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Biomarker geben Aufschluss

Krebs früher erkennen: Nachweis von verändertem Zucker im Blut und Urin soll Diagnostik erleichtern

Durch eine einfache Untersuchung von Blut und Urin soll Krebs frühzeitig erkannt werden. Forscher entdecken bestimmte Zuckermoleküle, die für die Diagnostik relevant sind.

Schwedische Forscher der Chalmers University of Technology in Göteborg konnten unter der Leitung von Dr. Francesco Gatto eine neuartige und verhältnismäßig einfache Methode zur Früherkennung von 14 Krebsarten entwickeln, wie Spektrum berichtet. Dies könnte einen Durchbruch für die Diagnostik von Erkrankungen wie Brustkrebs, Eierstockkrebs, Prostatakrebs und Nierenkrebs bedeuten. Die Wissenschaftler wurden in ihren Studien auf spezifische Zuckermoleküle, sogenannte Glycosaminoglycane (GAGs), aufmerksam, die sowohl auf gesunden als auch auf Krebszellen zu finden sind. Was auffiel: Die Zuckermoleküle verändern ihre Struktur, sobald sie auf einer entarteten Zelle sitzen. Dies ist im Blut und Urin nachweisbar. Was bedeutet das nun für Krebspatienten?

Krebs besser erkennen: Nachweis von verändertem Zucker im Blut und Urin soll Diagnostik erleichtern

Krebs könnte anhand von bestimmtem Zucker im Blut oder Urin früher erkannt werden. (Symbolbild)

Die Studienergebnisse der schwedischen Krebsforscher wurden in der Fachzeitschrift „PNAS“ vorgestellt und erregen auch bei deutschen Wissenschaftlern Aufmerksamkeit. Es sei sehr spannend, Zuckerverbindungen als Nachweismethode für Krebserkrankungen nutzen zu können, so Dr. Almut Schulze vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Bei der Untersuchung im Rahmen der Studie, an der insgesamt 1260 Gesunde sowie Krebskranke teilnahmen, wurden jeweils das Blut und der Urin als sogenannte Flüssigbiopsie auf bestimmte Biomarker untersucht. Der Vorteil: Bei dieser Methode müssen im Unterschied zur herkömmlichen Biopsie keine Gewebeproben entnommen und analysiert werden. Gerade bei Krebsarten wie Gehirn- und Lungentumore eine große Chance in der Diagnostik, da hier eine Nadelbiopsie zu riskant ist.

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Erhöhtes Krebsrisiko: Elf Lebensmittel begünstigen das Tumor-Wachstum

Wurst
Verarbeitetes Fleisch und Fleischwaren werden von der „Weltgesundheitsorganisation (WHO)“ als krebserregend eingestuft. Verarbeitet bedeutet in diesem Fall, dass es sich um Fleisch handelt, das durch Salzen, Fermentieren, Räuchern oder Pökeln haltbar gemacht wird, wie Salami, Schinken oder Würstchen. Gepökelte, geräucherte und einge­salzene Fleisch­produkte erhöhen pro 50 Gramm das Risiko auf Darmkrebs um 18 Prozent. © CSH/Imago
Zucker
Ein hoher Zuckerkonsum kann nicht nur Entzündungsprozesse im Körper sowie Diabetes Typ 2 und Rheuma fördern. Zucker begünstigt Übergewicht und Adipositas, was das Krebsrisiko erhöhen kann. Zu hohes Körpergewicht zählt bei Darmkrebs, Schilddrüsenkrebs, Leberkrebs, Magenkrebs sowie Gallenblasenkrebs zu einem der größten Risikofaktoren. Laut der „Weltgesundheitsorganisation (WHO)“ erhöht Übergewicht das Risiko für mindestens 13 Krebs­formen. Die Wahr­scheinlich­keit, eine von diesen zu entwickeln, steigt ab einem Body-Maß-Index (BMI) über 25. Bekannt ist, dass Krebszellen sich durch die Energie von Zucker noch eher entwickeln und vermehren. Sie nehmen bis zu zehnmal mehr Zucker auf als normale Körperzellen. Laut „Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)“ sollte jeder Mensch nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag verspeisen. Doch es zeigt sich, dass im Durchschnitt jeder Bundesbürger täglich ca. 93 Gramm Zucker – pro Jahr nahezu 34 Kilogramm – aufnimmt. Versteckte Zucker sind auch in industriell hergestellten Produkten enthalten, von denen man es zunächst nicht vermuten würde, beispielsweise Tiefkühlpizza, Kraut- und Fleischsalat sowie Tomatensuppe. © Science Photo Library/Imago
Burger
Fertig-Burger enthalten häufig neben Zucker auch Transfette, die zu einer Gewichtszunahme führen können, welches wiederum das Krebsrisiko erhöht. Doch auch ein selbstgemachter Burger mit Grillfleisch kann Gefahren bergen: Wenn Fett beim Grillen vom Fleisch in die Glut tropft, entstehen krebserregende Stoffe wie Benzpyren und Amine, die sich über den Rauch und die Hitze mit dem Fleisch verbinden. Benzpyren wird der Gruppe der sogenannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) und Amine der Gruppe der heterozyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (HAA) zugeordnet. Beide gelten als Auslöser für Magen- und Darmkrebs. Sie werden im Körper zu Molekülen umgebaut, die in die Darmzellen eindringen. Dort können sie Veränderungen im Erbgut, sogenannte Mutationen bewirken, welche dann zu bösartigen Tumoren heranwachsen können, wie die „Deutsche Krebsgesellschaft“ berichtet. Wer sich für die Grillzeit wappnen möchte, sollte am besten eine Folie zwischen Grillgut und Glut legen. Die gefährlichen Kohlenstoffe können letztlich durch Räuchern oder Rösten entstehen, beispielsweise neben gegrilltem Fleisch auch in geräuchertem Fisch, geröstetem Kaffee oder verbrannter Salami auf der Pizza. © JuriEber/Imago
Pommes frites
Durch das Frittieren entsteht in Pommes Frites der chemische Stoff Acrylamid, der in Tierversuchen als krebserregend eingestuft wurde. „Bei hoher Dosis schädigt es zudem die Nerven“, bekräftigt Dr. Susanne Weg-Remers vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Acrylamid ist natürlicherweise in stärkehaltigen Lebensmitteln enthalten, die durch Braten, Backen oder Rösten sowie der industriellen Verarbeitung bei über 120 Grad Celsius gefertigt werden. Zudem werden Pommes häufig in gehärtetem Fett frittiert, wodurch Transfette entstehen, die Übergewicht fördern können und somit das Risiko für eine Krebserkrankung steigen lassen. © foodandmore/Imago
Kartoffelchips
Die meisten lieben es: Abends beim Filmschauen Chips knabbern. Doch nicht nur wegen der gesünderen Inhaltsstoffe sollte man lieber zu den Nüssen greifen. Wie Pommes Frites werden auch industriell verarbeitete Kartoffelchips häufig in gehärtetem Fett frittiert. Dabei entstehen Transfette, die Übergewicht fördern, wodurch das Krebsrisiko signifikant steigt. Zudem bildet sich beim Frittieren der chemische Stoff Acrylamid, der durch das „Deutsche Krebsforschungszentrum“ als krebserregend eingestuft wird. © Zoonar.com/monticello/Imago
Pizza
Tiefkühlpizza kann als Geschmacksträger Zucker und zudem Transfette enthalten. Bislang gibt es keine eindeutig wissenschaftlichen Nachweise darauf, dass ein hoher Zuckerkonsum das Krebsrisiko steigen lässt, so die „Deutsche Krebshilfe“. Allerdings begünstigt Zucker eine Krebserkrankung insofern, als man dadurch eher übergewichtig werden kann – und Übergewicht erhöht das Risiko für 13 verschiedene Krebsarten. Gleiches gilt für Fette, insbesondere gehärtete Fette wie Transfette. Es ist nicht nachgewiesen, dass Transfette das Krebsrisiko erhöhen. Jedoch sollen sie dazu beitragen, das Sättigungsgefühl zu beeinflussen, wodurch das Risiko für Übergewicht und demnach Krebs steigt. © Bernd Schmidt/Imago
Rotes Schweinefleisch
Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)“ empfiehlt, wöchentlich nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Fleischwaren zu verzehren. Insbesondere rotes Fleisch soll krebserregend wirken können. Denn das Häm-Eisen im roten Fleisch, vornehmlich in Rind und Schwein, könnte das Erbgut schädigen und die Zellteilung fördern. Eine schnelle Zellteilung kann die Entstehung von Darmkrebs, Prostatakrebs sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs begünstigen. © Imaginechina-Tuchong/Imago
Hot-Dogs im Brötchen werden mit Senf garniert.
Die beliebten Hot Dog-Würstchen enthalten Nitrate, was an sich für den Körper nicht gefährlich ist. Kritisch wird es, wenn Nitrate in Nitrit oder Nitrosamine umgewandelt werden. Beide Stoffe gelten als krebserregend. Das passiert, sobald Nitrate gleichzeitig mit proteinreichen Speisen aufgenommen werden. Neben Hot Dogs kann dies ebenfalls bei Pizza Salami der Fall sein. Das Nitrat der Salami und die Proteine des Käses können sich leicht zu Nitrosaminen umwandeln. © picture alliance/dpa/Johannes Schmitt-Tegge
Croissants
Industriell hergestellte Backwaren wie Croissants enthalten häufig Transfette, die bei regelmäßigem Verzehr Arterienverkalkung, Schlaganfall und Herzinfarkt zur Folge haben können. Transfette stehen außerdem im Verdacht, Entzündungen im Körper zu begünstigens. Zudem fördern die gehärteten Fette Übergewicht und Adipositas, was als einer der entscheidenden Risikofaktoren für Darmkrebs, Magenkrebs, Leberkrebs, Speiseröhrenkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterschleimhautkrebs, Schilddrüsenkrebs, Nierenzellkrebs, Eierstockkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Gallenblasenkrebs sowie Multiples Myelom gilt. © hojo/Imago
Zwei Donuts auf einem Teller
Donuts enthalten wie Pommes und Chips nicht selten das krebserregende Acrylamid sowie Transfette. Neben der hohen Menge an Zucker tragen auch die gehärteten Transfette zu Übergewicht und Adipositas bei, was wiederum die Gefahr einer Tumorerkrankung ansteigen lässt. © Tobias Becker / echo24.de
Bavaria, Germany - 02 February 2023: Krapfen, pancakes or doughnuts with powdered sugar on a wooden table *** Krapfen, P
Auch die vielerorts in Deutschland beliebten Krapfen enthalten den chemischen Stoff Acrylamid, der mit einem erhöhten Risiko für eine Krebserkrankung verbunden ist. Ein regelmäßiger Verzehr von Gebäck wie Krapfen, das ungesunde Mengen der Transfette und Zucker aufweist, fördert Übergewicht und erhöht in der Folge das Krebsrisiko. © Bihlmayerfotografie/Imago

Die Wissenschaftler konnten immerhin bei 41,6 Prozent der Fälle Krebsstadien der Phase 1 allein anhand der Blutprobe bestimmen. Nach einer zusätzlichen Urinprobe stieg die Sensitivität der Testergebnisse auf 62,3 Prozent. Sechs von zehn Krebspatienten konnten korrekt diagnostiziert werden, bei vier Erkrankten brachte die Flüssigkeitsbiopsie mit Blut und Urin kein Ergebnis.

Früherkennung könnte bei 14 Krebs-Erkrankungen möglich werden

Bei den Studien konzentrierte man sich auf die Früherkennung folgender 14 Krebsarten:

  • Brustkrebs
  • Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom)
  • Gebärmutterhalskrebs
  • Eierstockkrebs
  • Blasenkrebs
  • Nierenkrebs
  • Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
  • Darmkrebs
  • Diffuses intrinsisches Ponsgliom (Gehirntumor)
  • Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom
  • Kopf-Hals-Tumor
  • Lungenkrebs
  • Prostatakrebs
  • Endokrine und neuroendokrine Tumore

Krebs erkennen: Ergebnisse der Gewebebiopsie sind bisher für Diagnostik und Patienten sicherer

Die Studienautoren betonen zwar, dass die Analyse der Zuckermoleküle im Blut und Urin eine einfache, kostengünstige Testmethode sei, die sich gut zur Diagnostik zahlreicher Patienten eignen könnte, so Spektrum weiter. Dennoch würde es noch weitere Tests benötigen, bevor man diese Methode in der Krebsdiagnostik regelhaft anwenden könne. Die Diagnostik anhand der Gewebebiopsie sei bisher verlässlicher. Denn chronische Erkrankungen könnten das Ergebnis einer Flüssigbiopsie mit Blut und Urin beeinflussen. Übergewicht, hoher Blutdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen wie Diabetes würden die Struktur der Zuckermoleküle (GAGs) ebenfalls verändern. Die Konsequenz wäre im schlimmsten Fall, dass Patienten durch einen falschen positiven Test aus der Blut- und Urin-Biopsie unnötig verunsichert würden.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Vladimir Smirnov/Imago

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