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Zahl der Krankheitsfälle enorm gestiegen

Masernwelle in Europa: Das müsst Ihr jetzt wissen

Masern Impfung Impfpass
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Masern sollten nicht unterschätzt werden - derzeit stecken sich besonders viele Menschen weltweit mit der Infektionskrankheit an.

Die Masernfälle sind in Europa und auf der ganzen Welt zuletzt drastisch gestiegen. Wie Ihr Euch vor Ansteckung schützt, und wer sich jetzt impfen lassen sollte:

Lange Zeit galten Masern als größtenteils ausgerottet. Doch dann kam die Pandemie und mit ihr viele Impfgegner – zwischen 2020 und 2022 wurden allein in der WHO-Region Europa fast zwei Millionen Säuglinge nicht gegen Masern geimpft. Das Ergebnis: seit einigen Jahren steigen die Ansteckungszahlen wieder. Und gerade ist es besonders schlimm. Bereits zwischen Januar und Oktober 2023 registrierte das WHO-Regionalbüro für Europa über 30.000 Fälle aus 40 der 54 Mitgliedsstaaten der Region. Im gesamten Jahr 2022 waren es nur 941 Fälle. In diesem Zeitraum traten also 30 Mal so viele Fälle auf, wie im gesamten Jahr davor.

Besonders in Kasachstan und Russland gab es viele Fälle, dort allein wurden über 10.000 Ansteckungen gemeldet, in Westeuropa gab es mit 183 Fällen in Großbritannien die meisten Ansteckungen. Auch in Deutschland steigen die Fälle derzeit wieder, trotz Impfpflicht für Kita- und Schulkinder. Waren es 2021 noch neun Fälle und 2022 14, wurden dem RKI 2023 ganze 53 Masernerkrankungen gemeldet. Im noch jungen Jahr 2024 gab es bereits 10 Ansteckungen.

Die britische Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency zeigt sich besorgt wegen der steigenden Zahl an Maserninfektionen. In Mittelengland sind in den vergangenen Monaten rund um Birmingham vermehrt Ansteckungen festgestellt worden. Seit Oktober seien in der Region West Midlands mehr als 200 bestätigte Fälle und rund 100 Verdachtsfälle gemeldet worden. 80 Prozent der Fälle seien in Birmingham aufgetreten, der Großteil davon bei Kindern, die jünger als zehn Jahre waren. Alles, was Ihr zur Erkrankung wissen müsst, und wie Ihr Euch schützen könnt, lest Ihr hier:

Was sind Masern und wie steckt man sich mit Masern an?

Masern sind eine besonders ansteckende Infektionskrankheit, die von RNA-Viren ausgelöst wird. Früher galten Masern als Kinderkrankheit, mittlerweile stecken sich aufgrund der niedrigeren Impfraten aber auch vermehrt Jugendliche und Erwachsene an, bei welchen der Verlauf oftmals schwerer ist. Masern sind hochansteckend: die Viren werden über Tröpfchen in der Atemluft übertragen, der Kontakt mit den Atemwegen oder den Augen kann ausreichen, um sich anzustecken. Auch über Schmierinfektionen kann die Krankheit verbreitet werden. Besonders tückisch: selbst an der frischen Luft überleben die Viren bis zu zwei Stunden. Laut RKI infizieren sich bei Kontakt mit den Viren fast 100 Prozent der Personen mit der Krankheit, die dann wiederum bei 95 Prozent der Angesteckten auch zu einem Ausbruch der Infektion mit Symptomen führt.

Wie verläuft eine Erkrankung?

Zu den ersten Anzeichen gehören klassische Erkältungssymptome wie Fieber, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen mit einhergehendem Krankheitsgefühl. Auch die Bindehaut kann sich entzünden. Nach etwa zwei bis vier Tagen kommt es dann zu dem bekannten Hautausschlag mit roten Pünktchen, ähnlich wie bei Windpocken. Doch bereits vor dem Auftreten des Ausschlages sind Infizierte hochansteckend.

Gibt es Medikamente, die helfen?

Weiß man, dass man Kontakt zu einer erkrankten Person hatte, zeigt aber selbst noch keine Symptome, kann eine sogenannte postexpositionelle Impfung vor einer Erkrankung schützen. Bei Personen mit Vorerkrankungen, die die Entstehung schwerer Verläufe wahrscheinlicher machen, können zusätzlich verschiedene Eiweiße zur Prophylaxe gegeben werden – man nennt diese auch humane Immunglobulin. Ist die Erkrankung jedoch bereits ausgebrochen, gibt es keine Medikamente, die gegen das Virus selbst helfen.

Wie gefährlich sind Masern?

In den meisten Fällen verläuft eine Infektion glimpflich und heilt von selbst wieder aus. Bei zehn bis 20 Prozent der Erkrankungen drohen aber schwerwiegende Folgeerkrankungen. Besonders gefährlich ist dabei die sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine Gehirnentzündung. Etwa einer von 1000 Masernpatienten ist von der Krankheit betroffen, die immer tödlich endet. Sie kann auch noch sechs bis acht Jahre nach der Maserninfektion auftreten. Das ist aber nicht die einzige mögliche Komplikation. So kann eine schwere Form einer Lungenentzündung auftreten, die sogenannte Riesenzellpneumonie, oder eine etwas weniger gefährliche Gehirnentzündung, die sogenannte Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis. Beide Erkrankungen führen in rund 30 Prozent der Fälle zum Tod. Doch selbst, wenn man die Erkrankung scheinbar glimpflich überstanden hat, kann die Infektion das Immunsystem noch für lange Zeit schwächen, das ergab eine Untersuchung.

Wie schützt man sich vor Masern?

Vor Masern kann man sich mit den aus der Corona-Pandemie bekannten Maßnahmen schützen. Vor allem regelmäßiges und ausgiebiges Händewaschen hilft gegen Ansteckung. Wer es besonders ernst meint, kann zusätzlich ein Desinfektionsmittel für die Hände verwenden. Aber auch Maske tragen in überfüllten Verkehrsmitteln und beim Einkaufen kann einen selbst vor einer Ansteckung bewahren. Dafür sollte man aber mindestens eine FFP2-Maske benutzen. Den besten Schutz vor einer Ansteckung bietet aber eine Impfung.

Wer sollte sich impfen lassen und wie läuft die Impfung ab?

Die Masernimpfung läuft in zwei Schritten ab. Die Stiko empfiehlt, Säuglingen zwischen dem 11. und dem 14. vollendeten Lebensmonat die erste Impfdosis zu verabreichen, die zweite sollte dann vier bis sechs Wochen später gegeben werden. Doch die Impfempfehlung gilt nicht nur für Säuglinge: Wer vor 1970 geboren ist, nur einmal oder gar nicht geimpft ist – oder sich bezüglich seines Impfstatus unsicher ist – sollte die Impfung schnellstmöglich nachholen. Nach einer zweifachen Impfung gilt man als lebenslang immun. Geimpft wird seit 2018 nur mehr mit Kombinationsimpfstoffen. Es gibt die 3-fach-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) oder die 4-fach Impfung, die zusätzlich gegen Windpocken (MMRV) schützt. Es handelt sich bei den Impfstoffen laut RKI um Lebendimpfstoffe, die abgeschwächte, aber noch vermehrungsfähige Viren enthalten. Diese können selbst keine Erkrankung mehr auslösen, trainieren die Immunabwehr aber bereits auf die Erreger.

Welche Impfreaktionen können auftreten?

Nach der Impfung – vor allem nach der ersten – können Impfreaktionen wie Abgeschlagenheit und Fieber auftreten. Manche Geimpfte bekommen auch einen Hautausschlag, die sogenannten Impfmasern, die aber nach einigen Tagen wieder abklingen. Schwere unerwünschte Nebenwirkungen treten weltweit nur äußerst selten auf.

fso

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