Golfballgroße Hagelkörner in Oberbayern
Unwetter-Chaos in Deutschland: Video zeigt Tornado in Köln – Flugverspätungen in München
Deutschland erlebte eine unruhige Nacht, als schwere Unwetter über das Land hinwegzogen. Das Resultat in der Nacht zum Freitag (23. Juni) waren überflutete Straßen und Keller, während die Feuerwehr im Dauereinsatz war. Doch trotz der intensiven Wetterlage wurden nach ersten Erkenntnissen keine größeren Schäden verzeichnet.
Update, 12.10 Uhr - Video von Tornado in Köln
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter kursiert derzeit ein Video von einem Tornado mitten in Deutschland. Im Rahmen des Unwetters bildete sich der Wirbelsturm im Kölner Stadtteil Pesch. Wetterexperte und Meteorologe Jörg Kachelmann erklärte, dass es sich um einen Tornado der Stärke F0 handelte, der Bodenkontakt hatte.
Einen #Tornado gab es mindestens gestern, auch wenn es ein F0 war - der in Köln-Pesch, er hatte Bodenkontakt und damit ein echter Tornado, danke an Jens Grenzhäuser, der im richtigen Moment geguckt hat!#Unwetter pic.twitter.com/YgiR6RENyt
— Jörg @kachelmann@meteo.social (@Kachelmann) June 23, 2023
Größere Schäden durch den Mini-Tornado sind unterdessen allerdings bislang nicht bekannt. Lediglich abgebrochene Äste und Baumkronen sowie umgeworfene Plakatwände sind offenbar zu beklagen.
Update, 10.28 Uhr - Unwetter sorgt noch immer für Flugverzögerungen in München
Aufgrund des Unwetters am Donnerstagabend mussten am Flughafen München zahlreiche Flüge umgeleitet werden. Angaben eines Flughafen-Sprechers zufolge wurden rund 20 Flüge, die zwischen 19 Uhr und 2 Uhr nachts landen hätten sollen, auf andere Flughäfen umgeleitet. Insgesamt 60 Flüge wurden während dieses Zeitraums sogar komplett gestrichen.
Auch am Tag danach kommt es am Münchner Flughafen noch immer zu einzelnen Verzögerungen und Verspätungen. Vermutlich würden diese wohl noch bis zum Mittag andauern, hieß es. Die Flughäfen in Frankfurt und Düsseldorf waren am Donnerstagabend ebenfalls von den schweren Gewittern betroffen – es gab auch dort einige Annullierungen.
Update, 8.52 Uhr - A9 wegen Überflutung vorübergehend gesperrt – keine Unwetter-Einsätze in der Region
Das Unwetter hat die Region am Donnerstag (22. Juni) offenbar gänzlich verschont. Wie die Integrierte Leitstelle (ILS) Rosenheim auf Anfrage von rosenheim24.de erklärt, habe es keine unwetterbedingten Einsätze gegeben. Das gleiche gilt auch für die ILS Traunstein: „Wir haben ziemlich Glück gehabt in unserem Bereich“, hieß es seitens der Verantwortlichen. Die Einsatzkräfte mussten auch hier nicht ausrücken.
In weiten Teilen Bayern sah das allerdings anders aus: In Oberfranken gab es laut des zuständigen Polizeipräsidiums rund 100 Einsätze. Durch einen Blitzeinschlag geriet unter anderem ein Gebäude in Brand, die alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten die Flammen jedoch glücklicherweise schnell löschen. Der Sachschaden dürfte sich laut ersten Schätzungen mit etwa 40.000 Euro noch in Grenzen halten.
Mehr Probleme bereiteten den Feuerwehren die Wassermassen: Die A9 musste wegen einer Überflutung bei Bayreuth kurzzeitig gesperrt werden, außerdem liefen zahlreiche Keller in dieser Region voll. Auch einige umgestürzte Bäume hielten die Einsatzkräfte in Oberfranken auf Trab. Personen wurden allerdings durch das Unwetter nicht verletzt.
Erstmeldung, 5.50 Uhr
Deutschland – Blitz und Donner begleiteten die heftigen Regenfälle, die Straßen und Keller fluteten. Über Teilen Deutschlands zogen schwere Unwetter hinweg und sorgten für Chaos und Einsätze der Feuerwehr. Glücklicherweise sind bisher keine Verletzten bekannt. In Duisburg konnten die Rettungskräfte mehrere Menschen aus ihren auf überschwemmten Straßen feststeckenden Fahrzeugen befreien. Laut den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) müssen sich die Menschen in einigen Regionen auch am Freitag (23. Juni) weiterhin auf Starkregen einstellen.
Braunschweig und Kassel besonders betroffen: Straßen unter Wasser
Das Unwetter traf vor allem Bundesländer im Westen, der Mitte und dem Nordosten Deutschlands. In den sozialen Netzwerken wurden zahlreiche Videos und Bilder von bedrohlich wirkenden Gewitterwolken mit Blitzen geteilt. Die Feuerwehr in Braunschweig zählte Hunderte von Einsätzen, da Straßen unter Wasser standen und Geschäfte überflutet wurden. Auch in Kassel kam es zu ähnlichen Szenen. Trotzdem kamen die meisten Regionen glimpflich davon.
Hier mal was aus #Braunschweig #Unwetter #wetter #Gewitter pic.twitter.com/iI9hOkL6lD
— Blaulichtreport-Deutschland (@BlaulichtDe) June 22, 2023
Feuerwehr im Einsatz: Rettung aus Gefahrensituationen
Die Wetterlage führte zu einem erhöhten Einsatzaufkommen der Feuerwehr. Überall mussten vollgelaufene Keller leer gepumpt werden. Im Kreis Neuwied in Rheinland-Pfalz stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto. In einer anderen Situation mussten Personen aus einem Auto in einer vollgelaufenen Unterführung gerettet werden, wie der Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises mitteilte. In Sindlingen, einem Frankfurter Vorort, wurden mehrere Autos durch umgestürzte Bäume schwer beschädigt. Die regelrecht plattgedrückten Fahrzeuge in einem Wohngebiet zeigen, dass die Menschen großes Glück hatten.
Hagelkörner und weitere Unwetter in Bayern: OVB24-Region bleibt verschont
Im oberbayerischen Valley fielen golfballgroße Hagelkörner vom Himmel, aber bisher sind keine Schäden bekannt. Auch in anderen Teilen Bayerns gab es Gewitter. Die Polizei meldete aber zunächst keine nennenswerten Vorkommnisse. Auch die OVB24-Region blieb soweit verschont. Die zum Teil gewaltigen Unwetter, welche in Teilen Deutschlands tobten und toben, machen bislang einen Bogen um unsere Landkreise.
Bahnverkehr beeinträchtigt: Streckensperrungen und Verschiebungsoptionen
Im Landkreis Harz führte das Unwetter zu zahlreichen vollgelaufenen Kellern. Die Berliner Feuerwehr rief den „Ausnahmezustand Wetter“ aus. Aufgrund der Unwetter waren viele Bahnreisende von Einschränkungen betroffen. Mehrere Strecken, darunter wichtige Verbindungen wie Berlin-Hannover, Berlin-Hamburg und Frankfurt-Wiesbaden, wurden zeitweise gesperrt. Der Zugverkehr war „bundesweit erheblich beeinträchtigt“, wie auf der Internetseite der Deutschen Bahn zu lesen war. Es blieb unklar, ob alle Schäden bis zum Berufsverkehr behoben sein würden.
Die Bahn stellte gestrandeten Reisenden in verschiedenen Bahnhöfen Übernachtungszüge zur Verfügung. In Kassel wurde der Betrieb von Bussen und Bahnen komplett eingestellt. Reisende haben die Möglichkeit, ihre für Freitag gebuchten Bahnfahrten auf einen späteren Termin zu verschieben. Die Zugbindung wurde aufgehoben, und Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
Wegen Unwetter: Veranstaltungen in Deutschland abgesagt
Aus Sicherheitsgründen wurden vielerorts geplante Freiluftveranstaltungen abgesagt. Der Abendmarkt in Radolfzell am Bodensee und die Warm-up-Party des Full-Force-Festivals bei Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt fanden nicht statt. In einer Mitteilung wurde betont, dass die Sicherheit oberste Priorität habe. Die Besucher wurden aufgefordert, ihre Zeltplätze zu sichern, lose Gegenstände zu sichern oder abzubauen und keine weiteren Pavillons aufzustellen. Ein Konzert des britischen Sängers Sting in Lingen, Niedersachsen, musste ebenfalls abgesagt werden.
Ausblick: Weiterhin Unwettergefahr
Obwohl das Unwetter langsam abzieht, gibt es noch keine endgültige Entwarnung. Der DWD warnt vor weiteren kräftigen Gewittern mit Starkregen, Hagel und stürmischen Böen, insbesondere im Osten und Südosten Deutschlands. Im Laufe des Freitags sind auch schauerartige Regenfälle von Vorpommern bis nach Sachsen-Anhalt und Thüringen zu erwarten. Das Tiefdruckgebiet zieht jedoch allmählich nach Polen und wird von kühlerer Luft abgelöst. Der Regen zieht im Laufe des Nachmittags und Abends ebenfalls ostwärts ab. An Kammlagen können jedoch weiterhin stürmische Böen von bis zu 70 Kilometern pro Stunde auftreten.
mck/dpa

