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Mein Taylor-Swift-Outfit schreit irgendwie Hippie, irgendwie Meerjungfrau und irgendwie Christopher-Street-Day (CSD). Ich bin in meiner Lovers-Era, bedeutet, dass mein Outfit vom lila- und rosafarbenen Cover des „Lovers“-Album inspiriert wurde, das 2019 erschienen ist. Es beinhaltet Elemente des ebenfalls aus dieser „Era“ (dt. Epoche) stammenden LGBTQIA+-Musikvideo von „You need to calm down“. Hier trägt Taylor Swift einen Bikini, Goldschmuck – und natürlich Regenbogenfarben.

Taylor Swift Konzert in Gelsenkirchen: Prinzessinnenkrone und Lederkorsett

Nicht nur ich drehe beim Outfit völlig durch: Auf den vergangenen Taylor Swif-Konzerten in Gelsenkirchen, Hamburg und München trugen manche Fans Prinzessinnenkrone, 600 bunte Taylor-Swift-Freundschaftsarmbänder, oder feengleiche Tüllkleider und sexy Lederkorsetts.

Warum der Aufwand? „Die Taylor-Swift-Outfits sind das perfekte Beispiel für Mode als Identifikationsmerkmal“, sagt Anna Gerlach BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Sie ist Dozentin für Modesoziologie an der Uni Frankfurt und hat sich im Rahmen eines Seminars intensiver mit der Mode bestimmter Musikrichtungen und Fangruppen beschäftigt.

„Ich würde nicht sagen, dass es ein Verkleiden ist, es ist eher ein Versuch aus dem Alltag auszubrechen und mal etwas ganz anderes zu sein“, sagt Gerlach. „Ich glaube, dass manche da ihren innersten Modetraum ausleben.“ Mit den bunten, extravaganten Looks grenzen sich die Swifties laut der Expertin nicht nur von der Mehrheitsgesellschaft ab, sondern können gleichzeitig ihre Individualität zur Schau stellen. Soziale Medien wie TikTok und Instagram befeuerten dies zusätzlich.

Außerdem bemerke die Soziologin bei Konzerten einen Trend hin zu „gemeinsamen Erkennungszeichen“, so auch beim Sänger Harry Styles, bei dessen Konzerten die Fans Federboas tragen. „Mit ihren Era-Outfits wollen Taylor-Swift-Fans zeigen, dass sie richtige Fans sind, dass sie sich Mühe gegeben haben.“

Ok, schuldig im Sinne der Anklage. Ich habe mir auch deswegen so viel Mühe in mein Outfit gesteckt, damit ich mich nicht sofort oute, denn so ein richtiger „Swiftie“, bin ich eigentlich gar nicht. Ich höre ihre Musik unheimlich gerne, kann mit ihr als Person aber nicht mehr anfangen als mit jeder anderen berühmten Künstlerin.

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Soziologin erklärt, warum sich Frauen fürs Taylor Swift Konzert so aufbrezeln

Gerlach hat noch eine Vermutung, warum sich Personen wie ich so fürs Taylor-Swift-Konzert aufbrezeln: „Früher bedeutete Feminismus, sich nicht für den ‚Male Gaze‘ (dt. männlicher Geschmack) zu kleiden, also nicht zu freizügig herumzulaufen oder kein Rosa zu tragen“, sagt die Soziologin BuzzFeed News Deutschland.

Junge Frauen würden sich dieses Narrativ heute zurückerobern und beweisen, dass sich Feminismus und sexy Outfits nicht ausschließen. Und bei den Taylor-Swift-Konzerten seien vor allem weibliche Fans und Fans aus der queeren Community anwesend. „Deswegen sind die Taylor-Swift-Konzerte auch eine Art Safe-Space für Frauen, auf dem sie ganz ohne Male Gaze in knappen rosa Outfits herumlaufen können“, sagt sie.

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Taylor Swifts „Eras Tour“: Soziologin bemerkt „generellen Trend“ bei jungen Menschen

„Junge Menschen stecken heute modisch nicht mehr so in Subkulturen, sondern kleiden sich eher für besondere Anlässe“, sagt Gerlach. Dazu passe auch die Idee, sich für Taylor Swifts „Eras Tour“ (hier 21 Fakten über die Tour) wie die verschiedenen Epochen ihrer Musikkarriere, also ihren Eras, anzuziehen.

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„Alles in Eras einzuteilen, scheint ein genereller Trend zu sein“, sagt Gerlach. Auch auf TikTok wimmele es von jungen Leuten, die in ihrer Partygirl-Era seien, also grade viel feiern, oder in ihrer Goth-Era, weil sie gerade viel Schwarz tragen. „Zu sagen, man ist in einer Era bedeutet, dass eine bestimmte Sache momentan Teil der eigenen Persönlichkeit ist.“

Verstehe. Dann bin ich diesen Juli also in meiner Taylor-Swift-Era. Und beim Konzert in München war ich in meiner Meerjungfrauen-Era, in meiner Hippie-Era und in meiner Regenbogen-Era. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.