausfinden
Die genaue Diagnose der Art, Schwere und Ursache der Kopfschmerzen entscheidet darüber, wie diese therapiert werden. Hierfür ist es wichtig, dass Ihr Eurem Hausarzt Eure Kopfschmerzen möglichst genau beschreibt:
- Seit wann leidet Ihr unter Kopfschmerzen - bereits seit Jahren oder erst seit Kurzem?
- Wie häufig habt Ihr Kopfschmerzattacken - einmal im Jahr, mehrmals im Monat oder jede Woche?
- Wie fühlen sich die Kopfschmerzen an? Beispiele: dumpf, drückend, stechend, pulsierend, brennend.
- Wo am Kopf treten die Schmerzen auf? Beispiele: einseitig, beidseitig, an der Stirn, Schläfe, hinter dem Auge.
- Welche Faktoren haben die Kopfschmerzen möglicherweise ausgelöst? Beispiele: Stress, Schlafmangel, hormoneller Status bei Frauen, unregelmäßige Mahlzeiten.
- Sind Begleitsymptome aufgetreten? Beispiele: Schwindel, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Tränenfluss, gerötete Augen.
- Wie habt Ihr bisher die Kopfschmerzen behandelt? Mit Medikamenten: Produkte, Dosierung, Häufigkeit der Einnahme. Nicht medikamentöse Maßnahmen, wie Spaziergang an der frischen Luft, Entspannungsübungen.
Quelle: Mediclin
Um herauszufinden, an welcher Art von Kopfschmerzen Patienten leiden, kann auch ein sogenanntes Kopfschmerztagebuch helfen. „Hier tragen sie neben Häufigkeit, Dauer, Art, Stärke und möglichen Begleitsymptomen auch weitere Faktoren ein, die mit den Schmerzen in Zusammenhang stehen könnten“, erklärt die Gesundheitsexpertin. „Für eine möglichst genaue Diagnose ist es wichtig, täglich Buch zu führen und möglichst viele Informationen und Details zu notieren.“
Kopfschmerztagebücher gibt es als Vordrucke zum Beispiel bei der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) oder auch als App (zum Beispiel die DMKG-App).
Behandlung von Kopfschmerzen
Auch wenn die Behandlung je nach Art der Kopfschmerzen und Betroffenheit individuell ganz unterschiedlich ausfallen kann, haben sich bei vielen Patienten Schmerzmittel bewährt, die frei verkäuflich sind.
Vor der Einnahme eines bestimmten Präparates empfiehlt es sich, hinsichtlich des richtigen Wirkstoffs sowie möglicher Neben- oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten mit einem Arzt zu sprechen.
Manche Medikamente können übrigens bei längerer Einnahme selbst ein Auslöser für Kopfschmerzen sein. Daher sollten Patienten bei wiederholter oder längerer Einnahme, spätestens ab drei Tagen, ebenfalls Rücksprache mit einem Arzt halten.
Risikofaktoren kennen und Kopfschmerzen vorbeugen
Für viele der über 200 Kopfschmerzarten sind die genauen Ursachen noch unbekannt. Doch es existieren einige Faktoren, die Schmerzen begünstigen können. Dazu zählen unter anderem Alkohol, Dehydrierung, Wetterwechsel, Koffein, Stress oder Lärm.
Wer seine ‚Trigger‘ kennt, kann diese vermeiden und so die Häufigkeit der Kopfschmerzen reduzieren. Bei Spannungskopfschmerzen kann bereits ein Spaziergang an der frischen Luft helfen. Kühle Kompressen oder etwas Pfefferminzöl auf Schläfen und Nackenpartien können die Schmerzen lindern. Manchmal hilft auch Wärme vor allem bei Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich.
Da Kopfschmerzen unter Stress häufig schlimmer werden, sollten Sie versuchen ruhiger zu werden. Atemtechniken und Entspannungsübungen, wie zum Beispiel autogenes Training oder progressive Muskelentspannung, können dabei helfen. Entsprechende Techniken könnt Ihr im Rahmen von Rehabilitationen, aber auch in Kursen der Krankenkassen, mancher Sportvereine oder an Volkshochschulen erlernen. Achtet darauf, dass die Kurse von zertifizierten Trainern angeleitet werden.
Bei Migräne hilft häufig der Rückzug an einen ruhigen, abgedunkelten Ort. Versucht, zu schlafen, denn der Schlaf lindert die Schmerzen. Auch kühle Kompressen können helfen.
Insgesamt kann ein gesunder Lebensstil Kopfschmerzen vorbeugen. Sowohl Migräne als auch Spannungskopfschmerzen treten seltener auf, wenn man einen möglichst regelmäßigen Tagesablauf einhält, dazu gehören:
- regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
- feste Essenszeiten
- geplante Pausen einhalten
Und leichter gesagt als getan: Versucht, die Schmerzen zu akzeptieren; je mehr man sich ärgert oder innerlich gegen die Kopfschmerzen wehrt, desto schlimmer werden sie oft.
Regionale Anlaufstelle für Kopfschmerzgeplagte
Wer von Kopfschmerzen geplagt ist, hat im InnKlinikum Altötting und im MVZ Mühldorf eine kompetente Anlaufstelle. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) hat das MVZ Mühldorf a. Inn als Kopfschmerzschwerpunktpraxis (Level 1) zertifiziert, was die Qualität und Güte der Versorgung unterstreicht.
Außerdem gibt es in Mühldorf eine Migräne-Selbsthilfegruppe. Als medizinischer Ansprechpartner steht ihr der zertifizierte Kopfschmerzexperte des InnKlinikum und des MVZ Mühldorf, Prof. Dr. Holger Rambold, zur Seite. Somit besteht für Betroffene in der Region eine Möglichkeit, sich kompetent und persönlich über ihre Erkrankung auszutauschen. Die Gruppe trifft sich jeden dritten Montag im Monat und steht allen Kopfschmerzpatienten und deren Angehörigen zur Verfügung.
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