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Schlägt die anhaltende Trockenheit in Dürre um?

Waldbrandgefahr steigt bereits jetzt auf Stufe 3: Wetter-Experte warnt vor bedrückendem Szenario

Der Wetterwechsel am Wochenende bringt endlich Regen, doch die Hoffnung bleibt trügerisch. Der Dürremonitor zeigt nicht nur für das Frühjahr erschreckende Daten.

Hamm – Ab Samstag (22. März) änderte sich das Wetter in Deutschland. Mehr Wolken, weniger Sonnenschein, und sogar etwas Regen war angekündigt. Doch Meteorologen und Klimaforscher bleiben skeptisch. Diplom-Meteorologe und Klimaexperte Dominik Jung von wetter.net warnt: „Die Wettermodelle zeigen immer wieder Niederschläge, die dann aber doch verschoben werden oder ganz ausbleiben – wir sprechen hier schon von einer regelrechten Verschieberitis.“

Die akute Trockenheit in den oberen Bodenschichten bleibt daher weiterhin bestehen. Erste Messungen des Dürremonitors zeigen eine großflächige Trockenheit. Besonders besorgniserregend: Die Waldbrandgefahr erreicht jetzt im März bereits Stufe 3 von 5 – ein Niveau, das sonst eher in den Sommermonaten üblich ist.

Steht Deutschland vor einem neuen Dürrejahr? Aktuell ist die Trockenheit in den obersten 25 cm des Erdbodens laut Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung bereits sehr ausgeprägt.

Regen kommt, aber er hilft kaum - Der Boden trocknet aus

Die oberen Erdbodenschichten in vielen Teilen Deutschlands sind ausgedörrt. Vor allem der Norden und der Westen des Landes leiden aktuell unter extremer Trockenheit. Laut aktuellen Daten des Dürremonitors sind viele Regionen schon jetzt von einem erheblichen Wasserdefizit betroffen. Selbst wenn es regnet, versickert das Wasser oft so schnell, dass es den Pflanzen nicht hilft.

Die Gefahr: Die Trockenheit wandert tiefer in den Boden und wird dort noch schwerer auszugleichen sein. Die Landwirte blicken besorgt auf die Felder. Ohne ausreichende Niederschläge in den nächsten Wochen droht die Aussaat zu misslingen. Auch die Wälder sind gefährdet – junge Bäume und Aufforstungsprojekte könnten in diesem Frühjahr massive Schäden erleiden.

Verschiebende Regenprognosen: Extrem trockene Monate könnten bevorstehen

Immer wieder zeigen Wettermodelle größere Niederschlagsmengen, doch diese werden regelmäßig nach hinten verschoben. Dieser Trend verstärkt die Unsicherheit. Forscher sprechen von einer gefährlichen Dynamik. Die Natur bleibt auf dem Trockenen, während die Hoffnung auf Regen Woche für Woche enttäuscht wird.

Die Folgen sind bereits sichtbar: sinkende Grundwasserstände, staubtrockene Böden und bereits jetzt ausgedorrte Wiesen. Selbst milde Wintermonate konnten die Defizite der vergangenen Jahre nicht ausgleichen. Die Klimaforschung mahnt: Sollte sich dieser Trend fortsetzen, steuern wir auf einen weiteren Dürrefrühling zu, der nahtlos in einen extrem trockenen Sommer übergehen könnte.

Die Gletscher schmelzen – So verändert der Klimawandel die Erde

Die Erde erwärmt sich, die Gletscher schmelzen. Links zu sehen ist der Okjökull-Gletscher auf dem Gipfel des Vulkans Ok auf Island im September 1986. Im August 2019 (rechtes Bild) ist von dem einstigen Gletscher nur noch ein kleiner Eisfleck übrig geblieben.
Die Erde erwärmt sich, die Gletscher schmelzen. Links zu sehen ist der Okjökull-Gletscher auf dem Gipfel des Vulkans Ok auf Island im September 1986. Im August 2019 (rechtes Bild) ist von dem einstigen Gletscher nur noch ein kleiner Eisfleck übrig geblieben. © dpa/NASA/AP
„Zieht die Notbremse“ steht auf dem Schild, das ein Mädchen in Island trägt. Sie ist unterwegs zu einer Gedenkveranstaltung für den früheren Gletscher Okjökull. Forschende zeigen immer wieder, dass die Zeit drängt: Die Eismassen der Erde schmelzen immer schneller, der Meeresspiegel steigt und die Ozeane werden warm und sauer.
„Zieht die Notbremse“ steht auf dem Schild, das ein Mädchen in Island trägt. Sie ist unterwegs zu einer Gedenkveranstaltung für den früheren Gletscher Okjökull. Forschende zeigen immer wieder, dass die Zeit drängt: Die Eismassen der Erde schmelzen immer schneller, der Meeresspiegel steigt und die Ozeane werden warm und sauer. © Felipe Dana/dpa
Wichtige Gletscherteile des Titlisgletschers werden vor dem Sommer 2018 mit Vlies bedeckt, um sie in den warmen Sommermonaten vor dem Schmelzen zu schützen. Rund 6000 Quadratmeter Vlies sollen bis zum Herbst die Eishöhe von bis zu anderthalb Metern schützen.
Wichtige Gletscherteile des Titlisgletschers werden vor dem Sommer 2018 mit Vlies bedeckt, um sie in den warmen Sommermonaten vor dem Schmelzen zu schützen. Rund 6000 Quadratmeter Vlies sollen bis zum Herbst die Eishöhe von bis zu anderthalb Metern schützen. © Urs Flueeler/dpa
Der Nevado Huascarán ist mit 6768 Metern der höchste Berg Perus. Das Eis am Gipfel des Bergs ist tausend Jahre alt und soll Forschenden Informationen rund um den Klimawandel liefern. Bei einer Expedition im Jahr 2019 wurden Eisproben entnommen.
Der Nevado Huascarán ist mit 6768 Metern der höchste Berg Perus. Das Eis am Gipfel des Bergs ist tausend Jahre alt und soll Forschenden Informationen rund um den Klimawandel liefern. Bei einer Expedition im Jahr 2019 wurden Eisproben entnommen. © Oscar Vilca/INAIGEM/afp
Auch der Rhonegletscher, der älteste Gletscher der Alpen, wird durch spezielle Decken vor dem Schmelzen geschützt. So soll verhindert werden, dass die Gletscher in den Alpen verschwinden.
Auch der Rhonegletscher, der älteste Gletscher der Alpen, wird durch spezielle Decken vor dem Schmelzen geschützt. So soll verhindert werden, dass die Gletscher in den Alpen verschwinden. © Urs Flueeler/dpa
Ein Eisberg schwimmt im Juni 2019 durch die Bonavista Bay in Neufundland. Wasser von Eisbergen gilt als „rein“ und wird für bestimmte Produkte vermarktet – unter anderem für Wodka, Likör, Bier und Kosmetik. Gleichzeitig schmilzt das Eis dieser Erde immer schneller – eine schlechte Kombination.
Ein Eisberg schwimmt im Juni 2019 durch die Bonavista Bay in Neufundland. Wasser von Eisbergen gilt als „rein“ und wird für bestimmte Produkte vermarktet – unter anderem für Wodka, Likör, Bier und Kosmetik. Gleichzeitig schmilzt das Eis dieser Erde immer schneller – eine schlechte Kombination. © Johannes Eisele/afp
Ein Eisberg an der südöstlichen Küste Grönlands kalbt: Eine große Eismasse bricht vom Apusiajik-Gletscher ab und stürzt ins Wasser.
Ein Eisberg an der südöstlichen Küste Grönlands kalbt: Eine große Eismasse bricht vom Apusiajik-Gletscher ab und stürzt ins Wasser. © Jonathan Nackstrand/afp
Der Aletsch-Gletscher ist der größte Gletscher in den Alpen. Wenn nichts getan wird, um den Klimawandel aufzuhalten, könnte er bis zum Ende des Jahrhunderts komplett verschwinden, hat eine Studie im Jahr 2019 gezeigt.
Der Aletsch-Gletscher ist der größte Gletscher in den Alpen. Wenn nichts getan wird, um den Klimawandel aufzuhalten, könnte er bis zum Ende des Jahrhunderts komplett verschwinden, hat eine Studie im Jahr 2019 gezeigt. © Fabrice Coffrini/afp
Das Foto stammt aus dem Jahr 2007, doch an der Situation hat sich seitdem nicht viel geändert: Die massiven Gletscher Tibets leiden unter dem Klimawandel und schmelzen. In den vergangenen Jahrzehnten sei das Eis in dieser Region zehnmal schneller geschmolzen als in den Jahrhunderten davor, heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2019. Seit der letzten kleinen Eiszeit seien zwischen 400 und 600 Kubikkilometer Eis verschwunden – das entspricht dem gesamten Eisvolumen der europäischen Alpen, des Kaukasus und von Skandinavien.
Das Foto stammt aus dem Jahr 2007, doch an der Situation hat sich seitdem nicht viel geändert: Die massiven Gletscher Tibets leiden unter dem Klimawandel und schmelzen. In den vergangenen Jahrzehnten sei das Eis in dieser Region zehnmal schneller geschmolzen als in den Jahrhunderten davor, heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2019. Seit der letzten kleinen Eiszeit seien zwischen 400 und 600 Kubikkilometer Eis verschwunden – das entspricht dem gesamten Eisvolumen der europäischen Alpen, des Kaukasus und von Skandinavien. © Peter Parks/afp
Der Gletscher Nr. 12 im Laohugou-Tal im westlichen Teil des Qilian-Gebirges in der nordwestchinesischen Provinz Gansu ist der längste Gletscher im Qilian-Gebirge. Da er aufgrund des Klimawandels schrumpft, sind Ausflüge zu dem Gletscher verboten.
Der Gletscher Nr. 12 im Laohugou-Tal im westlichen Teil des Qilian-Gebirges in der nordwestchinesischen Provinz Gansu ist der längste Gletscher im Qilian-Gebirge. Da er aufgrund des Klimawandels schrumpft, sind Ausflüge zu dem Gletscher verboten. © imago/Xinhua
Im Sommer 2010 ist vom Petermann-Gletscher vor der Nordwestküste Grönlands ein gewaltiger Eisbrocken abgebrochen. Das Bruchstück hat etwa zweieinhalb Mal die Fläche der Insel Sylt, mit dem Wasser, aus dem der Eisbrocken besteht, könnte der gesamte Wasserverbrauch der USA für vier Monate gestillt werden.
Im Sommer 2010 ist vom Petermann-Gletscher vor der Nordwestküste Grönlands ein gewaltiger Eisbrocken abgebrochen. Das Bruchstück hat etwa zweieinhalb Mal die Fläche der Insel Sylt, mit dem Wasser, aus dem der Eisbrocken besteht, könnte der gesamte Wasserverbrauch der USA für vier Monate gestillt werden.  © NASA Earth Observatory/Jesse Allen und Robert Simmon/United States Geological Survey/dpa
Während seiner Zeit als Bundesaußenminister besucht Heiko Maas (l., SPD) Gletscher bei Pond Inlet in der kanadischen Arktis. Die Erderwärmung ist in dieser Region zwei bis drei Mal so stark wie in anderen Weltregionen.
Während seiner Zeit als Bundesaußenminister besucht Heiko Maas (l., SPD) Gletscher bei Pond Inlet in der kanadischen Arktis. Die Erderwärmung ist in dieser Region zwei bis drei Mal so stark wie in anderen Weltregionen. © Kay Nietfeld/dpa

Droht eine Versteppung Deutschlands? Forscher sehen akuten Handlungsbedarf

Klimaforscher sehen die Situation kritisch. Deutschland könnte sich in Teilen tatsächlich in Richtung einer Steppenlandschaft entwickeln, wenn nicht bald eine nachhaltige Änderung eintritt. Regionen, die früher als wasserreich galten, erleben immer häufiger Trockenperioden. Besonders gefährdet sind Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Teile Baden-Württembergs.

Wissenschaftler fordern nun nicht nur kurzfristige Maßnahmen, sondern auch langfristige Anpassungen in der Land- und Forstwirtschaft. Innovative Bewässerungssysteme, neue Pflanzensorten und gezielte Aufforstungsprogramme sollen helfen, doch all das kostet Zeit und Geld. Ob es am Ende reicht, um den drohenden Dürresommer 2025 zu verhindern, bleibt ungewiss.

Rubriklistenbild: © picture alliance/dpa | Robert Michael und UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

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