Kolumne vom Meteorologen Dominik Jung
Wetter-Extreme am langen Wochenende: Zeitpunkt für Höhepunkt steht fest
Ein langes Wochenende mit Sonne? Schwüle Luft, Hitze und heftige Gewitter machen das Wetter zur echten Herausforderung. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Kassel – Das lange Christi-Himmelfahrtswochenende bringt Deutschland eine Wetterlage, wie man sie sonst eher aus dem Dschungel kennt. Laut den aktuellen Prognosen von wetter.net steuern wir besonders am Sonntag (1. Juni) auf eine brisante Mischung aus tropischer Schwüle, hohen Temperaturen und massiven Gewitterzellen zu. Verantwortlich dafür ist nicht nur die warme Luft, sondern vor allem der sogenannte Taupunkt. Doch was bedeutet das?
Tropen-Feeling mitten in Deutschland: Was bedeutet ein Taupunkt von 20 °C?
Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Je höher der Wert, desto mehr Wasserdampf befindet sich in der Luft – und desto unangenehmer empfinden wir die Witterung. Ein Taupunkt von 20 °C gilt als extrem schwül, die Luft fühlt sich klatschnass an, der Körper kann kaum noch durch Schwitzen kühlen. Ab einem Taupunkt von etwa 16 bis 17 Grad beginnt für viele das unangenehme Schwüleempfinden, 20 Grad sind also eindeutig tropisch.
Vorhersage: So entwickelt sich das Wetter von Donnerstag bis Samstag
Das Wetter am Donnerstag (29. Mai) startet noch relativ harmlos: Bei wechselnder bis starker Bewölkung bleibt es im Südosten nicht ganz trocken, am Nachmittag breitet sich Regen von Nordwesten bis zur Mitte des Landes aus. Die Höchstwerte liegen zwischen 17 und 22 Grad, entlang des Rheins lokal bei 24 Grad. Es weht mäßiger bis frischer Wind, an der Nordsee mit kräftigen Böen. In der Nacht kühlt es auf 9 bis 14 Grad ab, im Südwesten lockert es bereits auf.
Am Freitag (30. Mai) dann der erste Hitzeschub: Während es im Norden und Osten noch schauert, steigen die Temperaturen im Südwesten auf sommerliche 26 bis 31 Grad. Der Wind bleibt frisch, vor allem im Norden stürmisch. In der Nacht zum Samstag (31. Mai) kündigen sich im Westen bereits erste Gewitter an.
Sonntag wird der Höhepunkt der Wetterextreme
Der Samstag bringt Sonne satt in der Südhälfte, dort klettern die Temperaturen auf bis zu 32 Grad – bei gleichzeitig steigender Luftfeuchtigkeit. Nördlich davon bleibt es wolkiger und kühler bei 21 bis 25 Grad. Bereits am Morgen können im Westen erste Gewitter niedergehen, im Laufe des Tages steigen dann landesweit die Unwettergefahren – besonders südlich der Donau sowie in der Mitte.
Der Sonntag (1. Juni) wird schließlich der kritische Tag: Schwülwarme Luft, Taupunkte um 20 Grad und Temperaturen bis 28 Grad sorgen für eine explosive Wetterlage. Bereits ab dem Mittag drohen lokal heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel, auch Sturmböen sind möglich. Besonders unangenehm: Die Luft wird als drückend und belastend empfunden, vor allem wetterfühlige Menschen spüren das tropische Klima deutlich. Wer das Wochenende im Freien genießen will, sollte spontane Planänderungen einkalkulieren – oder gleich das Schwimmbad ansteuern, solange es noch trocken ist.
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