Neue Varianten, steigende Zahlen
Corona wieder auf dem Vormarsch: Was Ihr jetzt im Herbst 2023 beachten müsst
Ähnlich wie in den vergangenen Jahren steigen in Deutschland die Coronazahlen nach einem entspannten Frühjahr und Sommer im Herbst wieder an. Was bei einer Infektion zu beachten ist - und wer sich jetzt impfen lassen sollte:
Die Corona-Pandemie schien in den vergangenen Monaten schon ganz vergessen zu sein. Doch nun meldet sich die Viruserkrankung wieder zurück. Der Grund: neue Varianten sind im Umlauf. In Deutschland kursiert derzeit vor allem die Variante EG.5, auch „Eris“ genannt, eine Mutation der Omikron-Sublinie XBB.1.5. Ein auf die Sublinie angepasster Impfstoff von BionTech wird jetzt im September an die Hausarztpraxen ausgeliefert.
Neue Mutation „Pirola“ bald auch bei uns?
Doch mehr Sorge bereitet den Experten eine andere Mutation: „Pirola“. Erstmals aufgetreten ist diese im Juli in Dänemark, weitere Fälle sind in den USA, der Schweiz, Südafrika, Großbritannien und Israel aufgetreten. Letzteres Land führt wegen der neuen Variante sogar die Testpflicht wieder ein. Denn: „Pirola“ weist über 30 neue Mutationen am Spike-Protein auf, mit dem es an die menschlichen Zellen andockt. Das bedeutet, dass aufgebauter Immunschutz, beispielsweise durch Impfungen oder Erkrankungen, deutlich leichter von „Pirola“ überwunden werden kann – ähnlich wie das im Winter 2021 bei Omikron der Fall war. Besonders beunruhigt sind die Experten, weil zwischen den aufgetretenen Fällen in den unterschiedlichen Ländern kein Zusammenhang bestünde. Das deute darauf hin, dass der „Pirola“-Stamm weiterverbreitet sei, als bisher angenommen wurde. Immerhin eine gute Nachricht: Corona-Erkrankungen, die durch „Pirola“ hervorgerufen wurden, scheinen bislang nicht schwerer im Krankheitsverlauf zu sein als die von anderen Virenstämmen ausgelöste Erkrankungen.
Corona-Inzidenz mit steigender Tendenz
Auch hierzulande steigen die Corona-Zahlen bereits an, mit der neuen „Pirola“-Variante könnte die Tendenz noch verstärkt werden. Gerade in der OVB24-Region stecken sich derzeit viele Menschen an. Ursache dafür könnten unter anderem die diversen Volksfeste sein, die derzeit stattfinden oder bereits stattgefunden haben. Zu den typischen Symptomen der aktuell noch dominierenden „Eris“-Variante zählen:
- Geruchs- und Geschmacksverlust
- Husten
- Schnupfen
- Fieber
- Gliederschmerzen
Die Inkubationszeit beträgt in der Regel drei bis sechs Tage. Wenn also einige Tage nach dem Abend im Bierzelt der Hals kratzt, die Körpertemperatur steigt und man sich müde und schlapp fühlt, sollte man auf jeden Fall einen Corona-Selbsttest machen. Der Anspruch auf einen kostenlosen Test ist im Februar 2023 ausgelaufen. Kostenlose PCR-Tests können nur von Ärzten verordnet werden – für die Kosten kommt dann die Krankenkasse auf.
Positiver Test? So verhaltet Ihr Euch richtig
Ist der Corona-Test positiv, besteht zwar offiziell keine Quarantäne- oder Isolationspflicht mehr, weder für die Erkrankten noch für Kontaktpersonen. Dennoch empfehlen RKI und Bundesgesundheitsministerium, den Kontakt zu anderen möglichst zu vermeiden. Wenn möglich solltet Ihr:
- Im Mehr-Personen-Haushalt den gleichzeitigen Aufenthalt in Räumen vermeiden – nicht gemeinsam Küche und Bad benutzen, und am besten auch nicht zusammen essen.
- Die Räume nach Betreten regelmäßig und ausgiebig lüften.
- Bei unvermeidbarem Kontakt einen Mund-Nasen-Schutz tragen, optimalerweise eine FFP2-Maske, und das am besten auf beiden Seiten.
- In die Armbeuge husten und niesen.
- Regelmäßig Händewaschen.
- Häufig berührte Oberflächen und Gegenstände, zum Beispiel Handys, täglich desinfizieren.
- Erst wieder in die Arbeit gehen, wenn alle Symptome abgeklungen sind und der Test negativ ist.
Es ist außerdem ratsam, Kontaktpersonen – also Personen, mit denen man kurz vor Ausbruch oder am Beginn der Krankheit Zeit verbracht hat – zu warnen. Über die Corona-Warn-App kann man keine Warnung mehr versenden – die Anwendung wurde zum Juni 2023 in den Ruhemodus versetzt.
Wer sich jetzt impfen lassen sollte – das empfiehlt die Stiko
In der Regel verlaufen Corona-Infektionen durch die „Eris“-Variante mild, nur wenige erkrankte Personen müssen ins Krankenhaus. Für einige Personengruppen ist das Risiko, schwer zu erkranken aber besonders hoch. Dazu zählen Menschen über 60, Personen mit Vorerkrankungen, zum Beispiel Diabetes oder Trisomie 21, sowie Pflege- und krankenhauspersonal. Für diese Menschen empfiehlt die Stiko neben einer Basisimmunität – die aus drei sogenannten immunologischen Ereignissen besteht, mindestens zwei davon sollten Impfungen sein – zusätzlich jährlich eine Booster-Impfung. Die sollte am besten im Herbst stattfinden. Wenn Ihr zu dieser Personengruppe gehört, solltet Ihr Eure Immunität in den kommenden Wochen optimalerweise mit dem neu angepassten Impfstoff auffrischen lassen.
Für gesunde Erwachsene bis 59 sowie Schwangere gibt es derzeit keine Impfempfehlung von der Stiko, die über die Basisimmunität hinausgeht. Seid Ihr also bereits dreimal gegen Covid geimpft, oder habt zwei Impfdosen verabreicht bekommen und seid einmal erkrankt, braucht Ihr keine zusätzlichen Impfungen mehr.
Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren besteht derzeit laut der Stiko keinerlei Impfempfehlung – weder für die Herstellung der Basisimmunität, noch für Auffrischimpfungen. Einzige Ausnahme hier sind Kinder, die an Vorerkrankungen leiden. Für sie gilt: Basisimmunität plus jährliche Boosterimpfungen.
Übrigens: Ein guter Schutz gegen Ansteckung ist nach wie vor das Tragen einer Maske an Orten, wo viele Menschen zusammenkommen. Derzeit ist der Mund-Nasen-Schutz zwar nirgends verpflichtend – wer aber im überfüllten Zug trotzdem eine FFP2-Maske trägt, kann damit der einen oder anderen Ansteckung entgehen.
fso