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„Swiftstock“

Taylor Swift und Co. lassen Männer in der Popmusik „Nur noch Nebenrolle“ spielen

Taylor Swift bekam in Deutschland den Beifall von Hunderttausenden. „Sie hat uns noch ikonischere Bilder geliefert als die Fußball-EM“, sagt ein Experte.

Mehr als 430.000 Menschen waren auf den sieben Deutschland-Konzerten von Taylor Swifts Eras-Tour. An den beiden letzten Konzerttagen in München versammelten sich auf und um den Olympiaberg zusätzlich insgesamt 90.000 Taylor-Swift-Fans. Die Bilder vom „Swift-Mountain“ gingen um die Welt.

„Wenn wir an den Fansommer 2024 denken, dann hat uns Taylor Swift noch ikonischere Bilder geliefert als die Fußball-EM“, sagt der Taylor-Swift-Forscher Jörn Glasenapp BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.

Glasenapp ist Professor für Literatur und Medien an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und hat das Buch „Taylor Swift – alles über das bunt glitzernde Taylorverse und das globale Pop-Phänomen“ geschrieben. Seit 2014 schon sei Swift ein „ganz großer Walfisch im Pop-Becken“, sagt er. Mit der Eras-Tour spiele niemand mehr in Taylor Swifts Liga.

@munichinside #taylorswiftmunich #taylorswift #olympiaberg ♬ Originalton - MunichInside

Taylor Swift treibt die „Girl Culture“ an

„‚Girl Culture‘, die lange abgewertet wurde, wird hoffähig“, sagt Glasenapp. Das sei vergangenes Jahr am Film „Barbie“ das erste Mal so richtig sichtbar geworden. „Männer spielen in der Popmusik nur noch eine Nebenrolle.“ Alle reden von Charlie XCX, von ‚Brat‘, von der Eras-Tour und den Adele-Konzerten.

„Nennen Sie mir ein einziges popkulturelles Großevent, bei dem Männlichkeit eine Rolle spielt“, sagt er. Es gibt Harry Styles, es gibt Ed Sheeran – aber gegen Taylor Swift, „müssen sie sich hinten anstellen“. „Das ist ein Novum“, sagt er und bezeichnet Taylor Swift als „den Hauptmotor, der diese Girl Culture antreibt“.

Taylor Swift bei ihrem ersten Deutschland-Konzert in Gelsenkirchen.

Experte verrät, wo Taylor Swift „derzeitig unerreicht“ ist

„Was Taylor Swift sicherlich auch in die Karten spielt, ist, dass ihr inklusives weibliches Taylorverse einen scharfen Kontrast zum Schwarz-Weiß-Weltbild maskuliner Spalter wie Putin oder Chinas Xi darstellt. Es ist Sehnsuchtsort beziehungsweise eine Harmonie-Oase, die in unseren düsteren Zeiten auf viele äußerst attraktiv wirkt“, vermutet der Experte.

Doch was unterscheidet Taylor Swift von Sängerinnen wie Dua Lipa oder Charlie XCX, die beide ebenfalls mit Glitter, Girlhood und Feminismus punkten? Vor allem die „literarische Qualität“ ihrer Musik. Hier sei Taylor Swift „derzeitig unerreicht“, sagt Glasenapp. Die Songtexte von Swift werden an amerikanischen Universitäten analysiert. Nicht einmal Adele oder Beyoncé könnten da mithalten.

Außerdem sei Swift fünf Jahre lang nicht auf Tour gewesen, habe in dieser Zeit jedoch drei Alben herausgebracht. Das habe dazu geführt, dass die Spannung, sie wieder live zu sehen, sich bei ihren Fans „ins Unermessliche“ gesteigert habe. Auch, dass sie aus allen ihren vergangenen Alben Songs spielte, habe zum Hype um die Eras-Tour beigetragen.

Ein Taylor-Swift-Forscher erklärt, was hinter dem Mega-Hype steckt.

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschland.

Taylor Swifts Eras-Tour: „Swiftietum wird nicht mehr so belächelt“

Glasenapp glaubt, dass seit der Eras-Tour in Deutschland das „Swiftietum nicht mehr so belächelt“ wird. „Selbst Leute, die mit Swifts Musik nichts anfangen können, sagen: ‚Das ist schon toll und irgendwie berührend, dass die Swifties gemeinsam so viel Spaß haben, ohne dass die Polizei auch nur ein einziges Mal einschreiten muss‘.“

Und was jetzt? War das karrieretechnisch Swifts Höhepunkt? Glasenapp erwartet nicht, dass ihre Songs schlechter werden oder ihr die Puste ausgehe. „Aber im Dezember wird es sicher ruhiger um sie werden. Die Eras-Tour mit ihren Dreieinhalb-Stunden-Shows ist eine Once-in-a-Lifetime-Tour. Das werden wir auch bei Taylor Swift so schnell nicht wieder erleben.“

Rubriklistenbild: © Marius Becker/dpa

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