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Neue Krebs-Studie zu Überlebenschancen: Riesen-Unterschiede bei Kliniken

Die Überlebenschancen bei Krebs hängen auch davon ab, in welcher Klinik der Patient behandelt wird. Eine neue Studie enthüllt große Unterschiede.

Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr etwa eine halbe Million Menschen an Krebs, und weit über 200.000 Frauen und Männer sterben daran. Bei den Überlebenschancen spielt auch die Wahl des Krankenhauses eine große Rolle. Dies belegt eine neue Studie. Sie wurde von einem Expertenteam veröffentlicht, dem auch bayerische Wissenschaftler und Vertreter der AOK angehören. Die Daten von rund 22 Millionen volljährigen Versicherten der größten Krankenkasse sind in die Auswertung eingeflossen. Dadurch erreicht die sogenannte WiZen-Studie eine hohe Aussagekraft.

Deutsche Krebsgesellschaft verleiht Kliniken Gütesiegel

In guten Händen: Bei einer Krebserkrankung machen die Ärzte und die Kliniken, in denen sie ihre Patienten betreuen, den Unterschied aus.

Bei ihrer Datenanalyse haben die Experten die Ergebnisse von zwei Krankenhaus-Gruppen unterschieden: zum einen Kliniken, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert worden sind, zum anderen Einrichtungen, die dieses Prüfsiegel nicht vorweisen können. Einen Überblick der zertifizierten Zentren bietet die Deutsche Krebsgesellschaft auf der Website www.oncomap.de.

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In manchen Kliniken überleben fast doppelt so viele Patienten

Ein wichtiger Gradmesser in der Krebsmedizin ist die sogenannte Fünf-Jahres-Überlebensrate. Sie beschreibt den prozentualen Anteil der Patienten, der fünf Jahre nach der Tumordiagnose noch am Leben ist. Bei diesem Wert kristallisierten sich in der WiZen-Studie eklatante Unterschiede bei vielen unterschiedlichen Krebsarten heraus. So beträgt er beispielsweise für Lungen-Krebspatienten in zertifizierten Zentren 28 Prozent, in anderen Häusern dagegen statistisch gesehen nur 16,9 Prozent. Bei Bauchspeicheldrüsen-Krebs ist das Ungleichgewicht noch größer: 11,5 zu 6,5 Prozent. Das bedeutet im Umkehrschluss: In zertifizierten Zentren überleben langfristig fast doppelt so viele Patienten mit einem Pankreaskarzinom.

Krebsart5-Jahres-Überlebensrate in zertifizierten Zentren5-Jahres-Überlebensrate in nicht zertifizierten Zentren
Darmkrebs48,7 Prozent46,7 Prozent
Enddarmkrebs49,2 Prozent43,3 Prozent
Bauchspeicheldrüsenkrebs11,5 Prozent6,5 Prozent
Brustkrebs78,3 Prozent71,9 Prozent
Lungenkrebs28 Prozent16,9 Prozent
Prostatakrebs78,4 Prozent71,2 Prozent
Neuroonkologische Tumoren, zum Beispiel Hirntumoren61 Prozent48 Prozent
Kopf-Hals-Tumoren47 Prozent45,3 Prozent

Erhebliche Unterschiede bei häufigen Krebserkrankungen

Auch bei den häufigeren Tumorarten macht die Wahl der Klinik einen Unterschied – wenngleich auch nicht so drastisch wie im Falle von Lungen- oder Pankreaskarzinomen. So stehen bei Brustkrebs die 5-Jahres-Überlebensraten von 78,3 und und 71,9 Prozent gegenüber, bei Prostatakrebs von 78,4 und 71,2 – bei beiden Entitäten (Fachbegriff für Krebsarten) beträgt die Differenz also immerhin etwa sieben Prozent. Das heißt: Von 100 Patienten überleben in zertifizierten Zentren sieben Männer und Frauen mehr als woanders.

Immunsystem stärken und so Grippe bis Corona vorbeugen – acht einfache Regeln

Frau hält Glas Wasser in der Hand.
Wer ausreichend trinkt, hält die Schleimhäute in Mund und Rachen feucht. Das ist wichtig, weil diese die erste Schutzbarriere des Körpers gegen Viren und Bakterien darstellen. Trocknen die Schleimhäute aus, können Viren leichter andocken und sich einen Weg in den Körper bahnen. Auch das Lutschen von Bonbons hilft dabei, die Schleimhäute feucht zu halten.  © Tanya Yatsenko/Imago
Korb voll mit Gemüse und Obst
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse sorgt dafür, dass dem Körper wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zugeführt werden. Es wird vermutet, dass ein Zusammenhang zwischen einem gesunden Darm und einem gesunden Immunsystem besteht, denn ein Großteil der Antikörper produzierenden Zellen befinden sich im Darm, informiert das Portal München Klinik, der Gesundheitsversorger der Stadt München. © Oleksandr Latkun/Imago
Frau krault im Schwimmbad
Auch Bewegung macht uns weniger anfällig für Krankheitserreger. Mitverantwortlich ist die antientzündliche Wirkung von Sport und Bewegung auf unseren Körper. Davon profitiert auch unser Immunsystem, so Professor Karten Krüger von der Justus-Liebig-Universität in Giessen im Interview mit der Krankenkasse BKK Provita. Sein Forschungsgebiet: Die Wirkung von Bewegung auf unser Immunsystem. Ihm zufolge wird man seltener krank und übersteht eine Erkrankung besser, wenn man sich regelmäßig bewegt, gut schläft, sich ausgewogen ernährt und ein gutes Stressmanagement pflegt.  © Imago
Hand, die Weinglas und Zigarette hält
Inhaltsstoffe in Zigarettenrauch und Alkohol blockieren die körpereigene Abwehr und machen uns so anfälliger für Krankheiten. Nach einer durchzechten Nacht kann das Immunsystem Studien zufolge sogar bis zu 24 Stunden lang nicht wie gewohnt arbeiten, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Auch Rauchen fördert wie Alkohol Entzündungsprozesse im Körper, was eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte zur Folge haben kann. Zudem trocknet Zigarettenrauch die Schleimhäute aus, was deren Abwehrkraft abschwächt.  © macondo/Imago
Frau öffnet das Fenster zum Lüften
Vor allem im Herbst und im Winter sollten Sie regelmäßig lüften. Denn trockene Heizungsluft trocknet die Schleimhäute in Mund und Nase aus. Diese stellen die erste Barriere für Viren und Bakterien dar. Im ausgetrockneten Zustand sind die Schleimhäute weniger widerstandsfähig. © Roman Möbius/Imago
Wanderweg im Bergischen Land nahe der Müngstener Brücke
Bewegung an der frischen Luft stärkt unsere Atemwege. Auch das Immunsystem profitiert, weil über die Haut durch Kontakt mit Sonnenlicht Vitamin D produziert wird. „Es ist wissenschaftlich unstrittig, dass eine ausreichende Vitamin D-Versorgung zur normalen Funktion des Immunsystems beiträgt. Auch zeigen Studien, dass Menschen mit einer unzureichenden Vitamin D-Versorgung ein erhöhtes Risiko für akute Atemwegsinfekte aufweisen und von der Gabe von Vitamin D-Präparaten profitieren können“, heißt es in einem Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung.  © Olaf Döring/Imago
Gestresste Frau im Büro
Stress ist ein wahrer Immunkiller. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen verlieren die Immunzellen die Fähigkeit, sich zu vermehren, um Krankheitserreger abzutöten. Auch die Menge an Antikörpern in unserem Speichel verringert sich, so eine Information des Universitätsspitals Zürich.  © Joseffson/Imago
Frau schaltet den Wecker aus
Ausreichend Schlaf zählt zu den Grundpfeilern eines intakten Immunsystems. Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Universität Lübeck konnten dem ärztlichen Journal zufolge zeigen, dass bereits nach drei Stunden ohne Schlaf die Funktion der T-Zellen beeinträchtigt war. „T-Zellen zirkulieren ständig im Blutkreislauf und suchen nach Erregern. Die Adhäsion (Anmerkung der Redaktion: bedeutet so viel wie „Haftkraft“) an andere Zellen erlaubt ihnen dabei, im Körper zu wandern und beispielsweise an infizierte Zellen anzudocken, um sie anschließend zu beseitigen“, sagt Erstautor Stoyan Dimitrov.  © Oleksandr Latkun/Imago

Nur 59 Prozent der Patienten werden in zertifizierten Kliniken behandelt

In Deutschland existieren derzeit 435 zertifizierte Zentren, allerdings werden nur 41 Prozent der Patienten in diesen Spezialzentren behandelt. Dieses Verhältnis müsse sich ändern, fordern die Experten der WiZen-Studie. Davon würden nicht nur die Patienten, sondern auch die Steuerzahler und die Krankenkassen profitieren. Im Deutschen Ärzteblatt kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss: „Die Erstbehandlung in zertifizierten Krankenhäusern erscheint auch aus gesundheitsökonomischer Sicht sinnvoll. So konnte für Darmkrebs in einer Kosten-Effektivitäts-Analyse des Deutschen Krebsforschungszentrums eine längere Überlebenszeit bei niedrigeren Behandlungskosten in zertifizierten gegenüber nichtzertifizierten Krankenhäusern gezeigt werden.“

Professor Christian Stief bestätigt: „Überlebenschancen sind abhängig vom Behandler und der Klinik“

Professor Christian Stief gehört zu Deutschlands erfahrensten Prostatakrebs-Spezialisten und ist Mitglied der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Erfahrene Münchner Krebsspezialisten sehen sich durch die Studie in ihrer Forderung nach mehr Spezialisierung und Qualitätskontrolle bestätigt. „Es ist eine Binsenweisheit, dass die Überlebenschancen bei Krebserkrankungen abhängig sind von der Qualität des Behandlers und der Klinik, in der die Patienten betreut werden“, sagt der Direktor der Urologie im LMU Klinikum, Professor Christian Stief. „Und diese Fakten sind schon lange für jeden Patienten ersichtlich. So kann man z. B. im Internet unter https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/ einsehen, wie oft bestimmte Eingriffe oder Behandlungen in einem bestimmten Krankenhaus durchgeführt werden und wie häufig die wichtigsten Komplikationen dort und im Deutschland-weiten Vergleich vorkommen.“ Sind Kliniken in dieser Übersicht nicht gelistet, sei Skepsis angebracht, argumentiert Stief. „Man muss sich dann fragen, warum diese Häuser ihre Daten nicht offenlegen.“

Die großen Unterschiede bei den Behandlungsergebnissen zeigen sich nach Stiefs Einschätzung auch in den gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsberichten der Kliniken (Mehr Informationen dazu gibt es unter anderem bei der AOK). „Auch aus diesen Berichten wird klar ersichtlich, wie groß die Unterschiede bei den Überlebenschancen sein können und wie stark sie von der Wahl der Klinik abhängen“, sagt Stief.

Professor Rüdiger von Eisenhart-Rothe: „Behandlung sollte in fachübergreifenden Krebszentren geplant werden“

Professor Rüdiger von Eisenhart-Rothe leitet als Klinikdirektor und Chefarzt auch das Sarkomzentrum des Uniklinikums rechts der Isar. Er ist auf komplexe Operationen bei Knochentumoren spezialisiert.

Entscheidend sei vor allem, dass die Festlegung der interdisziplinären Behandlungsstrategie in zertifizierten Krebszentren erfolgt, erklärt auch der Direktor der Orthopädie im Uniklinikum rechts der Isar, Professor Rüdiger von Eisenhart-Rothe. Neben einer frühzeitigen Diagnose sei ein koordiniertes Vorgehen nötig. „Für den Behandlungserfolg kann es entscheidend sein, dass die Diagnostik und die Planung der einzelnen Therapieschritte in einem fachübergreifenden Krebszentrum erfolgt. Dort haben die Spezialisten neben der Erfahrung auch die klinische Infrastruktur zur Verfügung, um alle nötigen Maßnahmen einzuleiten und zu steuern. Sie kennen auch neueste Studienergebnisse und können einschätzen, welche wissenschaftlich nachgewiesenen Behandlungsfortschritte sie nutzen können“, sagt von Eisenhart-Rothe, der auch das Sarkomzentrum am Uniklinikum rechts der Isar leitet, in der seltene Knochentumoren behandelt werden.

Einzelne Behandlungsschritte auch in heimatnahen Einrichtungen sinnvoll

Wenn die Therapie in einem Krebszentrum eingeleitet worden ist, könnten einzelne Behandlungsschritte durchaus auch in anderen Einrichtungen erfolgen. „Das bietet für manche Patienten den Vorteil, dass sie nicht für jeden Termin extra in eine möglicherweise weit entfernte Klinik fahren müssen“, erläutert von Eisenhart-Rothe und rät: „Informieren Sie sich in den Zentren darüber, mit welchen Einrichtungen bzw. Kollegen die Experten zusammenarbeiten.“

Wertvolle Informationen beim Krebs-Informationstag in München

Beim Krebs-Informationstag im LMU Klinikum erfahren die Besucher unter anderem Wissenswertes über den neuesten Stand der Spitzenmedizin.

Wertvolle Tipps und Hintergründe zu Diagnostik und Therapie bei verschiedenen Tumorarten erhalten Patienten auch beim Krebs-Informationstag am 11. November in München. Dabei informieren im Hörsaal des LMU Klinikums den ganzen Tag lang Experten des Krebszentrums CCC München der beiden großen Universitätskliniken über den neuesten Stand der Medizin. „Es stehen insgesamt 35 Vorträge auf dem Programm“, berichtet Dr. Corinna Eichselser vom Verein „lebensmut“, der die hochkarätige Veranstaltung zusammen mit der Bayerischen Krebsgesellschaft, dem Bayerischen Zentrum für Krebsforschung (BZFK) und dem CCC veranstaltet.

Rubriklistenbild: © Uniklinikum rechts der Isar

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