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Therapiesprache

„Es ist ausgeartet“: Menschen teilen Self-Care-Trends, die eigentlich „toxisch“ sind

Ein Schaumbad im Wert von 200 Euro und mehr? Wenn Self Care zu weit geht.
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Ein Schaumbad im Wert von 200 Euro und mehr? Wenn Self Care zu weit geht.

Ein Rosenblütenbad: Das klingt doch nach purer Entspannung. Aber was, wenn man es mit der Self-Care übertreibt?

„#Selfcare“, schreibt die junge Frau @makeitwithmicah auf Instagram und teilt ein Video, in dem sie sich ein pinkes Schaumbad einlässt. „Der zweite Tag meiner Periode ist am schlimmsten“, schreibt sie. „Aber Schaumbäder machen alles besser!“ Vor allem, wenn sie einen saftigen Burger, Rosenblüten, fünf verschiedenen Body-Lotionen, pinke Macarons in Herzform und Champagner beinhalten.

Wer auf Social Media unterwegs ist, kommt an solchen „Self-Care“-Videos aktuell nicht vorbei. Sich selbst etwas zu gönnen, ist wichtig. Bei einigen Self-Care-Trends „ist es ausgeartet“, schreibt BuzzFeed US-Autorin Hannah Loewenthell. Die Nutzerin @kendraxquinn fragte auf Reddit, wann Self-Care „toxisch“ wird.

What’s a popular self-care trend is actually toxic?
byu/kendraxquinn inAskReddit

Über 3000 Menschen antworten auf ihren Post. Sie sind sich einig, dass Self-Care dann toxisch wird, wenn sie „Geld kosten muss“ und sich Menschen zu oft „mit kleinen Leckerlis belohnen“. Zum Beispiel @makeitwithmicah, bei der so ein Schaumbad, wie sie es auf Instagram zeigt, schätzungsweise etwa 200 Euro kosten muss.

Toxisch sei ebenfalls, wenn Self-Care darin bestehe, sich jeden Abend zu betrinken, schreibt @kellenbee1. Oder zu viele Schönheits-Operationen durchführen zu lassen. „Ladies, lasst doch eure Haut atmen!“, findet @Wonderful_Flamingo90. Auch dass „Therapie-Sprache“ immer mehr verwendet werde, und alles, was wir tun, nur noch mit Kindheits-Traumata begründet werde, sei toxisch, findet @Mendel247. So wie zum Beispiel in der Serie „Euphoria“.

Herz-Macarons und fünf verschiedene Gesichtsmasken. Braucht es das wirklich, um zu entspannen?

Self-Care auf Social Media: „Davor muss ich warnen“

Auch positives Denken als Form von Self-Care könne „toxisch“ werden. „Wenn Menschen denken, sie müssten nur positiv denken, dann würden all ihre Probleme verschwinden“, schreibt @onesmilematters auf Reddit. Etwa bei Manifestation. Diese funktioniere zwar bis zu einem gewissen Grad, weil sieeine positive Spirale in Gang“ setzen könne, erklärt die Psychologin Sandra Figlioli-Hofstetter BuzzFeed News Deutschland – es brauche jedoch immer auch eine Verhaltensänderung.

„Wenn ich manifestiere, ein Buch zu schreiben, stelle ich es mir nicht nur vor, ich spreche auch mehr darüber und bekomme so wertvolle Tipps von anderen.“ Wenn Menschen davon überzeugt seien, dass sie „alleine durch das Manifestieren etwas erreichen – muss ich davor warnen“, sagt sie.

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschland.

„Optimierungsdruck“: Wann Self-Care „toxisch“ wird

Self-Care könne auch dann „toxisch“ werden, wenn wir „ständig nach Effizienz streben“, schreibt @idratherkayak auf Reddit. Wenn sich Self-Care nicht mehr wie Selbstfürsorge, sondern wie eine Verpflichtung, wie ein gewisser „Optimierungsdruck“ anfühle. Ad absurdum führen dies Selbstoptimierungs-KI-Apps, die im sowieso schon durchgetakteten Tagesablauf Zeit für Sport oder Beauty-Treatments schaffen sollen, sagt die Psychotherapeutin Julia Tanck BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.

„Solche Apps haben das Potenzial, den bereits vorhandenen Selbstoptimierungstrend in unserer Gesellschaft weiter zu verstärken“, warnt sie. Dieser ständige Drang zur Perfektion – auch bei der Self-Care – hänge mit einem „ungesunden Maß an Druck und Stress“ zusammen. „Menschen wird der Eindruck vermittelt, ständig produktiv sein zu müssen und jeden Aspekt ihres Lebens optimieren zu müssen“, sagt Tanck. Dieser „Fokus auf ständige Verbesserung und Effizienz“ könne die Bedeutung von Ruhe, Entspannung und emotionalem Wohlbefinden in den Hintergrund drängen, der aber entscheidend für die psychische Gesundheit sei.

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