Bundesweite Empörung
„Sie sind herzlich ausgeladen“ - Sylter Bürgermeister reagiert auf Skandalvideo
Nach dem rassistischen Sylt-Video hat sich nun der Bürgermeister der Promi-Insel geäußert. Er richtet deutliche Worte an die Menschen im Video.
Kampen – Das Video aus dem Sylter Nobel-Lokal Pony, das rassistisches Gegröle zum Party-Hit „L’amour Toujours“ von Gigi D‘Agostino zeigt, hat bundesweit Empörung ausgelöst. Mittlerweile hat sich sogar der Staatschutz eingeschaltet und ermittelt gegen die Menschen im Video.
Auch Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt, findet deutliche Worte: „Wir haben für diese Gesänge null Toleranz. Dieses Verhalten ist für uns abstoßend und vollkommen inakzeptabel. Wir dulden das nicht. Wir wenden uns in jeder Form gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit. Insofern begrüßen wir, dass die Betreiber der Bar sehr deutlich Stellung genommen haben“, heißt es auf kreiszeitung.de-Nachfrage.
„Solche Gäste brauchen nicht noch einmal nach Sylt zu kommen“ - Bürgermeister reagiert auf Skandalvideo von Sylt
Die Betreiber des Lokals Pony schrieben auf Instagram: „Hätten wir von dem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus!!!“ Jeder Gast, unabhängig von der Ethnie, sei herzlich willkommen. Die Betreffenden bekämen Hausverbot, hieß es. In einem weiteren Beitrag schrieben die Betreiber, sie hätten nun die Namen ‚dieser Nazis zugespielt‘ bekommen. „Wir werden dieses widerliche Verhalten anzeigen und alle strafrechtlichen Möglichkeiten nutzen!!!“
Ähnliche Worte auch aus dem Büro des Bürgermeisters: „Auf Sylt leben Menschen aus 113 Nationen friedlich miteinander. Wir begrüßen Touristinnen und Touristen aus vielen Ländern. In diesen Tagen, in denen das Grundgesetz 75 Jahre alt wird, während die liberale Demokratie unter Beschuss steht, möchten wir als Sylt ganz unmissverständlich klarmachen: Solche Gäste brauchen nicht noch einmal nach Sylt zu kommen. Sie sind herzlich ausgeladen. Denn wir sind eine weltoffene Insel.“
Rassistisches Gegröle vor Sylter Lokal auf Video löst Empörung aus: Nicht der erste Vorfall dieser Art
Die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli schrieb in der Nacht auf Freitag auf der Plattform X: „‚Deutschland den Deutschen. Ausländer raus. Ausländer raus.‘ Ort: Sylt. Und sie fühlen sich so sicher.“ Der TV-Moderator Jan Böhmermann fragte: „Wer und wo sind diese Leute?“ Und die Moderatorin Dunja Hayali twitterte: „Mit Hitlerbärtchen und Schampus, aber ohne ‚Ausländer‘. #Sylt. 2024.“
Es ist nicht das erste Mal, dass es im Zusammenhang mit dem Song „L’amour Toujours“ zu rassistischen Ausfällen gekommen ist. In Niederbayern ermittelte die Polizei nach einem möglichen Vorfall bei einem Faschingszug im Januar. Zuvor hatten ähnliche Vorfälle unter anderem in Landsberg am Lech in Oberbayern Ermittler auf den Plan gerufen. Dort sollen mehrere Menschen auf einem Zugwagen zu dem Lied ebenfalls „Ausländer raus“ skandiert haben. Die Polizei ermittelte wegen des Verdachts der Volksverhetzung und suchte nach Zeugen.
Wir bedanken uns für die zahlreichen Hinweise.
Auch im aktuellen Fall hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen und prüft das Video: „Zurzeit kursiert in den sozialen Medien ein Video von Feiernden auf #Sylt. Dieses Video ist uns bekannt und wird hinsichtlich strafrechtlich relevanter Inhalte geprüft“, schrieb die Polizei am Freitag auf der Plattform X. „Wir bedanken uns für die zahlreichen Hinweise, die wir an die zuständige Stelle weitergeleitet haben.“
Rubriklistenbild: © Carsten Rehder/dpa & Screenshot/X
