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Neuer Wirkstoff
Alzheimer-Therapie: Neues Medikament soll Krankheitsverlauf verzögern
Der Wirkstoff Lecanemab soll die Demenz-Krankheit mehrere Monate hinauszögern können. Möglicherweise erhöht sich der Effekt sogar mit längerer Einnahme.
In Deutschland steht möglicherweise in Kürze ein neues Alzheimer-Medikament mit dem Wirkstoff Lecanemab zur Verfügung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA wird in den kommenden Monaten über die Zulassung entscheiden, wobei ein positives Votum als wahrscheinlich gilt. Wenn die Zulassung erteilt wird, kann der Wirkstoff zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit verschrieben werden. In den USA wird es bereits zur Behandlung eingesetzt. Anlässlich des Welt-Alzheimer-Tags am 21. September beantwortet die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) gemeinsam mit Professor Dr. Stefan Teipel, Experte in der Demenzforschung und Leiter der Klinischen Forschung am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), die wichtigsten Fragen zu dem Alzheimer-Medikament.
Das Medikament zur Behandlung der häufigsten Form von Demenz basiert auf einer passiven Immunisierung und ist ein Antikörper, der sich gegen die Ansammlungen des Proteins Beta-Amyloid richtet. Diese Ansammlungen werden mit dem Absterben von Nervenzellen im Gehirn in Verbindung gebracht. Lecanemab soll diese Ansammlungen im Gehirn eliminieren. In einer Zulassungsstudie konnte der Antikörper den geistigen Abbau bei Patienten nach 18 Monaten um 27 Prozent verlangsamen.
Kann Alzheimer durch das neue Medikament geheilt werden?
Dank des Wirkprinzips von Lecanemab gäbe es in Deutschland erstmalig ein Medikament, das an einer der grundlegenden Ursachen der Alzheimer-Erkrankung ansetzt. Dennoch kann Alzheimer bisher weder gestoppt noch geheilt werden. Das Medikament kann lediglich den Verlauf der Krankheit verlangsamen und den Krankheitsverlauf um etwa fünf bis sieben Monate verzögern. „Es besteht die Hoffnung, dass sich dieser Effekt bei längerer Anwendung noch steigert, jedoch fehlen bislang entsprechende Daten“, erklärt Professor Stefan Teipel in einer Pressemitteilung der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI).
Welche Alzheimer-Patienten können mit dem neuen Medikament behandelt werden?
Eine Behandlung mit Lecanemab kommt ausschließlich für Alzheimer-Patienten im Frühstadium der Erkrankung in Betracht. Personen, die bereits fortgeschrittene Symptome zeigen oder an einer anderen Form von Demenz leiden, werden von dieser Behandlung nicht profitieren. Bei bestimmten Bevölkerungsgruppen besteht ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen, weshalb der Nutzen und die Risiken vor Beginn der Behandlung individuell abgewogen werden müssen. Da sich die Therapie nicht für jeden Patient eignet, ist eine umfassende Diagnose von entscheidender Bedeutung. „Bei Erkrankten, die Blutverdünner nehmen, und solchen, die eine zweifache Kopie des ApoE4-Gens tragen, wäre ich eher zurückhaltend. Die Gefahr von Hirnblutungen ist für diese Patientinnen und Patienten erhöht“, so Professor Teipel. ApoE4 ist ein Gen, welches das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung erhöht.
Kann die Behandlung mit dem neuen Alzheimer-Medikament zu Nebenwirkungen führen?
In der Zulassungsstudie sind bei 17 Prozent der Probanden lokale Hirnschwellungen und Mikroblutungen aufgetreten. In den meisten Fällen verliefen diese symptomlos, aber einige Erkrankte hatten einen schwerwiegenden Verlauf. „Die Behandlung kann gravierende Nebenwirkungen haben. Deshalb ist eine engmaschige Kontrolle bei einer Behandlung sehr wichtig“, betont der Demenz-Forscher Professor Teipel.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.