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Mehr Kilos auf der Waage trotz Sport?

Abnehmen mit Sport: Wie Sie im Training am effektivsten Gewicht verlieren, erklärt ein Ernährungswissenschaftler

Viel Bewegung lässt Pfunde langfristig verschwinden, so die gängige Annahme. Doch mehr Training kann die Zahl auf der Waage auch steigen lassen, verrät ein Ernährungsexperte.

Sie treiben mehrmals die Woche Ausdauer- und Kraftsport? Damit stärken Sie Herz und Kreislauf, beugen chronischen Krankheiten wie Diabetes vor und bauen Muskulatur auf, was die Gelenke entlastet. Außerdem für viele ein Argument, öfter ins Fitnessstudio oder ins Schwimmbad zu gehen: Sport beeinflusst das Körpergewicht positiv, erhöht den Grundumsatz und gilt als das beste Mittel, um Übergewicht abzubauen.

Sie treiben seit Kurzem mehr Sport, doch die Waage zeigt trotzdem ein paar Pfunde mehr an? Das könnte an einer Zunahme von Muskelmasse liegen. Diese wiegt schwerer als Fettgewebe. Doch auch ein anderer Grund ist möglich. So kann sogenanntes kompensatorische Essen dazu führen, dass wir sogar zunehmen – trotz Sport.

Wer viel Sport treibt und gesund ist, hat in der Regel keine Probleme, Normalgewicht zu halten.

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Abnehmen mit Sport: bereits vor dem Training planen, was danach gegessen wird

Ernährungswissenschaftler Professor Karsten Köhler von der Fakultät Sport- und Gesundheitswissenschaften an der Technischen Universität München erklärt es im Spiegel-Interview folgendermaßen: „Dass durch Sport die Kilos purzeln, ist leider kein Automatismus. Wir haben gerade in einer Studie festgestellt: Nach körperlicher Anstrengung wollen wir mehr essen, und wir essen impulsiver; das heißt: Im Grunde genommen ist es uns dann egal, was wir essen, wir wollen nur schnellstmöglich den Hunger stillen. Dieses kompensatorische Essen kann dazu führen, dass wir trotz körperlicher Betätigung sogar zunehmen“.

Diejenigen, die durch Sport abnehmen möchten, sollten Köhler zufolge bereits vor dem Training überlegen, was sie danach essen wollen. So würde impulsives Essverhalten, das die Diät boykottiert, verhindert werden. Egal ob ein bereits angerührtes Porridge oder die Tupperdose mit den Resten der vorabendlichen Mahlzeit: Wer bereits vor dem Sport weiß, was danach gespeist wird, der fällt weniger leicht einer ungesunden Heißhungerattacke anheim.

Muskelmasse aufbauen: Sportarten, die Ihnen einen straffen Körper bescheren

Frau trainiert mit einem Kettlebell
Beim Crossfit geht es darum, den Körper ganzheitlich zu trainieren. Das wird durch Eigengewicht-Übungen erreicht, aber auch durch Training mit Geräten. Ursprünglich sollte das Workout Polizisten während ihrer Ausbildung fit machen. Mittlerweile ist das funktionelle Training allerdings im Breitensport angelangt. „Crossfit ist ein Mix aus Kraft-, Bodyweight- und Ausdauer-Training. Hinzu kommt der geniale Nebeneffekt, dass du mit dieser speziellen Art des Functional Trainings auch die gewünschten optischen Effekte herbeirufst“, wird Ulrike Glöckner, Trainerin und Crossfit-Athletin, vom Magazin Women‘s Health zitiert. Eine Crossfit-Einheit dauert rund eine Stunde und beinhaltet Aufwärmübungen, ein „Workout of the day“ und Stretching am Ende des Trainings. © Josep Suria/Imago
Frau steht vor verschiedenen Hanteln
Mithilfe von Krafttraining mit Geräten lässt sich effektiv Muskulatur aufbauen. Im Fitnessstudio, aber auch im heimischen Fitnessraum, lässt sich mithilfe von Hanteln, Klimmzugstange, Bauchroller bis Kettlebell ein individuelles Krafttraining absolvieren.  © Sergio Nievas/Imago
Frauen machen Übungen in einem EMS-Studio
EMS steht für Elektromyostimulation oder Elektro-Muskel-Stimulation. Die Muskeln werden hier während spezieller Übungen durch leichte Stromschläge angeregt, zu wachsen. Die EMS kommt ursprünglich aus dem Bereich der Physiotherapie. Therapeuten nutzen die Methode, um nach Verletzungen oder Unfällen Muskulatur gezielt wieder aufzubauen. Aber auch für gesunde Erwachsene kann das Training sinnvoll sein. Wie die Barmer Krankenkasse informiert, ist das EMS-Training im Studio zwar verhältnismäßig teuer. Aber für Menschen, die ihre Muskeln trainieren wollen, aber wenig Zeit haben, sei der Fitness-Trend EMS allein aus Zeitgründen eine interessante Option. „Jede Übung wird intensiviert, effizientes Ganzkörpertraining dauert damit lediglich 15 bis 20 Minuten“, zitiert das Magazin Woman‘s Health den Sportwissenschaftler Dr. Heinz Kleinöder von der Deutschen Sporthochschule Köln. (Symbolbild) © Imago
Frau macht Ballett
Ballett-Workout, auch Barre genannt, ist weit weniger bekannt als der typische Kraftsport am Gerät. Doch der Effekt auf die Muskulatur kann sich sehenlassen. Auch tiefliegende Muskulatur wird gestärkt und gedehnt, positiver Nebeneffekt: eine straffe Silhouette. © Imago
Eine junge Frau macht Dehnungsübungen
Pilates trainiert auch die tiefliegenden Muskeln in Bauch und Rücken. Kontrollierte Bewegungen und viele Eigengewichtübungen machen den Sport für alle Altersgruppen empfehlenswert. Viele sehen in Pilates einen wenig anstrengenden „Frauensport“, was Andy Dalton, Quarterback in der Profi-Liga im American-Football dem Magazin GQ zufolge wie folgt kommentiert: „Du denkst, Pilates sei eher eine Übung für Frauen, dann machst du es einmal und stellst fest, dass diese Mädchen dir in den Arsch treten, weil sie vor allem die kleinen Muskelgruppen trainieren, die Männer nicht immer trainieren.” © Aleksei Isachenko/Imago
Frau und Mann treiben im Park Sport mithilfe eines Sling-Trainers.
Auch das sogenannte Sling-Training eignet sich gut, um gezielt Muskulatur aufzubauen. Mithilfe eines Gurtsystems werden spezielle Übungen gemacht, während derer Sie sich ständig ausbalancieren müssen. Dies stabilisiert nicht nur die großen Muskelgruppen, sondern auch die tiefliegenden.  © Arne Trautmann/PantherMedia/Imago
Frau macht Sport auf der Matte
HIT steht für High Intensity Training, zu deutsch so viel wie hochintensives Training oder Hochintensitätstraining. Die Muskeln werden hier durch kurzes, intensives Workout stark belastet. Die intensiven Reize führen dazu, dass der Körper schnell und effektiv Muskulatur aufbaut, informiert die Barmer Krankenkasse.  © Imago

Wer nüchtern trainiert, regt Fettverbrennung an

Mit vollem Magen trainiert es sich nicht gut. Auch die Fettverbrennung kann dann nicht sofort einsetzen: „Wer nüchtern Sport treibt, erhöht dagegen den Anteil der Fettverbrennung. Der Körper nimmt sich dann gleich die Fettpolster vor, um die es eigentlich beim Abnehmen geht“, so Ernährungsexperte Köhler. Training mit vollem Magen hat zur Folge, dass der Körper seine Energie zuerst aus den aufgenommenen Kohlenhydraten zieht und nicht aus hartnäckigen Fettpolstern.

Karsten Köhler räumt allerdings ein, dass man vor einem intensiven Training oder einem Wettkampf in jedem Fall etwas essen sollte, weil der Körper in diesen Fällen auf Kohlenhydrate zur schnellen Energiegewinnung angewiesen ist.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Javier Sanchez Mingorance/Imago

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